Cover: Coffee TalkIn Coffee Talk betreibe ich als Barista des gleichnamigen Cafés im fiktionalen Seattle. Fiktional deswegen, weil sich neben den Menschen noch andere Rassen auf der Erde etabliert haben und die Welt wie ein bunt zusammengewürfelter Haufen erstrahlt. Das geht von Highfantasy-Klassikern wie Orks, Elfen und Zwergen über Werwölfe und Vampiren, bis hin zu Nekomimis und Sukkubi. Dabei macht Coffee Talk einen erstaunlich tollen Job dabei, diese Völker in ein bestehendes Gesamtbild miteinzubinden, dass es wirklich alles glaubwürdig erscheint.

Bin ich zwar derjenige, dem das Etablissement gehört und die Getränke zubereitet, kann ich mich selbst nicht als Hauptcharakter bezeichnen. Vielmehr bin ich Zuschauer, der die Handlung zu einem geringen Teil beeinflussen kann. Die Akteure dieses Schauspiels sind meine Besucher. Allen voran wäre da Freya zu erwähnen. Die Journalistin und angehende Autorin ist Stammgast im Café und als solche fast jeden Tag der zwei Wochen entsprechenden Spieldauer dabei. Als kleine Beispiele nenne ich noch zwei Verliebte unterschiedlicher Rassen, deren Eltern die Beziehung nicht dulden oder das Vater-Tochter-Gespann mit Kommunikationsproblemen. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu sehr auf die Figuren und Handlungen eingehen, da das ja der Kernpunkt des Spiels ist - neben der Zubereitung heißer Getränke.

Coffee Talk mit VA-11 HALL-A: Cyberpunk Bartender Action zu vergleichen, macht spielerisch Sinn. Schließlich steht man in beiden Spielen vor der Aufgabe, seine Kundschaft mit selbst zubereiteten Getränken zu versorgen. Ziemlich strikt hat Coffee Talk sich dieses Prinzip aufgebunden, da es für den Spieler keine andere Aufgabe gibt, als zuzuhören - bzw. den Text mitzulesen - und gelegentlich eine Bestellung entgegenzunehmen. Dafür stehen verschiedene Basiszutaten wie etwa Kaffee, Tee oder Kakao zur Verfügung, die dann mit anderen Zutaten wie Milch, Honig oder Ingwer ein Getränk ergeben.
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Sagen mir meine Gäste zu Beginn oft, aus welchen Ingredientien ihre Bestellung besteht, wird mir im späteren Spielverlauf einfach ein Name zugerufen und ich soll es zubereiten. Da mir an jedem Tag nur fünfmal die Möglichkeit gegeben, wird meine verhunzte Brühe zu beseitigen, war die Speicher- und Ladefunktion sehr hilfreich. Bereits servierte Getränke werden auf meinem Smartphone in der entsprechenden App gespeichert - netterweise sogar nach dem Neuladen. Hier kann ich auch die Tomodachill-Profile meiner Kundschaft einsehen, die durch erhöhten Freundschaftsgrad mehr über sich Preis geben, und auch die Hintergrundmusik auswählen.
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Eine lobende Erwähnung für den grandiosen Soundtrack mit seiner schönen Lounge-Atmosphäre sollte an dieser Stelle drin sein. Ebenfalls positiv hervorzuheben sind die großen Charactersprites, die - wenn auch etwas statisch - den jeweiligen Charakter gut repräsentieren. In den deutschen Texten haben sich zwar einige Schreibfehler eingeschlichen, diese trüben das Gesamtbild zum Glück aber nicht allzu sehr. Touchscreensteuerung und Auto-Text funktionieren einwandfrei, sodass man Coffee Talk eigentlich genau an einem solchen Ort genießen kann, wo es seine Handlung verortet.
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FAZIT
Ein wirklich tolles Erlebnis auf erzählerischer Ebene in einer großartigen und glaubwürdigen Spielewelt. Dazu noch angemessene Optik und der chillige Soundtrack. Ich hätte mir zwar die ein oder andere Interaktionsmöglichkeit obendrauf gewünscht, kann Coffee Talk aber dennoch wärmstens empfehlen.
Simon Singleplayer: 83%

Verfasst von Simon am 02.02.2020,
bemustert durch Toge Productions
für bis zu 1 Person/en
Release am 29.01.2020