Dillon's Dead-Heat Breakers markiert die Rückkehr von Gürteltier Dillon, auch "der rollende Blitz" genannt. Waren die Vorgängertitel
Dillon's Rolling Western sowie
The Last Ranger noch eShop-exkusiv, ist der dritte Teil ein Vollpreistitel und auch als Retail-Version erhältlich. Das Spiel ist eine Mischung aus Action-Game und Tower-Defense und spielt im Grenzland, einer wüstenartigen Ödnis. Die zahlreichen Siedlungen des Grenzlands werden von den Karbos bedroht, steinerne Kreaturen, die über die Dörfer herfallen und die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen.
Auch der Protagonist, in dessen Rolle ihr als Spieler schlüpft, wohnt in einem Dorf, das gerade von Karbos heimgesucht wird. Ihr schafft es zu fliehen und macht euch in einem Truck auf den Weg in die Hauptstadt Fort Major, dem einzigen sicheren Ort im Grenzland. Auf dem Weg werdet ihr jedoch von weiteren Karbos angegriffen - glücklicherweise ist Dillon in der Nähe, der die Störenfriede besiegt und euch sicher in die Stadt geleitet. Dort angekommen, versucht sein Partner, das Erfindergenie Russ, Kontakt zu eurer Heimatstadt aufzubauen. Dies gelingt zwar nicht, aber es stellt sicher heraus, dass das Dorf durch eine große Kuppel von der Außenwelt abgeschirmt wird. Russ hat den Plan, eine Superwaffe bauen, um die Kuppel zu zerstören, dafür braucht er jedoch spezielle Ressouren und natürlich eine Menge Geld. Also beschließt die Truppe, zunächst anderen Dörfern im Kampf gegen die Karbos zu helfen, um an die nötigen Materialien und Geldmittel zu kommen.
Unterstützung von Amiimal-SchützenNur zu dritt kann man natürlich kein ganzes Dorf beschützen - daher heuert ihr vor jeder Mission weitere Söldner an, die sich abends in der Lobby des Hotels von Fort Major versammeln. Diese Schützen sind, wie euer Spielcharakter übrigens auch, sogenannte "Amiimals" - Tiere, die auf Miis basieren. Während ihr den Basis-Mii für euren Charakter selbst wählen könnt, basieren die Schützen auf den Miis, die ihr auf eurem 3DS-System gespeichert habt. Auch einige andere NPCs, die ihr in der Stadt antrefft, sind Amiimals, die Schlüsselcharaktere haben jedoch alle eigenständige Designs. Die Amiimals sind eine nette Idee, manche Designs harmonieren aber nicht so gut mit den stark individualisierbaren Miis, weshalb es vorkommen kann, dass die Gesichtsproportionen nicht immer ganz zusammenpassen. Dennoch sind sie eine gute Lösung, um nicht jedem der verschiedenen Söldnern ein aufwendiges Design geben zu müssen. Die Söldner verfügen je nach Tierart über unterschiedliche Waffen und Fähigkeiten, was sich auf ihre Rolle im Kampf auswirkt. Da jeder Kämpfer entlohnt werden will, sollte man genau überlegen, wie viele und welche Schützen man mitnimmt, um gut aufgestellt zu sein, aber nicht zu viel Geld für Personalkosten auszugeben.
Hat man seine Auswahl getroffen, begibt sich der Trupp zum Kampfschauplatz. Bei der Ankunft sind die Dörfer stets bereits evakuiert und alle Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Die Nutztiere der Einwohner - die sogenannten Manjus - bleiben jedoch in Schutzbunkern zurück und laufen Gefahr, von den angreifenden Karbos verspeist zu werden. Da die Manjus die Ernährungsgrundlage der Einwohner darstellen, ist ihr Schutz von äußerster Wichtigkeit und das Ziel ist, die Karbos am Eindringen in die Bunker zu hindern.
Kampf gegen die KarbosDie Gefechte bestehen stets aus drei Phasen: Vorbereitung, Tower Defense und Action. Während der Vorbereitung verteilt man zunächst seine Amiimal-Schützen auf die verschiedenen Bunker, in denen sich die Manjus befinden. Schützen greifen einfallende Karbos selbstständig an, sobald diese sich in dem Bunker einem bestimmten Radius nähern, und sind so eine große Unterstützung im Kampf. Der Wirkungsradius der Schützen hängt von ihrer Waffe ab. Hat man seinen Mitstreitern einen Posten zugewiesen, kann man Dillon über das Schlachtfeld steuern, die geografischen Gegebenheiten erkunden und weitere Vorbereitungen treffen. So kann man auf dem Areal Manjugras sammeln, mit dem man die Anzahl der Manjus in den Bunkern erhöhen kann. Zudem kann man Gestein abbauen, womit man die Bunker mit Eisen- oder gar Stahlbarrikaden zusätzlich aufrüsten kann. Herumtrödeln sollte man hierbei allerdings nicht, da man nur begrenzt Zeit zur Verfügung hat, bevor die Karbos einfallen. Ist man schnell fertig, kann man die Zeit bis zum Angriff aber auch überspringen.
