Wie viele Worte braucht es, um zu beschreiben, um was es in dem Spiel "Die Sims 3" geht? Höchstwahrscheinlich keine, denn seit dem Jahr 2000 kennt jeder, der sich mit Computerspielen befasst, mindestens einen dieser Ableger aus eigener Erfahrung. Es macht einfach Spaß, Familien nach eigenem Wunsch zu erstellen und zu formen, die Karriereleiter heraufzuklettern und dabei auf eine Vielzahl verschiedener Einrichtungsmöglichkeiten zurückgreifen zu können. Doch wie sieht es für die Wii-Version aus?
Spiel dein LebenBeruhigend gleich zu Beginn ist, dass man sich sofort eine eigene Familie nach eigenen Wünschen erstellen kann und somit erst einmal die Grundidee des Spiels erhalten geblieben ist. Bis zu 6 Mitglieder von Mann bis Frau, von jung bis alt, dick und dünn, schön und weniger schön lassen sich die Sims beliebig gestalten und benennen, danach muss nur noch ein Grundstück ausgesucht werden und zack kann es losgehen. Man schwingt seine Wii-Fernbedienung inklusive Nunchuck über den Bildschirm, steuert also mit Hilfe der Sensorleiste das Spiel - anfangs ganz schön kompliziert, sich die Steuerung vollständig zu Gemüte zu führen. Man kann sich entweder entscheiden, in ein vorgegebenes Haus zu ziehen oder in ein leeres Grundstück, auf dem man dann ein Haus platzieren darf. Anders als in anderen Sims-Spielen besteht hier nicht die Möglichkeit, die Wände seines Hauses selber zu ziehen, denn es sind bereits Muster vorgegeben, die die genaue Form des Hauses bestimmen - man kann es also im Grunde nur noch selber einrichten und innerhalb des Hauses neue Wände bauen. Mit dem vorhandenen Kapitel kann sich die Familie dort nun erst einmal einleben.
Bekannterweise verfügt jeder Sim über Bedürfnisse, Charaktereigenschaften und spezielle Wünsche, denen selbstverständlich nachzukommen ist. Wählt man einen Sim aus, kann man ihn frei bewegen - also nichts mehr mit irgendwo hinklicken, damit mein Sim dorthin geht. Nicht nur das eigene Haus lässt sich erkunden, sondern die ganze Stadt Vista Beach, auf der es eine Menge zu sehen gibt. Allein schon die zahlreichen Personen, denen man begegnet und zu denen man Kontakt aufnehmen kann, gehen über den Rahmen der bekannten Spiele hinaus. Die Grundbedürfnisse wie essen, trinken, schlafen und duschen müssen nicht so schnell gestillt werden wie in anderen Spielen. Im Klartext heißt das, man hat viel mehr Zeit die Stadt zu erkunden und muss nicht so sehr darauf achten, seinen Sim zurück nach Hause zu lotsen, weil der mal wieder auf die Toilette muss. Innerhalb der Stadt lassen sich viele Gebäude betreten, wie beispielsweise ein Fitnessstudio, ein Schwimmbad oder ein Wissenschaftszentrum. In einigen davon werde Kurse für den Sim angeboten, in denen er seine Fähigkeiten ausbessern kann. Nicht immer kann man seinen Sim dabei direkt durch das Gebäude steuern. In Läden lassen sich zum Beispiel Nahrungsmittel erstehen, die den Hunger des Sims stillen, in einer Bücherei kann man verschiedene Bücher erwerben, die die Fähigkeiten des Sim verbessern. Anfangs gibt es also eine ganze Menge zu entdecken und je nachdem wie viele Sims man erstellt hat, umso mehr muss man stetig seinen Sim wechseln. Deutlich wird hier auf jedem Fall, dass man sich wirklich die meiste Zeit außerhalb seines Hauses aufhält - was in vielen anderen Teilen ja nicht der Fall war.
Neuerungen sind vor allem, dass der Sim ein eigenes Handy besitzt, mit dem er alle Bekannten sofort erreichen kann. Man muss also nicht erst wieder bis zum eigenen Haus laufen, um telefonieren zu müssen. Möchte man einen seiner Nachbarn kennen lernen, begibt man sich einfach zu deren Haus und klopft and die Tür. Auch beim Umziehen der Kleidung braucht man keine Schränke mehr, ein Klick reicht und schwupps ist der Sim umgezogen. Zudem gibt es Karmakräfte, mit denen man das Spiel beeinflussen kann, die man bekommt, sobald man eine gewisse Anzahl von Zufriedenheit und Lebenszeitpunkten besitzt. Diese Kräfte sind jedoch nicht alle positiv, zum Beispiel kann man auch einen Sim dadurch in die Hose machen lassen - ein schöner Gag, um seine Nachbarn zu ärgern.
