Willkommen in Aventurien, die abenteuerliche Welt aus Das Schwarze Auge. In diesem Point-and-Click-Adventure mit Puzzle-Elementen schlüpft ihr in die Rolle von Gerold, der durch und durch ein Unglücksrabe ist, sich somit auch nicht sonderlich beliebt in der Stadt gemacht hat. Beim Start erhaltet ihr auch sogleich eine Kopfwäsche, bei der euch ein Handlanger in einen Wassereimer drückt, um Informationen aus euch herauszubekommen.
Schnell erkennt ihr den klassischen P&C-Adventure-Mechanismus mit Bewegung und Herausfinden was an gewissen Stellen oder mit bestimmten Gegenständen möglich ist. Vom Untersuchen, Kombinieren bis hin zu Dialogen mit diversen Antwortmöglichkeiten ist alles integriert. Später erhaltet ihr noch Nuri, die Fee, zur Seite gestellt und dürft euch über köstliche Dialoge zwischen den beiden freuen.
Beginnend bei eurem Meister arbeitet ihr euch von Ort zu Ort durch, denn zu Beginn gibt es einen Wettbewerb, bei dem ihr unbedingt teilnehmen wollt und das Abenteuer nimmt seinen Lauf. Was noch relativ freundlich und harmlos beginnt, entpuppt sich im späteren Verlauf, als eine doch düstere Geschichte, die nach 9-10 Stunden ganz episch endet und ein zufriedenes Gefühl hinterlässt. Ihr dürft natürlich keine Scham vor düsteren Kreaturen, Hexerei, Mord, Selbstmord und sonstigen Untaten aus jener Zeit haben.
Insgesamt sind die Rätsel gut machbar. Mit logischem Denken und gesundem Kombinieren kommt ihr durchaus weit. Natürlich gibt es auch bei dieser Art von Spiel den klassischen "Probiereffekt", weil man partout nicht auf die Lösung kommt oder einfach alles "anfassen" möchte, was in der Szenerie zu sehen ist. Da kann schon einige Zeit vergehen, bis man alles angeschaut und ausprobiert hat. So dass es zwei, drei Stellen gibt, bei denen man sich fragt: "Hä? Wie um alles in der Welt soll ich denn da dahin kommen?"
Cool ist, an dieser Stelle Magie im Inventar anzuwenden, um beispielsweise Gegenstände zu zerbrechen oder auch wieder zu reparieren, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. So könnt ihr beispielsweise Nuri ein zerbrochenes Schwert oder ähnliches zeigen, was sie dann wieder zusammensetzt und ihr könnt nun Dinge zerschneiden.
GRAFIK UND SOUNDGrafisch finde ich die Welt sehr ansprechend. Der malerische Stil ist meiner Meinung nach recht selten und versetzt mich direkt in die Welt von Aventurien. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die beweglichen Personen, wie Gerold selbst, der quasi wie ein 2D-Sprite durch die Gegend wackelt, was etwas an South Park erinnert. Es fühlt sich wie ein lebendiges Gemälde an und das finde ich für eine Geschichte dieser Art sehr passend, im Gegenteil, ein Zeichentrickstil wie bei Monkey Island oder Dragon's Lair hätte nicht so richtig funktioniert.
Soundtechnisch habt ihr schöne Melodien zu erwarten und hier und da auch Synchronisation in unterschiedlichen Sprachen, was ich sehr schön finde. Klar fühlt es sich nicht so an, als würden die Dialoge direkt gesprochen, sondern wirken einzeln aufgenommen, was vermutlich auch immer so abläuft. Dennoch wirkt alles sehr rund und stimmig. Denn die Dialoge sind auf den Punkt und der Humor ebenso.
FAZITDas Schwarze Auge: Satinavs Ketten ist ein düsteres Point and Click, in dem es darum geht, die Welt durch Positionieren, Anwählen, Ausprobieren, Kombinieren zu genießen. Das kann auch stellenweise frustrierend sein, wenn die richtige Kombination nicht gleich gefunden wird, oder sich eine gewisse Monotonie einstellt. Wer jedoch auf genau dieses Genre Lust hat und dazu auch noch Fan von Das Schwarze Auge ist, kommt um das gelungene Satinavs Ketten nicht herum.