Sherry hatte eigentlich die Heimkehr ihres Vaters zum Start in das neue Millenium erwartet, stattdessen schien die Zeit um Punkt Mitternacht einfach still zu stehen. Und während die Menschen erstarrten, begannen elektrische Geräte ihr Eigenleben. Fernseher, Toaster und Mixer verfolgen die noch wenigen, bewegungsfähigen Menschen und somit flüchtet Sherry erst einmal nach Hause. Dort angekommen, entdeckt sie im Geheimlabor ihres Vaters den Roboter Issac, dessen Auftrag es ist, die Zehnjährige zu beschützen. Ein Besuch bei Isaacs Erbauer, dem etwas schrägen Dr. Cheatstein, erfahren die Protagonisten, dass die Ursache für dieses Phänomen in der Vergangenheit liegen muss und der freundliche Roboter zu diesem Zweck als Zeitmaschine entwickelt wurde.
BABY'S FIRST RPG?Die Bewegungen durch die Stadt Clocknee ist dank des hilfreichen Kompasses und freischaltbarer Schnellreisefunktion recht leicht. Patroullierenden Maschinen kann ausgewichen werden oder es geht in den Kampf über. In den Läden lassen sich Konsumgüter und Ausrüstung für die menschlichen Mitstreiter erstehen und in der Werkstatt darf Isaac aufgewertet werden. Alles in allem recht einfach gehaltener RPG-Standard, der zu Spielbeginn in immer wieder aufploppenden Tutorials erklärt wird.
In den Kampf begebe ich mich mit einer Dreiertruppe, zu der Isaac stets als festes Mitglied zählt. Der orangene Freund und Helfer ist als Zeitmaschine für die Geschichte unabdingbar und das spiegelt sich im Kampf wieder, da sein K.O. zu einem unweigerlichen Game Over führt. Spezialattacken werden von einer Prozentanzeige abgezogen, von der jede Figur 300% maximal besitzt und die Fähigkeiten je nach Stärke ein, zwei oder sogar alle Drittel auf einmal benötigen. Einfache und jederzeit einblendbare Elementarschwächen sind zudem ebenfalls mit von der Partie. Während die Kinder auf Items zugreifen dürfen, ist Isaac in der Lage, seine Form zu verändern. Zu Beginn ist er im Wächter-Modus noch sehr defensiv unterwegs, wechselt allerdings seine Rolle nach einiger Zeit zum Feuerwehrmann, Desperado oder Samurai, welche mit einem komplett neuen Set von Angriffen daherkommen. Diese Mechanik macht ihn vielseitig einsetzbar und harmoniert sehr gut mit seiner angesprochenen Wichtigkeit.
Ist das Ausrüsten der Kinder noch recht überschaubar, benötigt Isaac aber zuerst ein paar Monsterteile, die dann zu Zahnrädern eingeschmolzen und daraufhin in dem jeweiligen Set eingesetzt werden. Doch allzu kompliziert ist diese Methode auch nicht. Skills können durch gewisse Materialien ebenfalls aufgewertet werden, bleiben aber dennoch in ihrer ursprünglichen Kostenkategorie. Auf andere Aktivitäten, wie etwa Nebenquests, wurde größtenteils verzichtet und das tut der Handlung sogar recht gut.
TECHNIKDestiny Connect: Tick-Tock Travelers zog mich seines recht überschaubaren Schauplatzes zum Trotz, welcher im Grunde genommen lediglich die Heimatstadt der Kinder darstellt, dank der Zeitreisemechanik direkt in seinen Bann. Nicht zuletzt dank dem gelungenen Artstyle, der den Charme einer nostalgisch-guten Kinderserie aufweist. In Verbindung mit den schönen Animationen wissen die Charaktermodelle zu überzeugen. Auch wenn ich mir mehr Zwischensequenzen gewünscht hätte, statt die Dialoge in separaten Standbildern nachlesen zu müssen.
Doch so sehr Destiny Connect: Tick-Tock Travelers mich optisch überzeugt, desto weniger gefällt mir die Vertonung. Die Musikstücke sind nicht unbedingt schlecht, wiederholen sich allerdings recht häufig und sind manchmal sogar einfach unpassend für gewisse Situationen. Ferner stimmte bei einigen die Abmischung auch nicht, sodass beispielsweise ein Track mit mehreren Sekunden Pause unterbrochen wurde, ehe es wieder startete. Zudem wurde auf sämtliche Charakterstimmen verzichtet und alles bleibt fremdartig stumm. Mein größter Kritikpunkt ist allerdings die mangelnde Lokalisation. Dieses Spiel schreit aus jeder Pore, dass es an ein jüngeres Publikum gerichtet ist. Leider lässt es sich ohne Englischkenntnisse nicht spielen und bleibt somit hierzulande einem Großteil seiner eigentlichen Zielgruppe verwehrt.
FAZITDestiny Connect: Tick-Tock Travelers ist für ein komplexes Rollenspiel relativ unkompliziert, zudem sehr unterhaltsam und gut umgesetzt. Zwar stören mich ein paar Kleinigkeiten in der Vertonung, doch das ist zu verschmerzen. Ganz und gar unverständlich finde ich allerdings die fehlende Lokalisation und die damit verbundene Sprachbarriere für die eigentliche Zielgruppe. Sollten deutsche Texte nachgepatcht werden, bin ich gerne zu ein paar mehr Prozentpunkten bereit.