Sobald die Karbos angreifen, beginnt die zweite Phase der Schlacht. Wie Meteoriten fallen die Steinmonster aufs Schlachtfeld und bewegen sich zum nächstgelegenen Bunker. Mit Dillon rast man von Monster zu Monster und verwickelt die Angreifer in Kämpfe. Diese werden dabei nicht auf dem großen Schlachtfeld ausgetragen, sondern auf kleineren, eingegrenzten Feldern. Hier kann man Dillons Angriffsrepertoire benutzen, um die Karbos im Nahkampf zu besiegen. Im Laufe des Spiels bekommt man es mit verschiedenen Karbo-Typen zu tun, die unterschiedliche Angriffsmuster und Schwachstellen haben. Der Clou an der Sache: Während der Gefechte läuft die restliche Schlacht in Echtzeit und die anderen Karbos bewegen sich normal weiter. Daher sollte man keine Zeit verlieren und sich schon während des Kampfes überlegen, welcher Karbo als nächstes angegriffen werden sollte. Glücklicherweise sind die Positionen aller Monster auf der Touchscreen-Karte einsehbar. Im Kampf lassen die Karbos übrigens Gesteinsbrocken fallen, die man für das Bauen der Superwaffe braucht.
Wurde genügend Karbos der Garaus gemacht, wechseln diese in ihre Rennform und die dritte Phase der Schlacht beginnt: Die Monster verändern ihr aussehen , fahren nun mit Vollspeed um das Dorf herum und laden sich dabei mit Energie auf. Mit Dillon fährt man hinterher und legt sich in voller Fahrt mit ihnen an. Nähert man sich einem Karbo, wird dieser anvisiert und man kann ihn durch Rammen und Schlagen zur Strecke bringen. Hat man in dieser Actionsequenz alle Karbos erledigt, ist die Schlacht gewonnen und das Dorf in Sicherheit, wofür der Bürgermeister natürlich eine Belohnung springen lässt.
Die Gefechte machen Spaß und profitieren vom ungewöhnlichen Genre-Mix und den innovativen Design-Entscheidungen. Während der Belagerung ist die Spannung groß, man muss stets die Laufwege der Karbos im Auge behalten und seine eigenen Bewegungen gut planen, während der Verfolgung steht hingegen die Action im Vordergrund. Besonders die Verfolgungsjagden machen richtig Spaß und sind toll umgesetzt. Einziger Wermutstropfen ist die fehlende Abwechslung - trotz verschiedener Terrains und Karbo-Typen fühlt sich jede Schlacht ähnlich an, gerade die einzelnen Kämpfe oder auch das immergleiche Abbauen von Gestein werden nach einer Weile sehr repetitiv. Für ein etwas anderes Erlebnis sorgen die Minen-Missionen, in denen man nicht mehrere kleinere, sondern einen großen Bunker beschützen muss, aber auch hier ist das Grund-Gameplay gleich.
Nebenaufgaben in der StadtAn Tagen, an denen man gerade keine Dörfer rettet, kann man die Zeit in der Großstadt verbringen. Hier macht Dillon Pause und ihr steuert stattdessen euren Amiimal durch die Straßen. Der erste Weg führt zu Mechaniker Diggs, der die einzelnen Komponenten für die Superwaffe herstellt. Hier liefert ihr die erbeuteten Gesteinsbrocken ab, gebt die Produktion der Waffenteile in Auftrag und könnt überschüssigen Loot verkaufen. Im Laden von Salamander Sal kann man sich mit Ausrüstung und Items eindecken. Zudem finden sich in der Stadt einige Möglichkeiten, um weiteres Geld zu verdienen: Man kann im örtlichen Supermarkt aushelfen, sich im Wertstoffhof als Fließbandarbeiter bei der Mülltrennung verdingen oder es in der Hyper-VR-Arena virtuellen Gegnern aufnehmen. Diese Tätigkeiten sind am ehesten als kleine Minispiele zu beschreiben, die zu Beginn spaßig sind, sich jedoch schnell abnutzen.
Das richtig große Geld winkt aber ohnehin woanders: Im großen Stadion von Fort Major finden an manchen Tagen Rennen statt. Nimmt man mit Dillon daran teil, muss man verschiedene Rennstrecken mit so viel Restzeit wie möglich bewältigen, hierfür sind Präzision und Fahrgeschick gefragt. Landet man auf dem Podium, winken hohe Preisgelder, zudem ist das Wettrennen eindeutig das interessanteste der vier Verdienstmöglichkeiten. Nimmt man an einem Rennen teil oder arbeitet, wird es währenddessen dunkel, am abend versammeln sich dann wieder die Schützen im Hotel, um für die nächste Mission ausgewählt zu werden - dies ist der Kreislauf aus je einem Tag Schlacht und einem Tag Stadtleben.
Technisch macht Dillon's Dead-Heat Breakers einen starken Eindruck. Das Spiel sieht für 3DS-Verhältnisse klasse aus, zudem unterstützt es den 3D-Effekt, der unter anderem durch geschickte Kameraperspektiven gut zur Geltung kommt. Die Steuerung ist intuitiv, und auch während der hektischen Verfolgungsjagden läuft das Spiel stets flüssig. Umso träger wirkt da das Spieltempo in der Stadt - die Textboxen scrollen eher langsam, zudem wird bei jedem Gespräch in eine feste Perspektive gezoomt, wodurch es vor jedem Dialog ein paar Millisekunden Zeitverzögerung gibt. Dies sind allerdings nur Kleinigkeiten, alles in allem ist das Spiel gut umgesetzt und glänzt mit Feinschliff und Liebe zum Detail.
FazitDillon's Dead-Heat Breakers ist eine gelungene Fortsetzung der Dillon-Reihe und liefert kurzweiliges Gameplay mit strategischen und actionreichen Elementen. Die schöne Präsentation und die vielen Extras tragen positiv zum Spielerlebnis bei, das größte Manko ist jedoch die fehlende Abwechslung, denn sowohl die Schlachten als auch die Minispiele fühlen sich nach einer Weile sehr ähnlich an. Dennoch dürfte Dillon's Dead-Heat Breakers gerade bei jüngeren Spielern und Fans der Reihe für einige schöne Spielstunden sorgen.