Spaß zu zwei, zu dritt, zu viertEs besteht die Möglichkeit, in Sims 3, einen Mehrspieler-Modus zu spielen, bei dem bis zu 4 Spieler gemeinsam oder weniger gemeinsam "zusammen" spielen können. Dieser läuft in ganz anderer Weise als die Originalversion ab - man formt sozusagen seine Lebensgeschichte. Zu Beginn wählt sich jeder Spieler einen Jungen oder ein Mädchen aus, bestückt diese mit einer speziellen Eigenschaft und startet in den ersten Lebensabschnitt - den Kindergarten. Es gilt nun, möglichst viele Zufriedenheitspunkte zu erhalten, die man durch die geschickte Auswahl von Karten bekommt, auf denen verschiedene Aktionen stehen. Unterteilt in die Rubriken Herausforderung, Koop, Frei oder Zufall und in Abhängigkeit der anderen Mitspieler wählt man nun eine dieser Karten aus. Wer am Ende des Spiels die meisten Zufriedenheitspunkte besitzt, gewinnt. Extras lassen sich ebenfalls in diesem Modus freispielen.
Plus und minusAuch wenn die Sims 3 nach einer großen Vielfalt klingt, hätte ich das Spiel viel besser erwartet und wenn man positiv und negativ gegenüber stellt, ist es erschreckend, was alles bei diesem Spiel schief gelaufen ist. Einige positive Punkte wurden schon genannt, nämlich, dass man sich nun frei durch die Stadt bewegen kann, die Bedürfnisse nicht so schnell befriedigt werden müssen, man nicht immer zurück zu seinem Haus muss und auch die Karmakräfte für witzige Momente sorgen. Man kann Gebäude betreten, seinen Sim fördern und ihn ins Berufsleben schicken, man kann Kinder bekommen - dafür gibt es sogar ein Krankenhaus - und bei der Simerstellung unter vielen möglichen Kriterien ganz individuell seine Familie gestalten. Der Mehrspieler-Modus ist ein netter Zusatz und meiner Meinung nach sogar noch interessanter als das Einzelspiel.
Dies sind zwar alles recht nette Sachen, aber im Vergleich zu den negativen Punkten lassen sie sich nicht voll auskosten. Angefangen bei der Grafik, die zwar in Ordnung, aber auch nicht überragend ist, was durchaus auch okay wäre, wenn es nicht teilweise sogar zu Grafikfehlern kommen würde - Sims laufen durch geschlossene Türen und man kann beim Hausbau sich keine vernünftige Sicht verschaffen, da immer irgendwas im Weg ist. Nicht einmal Wände lassen sich ausblenden und dadurch macht die Hausgestaltung nicht mehr so viel Spaß. Außerdem sind die Häuser ja auch so gut wie vorgegeben, da man sie nicht mehr selbst bauen, sondern nur noch platzieren kann und dann drinnen vielleicht noch ein paar Wände zieht. Die Grundidee des Spiels ist dadurch etwas flöten gegangen, was ja noch nichts Schlechtes heißen muss. Doch auch außerhalb der eigenen vier Wände gibt es einige Mankos, die das Spiel ziemlich schlecht dastehen lassen.
Generell hat das Spiel ständig Ladezeiten, wenn man sich durch die Stadt bewegt. Und wenn es alle 10 Sekunden hakt, weil die Konsole erst einmal wieder laden muss, wie soll man dann Spielspaß haben? Zusätzlich ruckelt das Bild auch recht viel, sodass man die ganze Zeit das Gefühl hat, das Spiel tut es nicht mehr lange. An der Auswahl an Möbeln mangelt es ebenfalls. Bekommt eine Schwangere ein Kind, ist es schon sofort im Teenageralter ist, es gibt also keine Babys und Kinder mehr. Und wer um 0 Uhr noch draußen ist, wird zu der Polizei gebracht. Dabei hätte man doch sehr gut noch ein Nachtleben in das Spiel einbauen können und stattdessen sowas - naja...am meisten stört mich noch die Steuerung, die mit einem Gamecube- oder Classic-Controller sicherlich einfacher gewesen wäre. Wenn man zwischen einem Sim wechselt, dauert das auch erstmal seine Zeit, weil die Kamera dann von dem Standort des gerade noch ausgewählten Sim zu dem des neuen fliegen muss - und wenn die beiden weit weg voneinander sind, kann ich mir in der Zeit auch noch ne 5-Minuten-Terrine machen, bis die Kamera angekommen ist.
FazitAufgrund dieser vielen negativen Punkte tue ich mich etwas schwer mit der Bewertung, da es zwar auch positive Punkte gibt, aber die negativen mir so gut wie den Rest gegeben haben.
Mein Rat: Finger davon lassen! Wer Die Sims mag, sollte sich definitiv "Die Sims 3" für den PC holen - denn da weiß man, was man hat.