Veränderungen sind nicht leicht. Besonders wenn man in ein anderes Land ziehen muss, wie es unser Protagonist am eigenen Leib erfährt. Zusammen mit seinen Eltern und der kleinen Schwester. Von Frankreich nach Japan - zu seiner Großmutter. Zum Glück hat der fantasievolle Junge eine ganz eigene Methode, mit der ungewohnten Umgebung und den fremden Gegebenheiten zurechtzukommen. Wann immer ihn etwas überwältigt, schlüpft er in sein Alter Ego - den mutigen Weltraumabenteurer Captain Velvet Meteor. Nach einer Bruchlandung auf einem fremden Planeten, ist es sein erklärtes Ziel, das eigene Raumschiff wieder instand zu setzen und nach Hause zu kommen. Dabei ist er nicht allein, sondern sammelt auf der Reise wertvolle Verbündete, die ihm auf der aktuellen Mission beiseitestehen.
Das Gameplay ist also zweigeteilt. Da wäre Damian in der Realität, der allein im Haus seiner Großmutter herumspaziert. In isometrischer Perspektive wird hier ein wenig erkundet und Hab und Gut unter die Lupe genommen. Eine To-Do-Liste, welche ihm seine Mutter per Mobiltelefon zukommen ließ, dient dabei als Questlog. Die Waschmaschine einschalten, Frühstück essen oder das Fenster in der Abstellkammer öffnen - klingt alles nach alltäglichen Aufgaben, die leicht zu erledigen sind. Wenn man sich aber zeitgleich am anderen Ende der bekannten Welt mit einer fremden Kultur auseinandersetzen muss, wird auch mal ein heimischer Käfer, der sich ins Badezimmer verirrte, zu einer bedrohlichen Kreatur. An diesem Punkten wechselt das Spiel in die Fantasiewelt, in der Captain Velvet Meteor auf dem unbekannten Planeten einer neuen Bedrohung entgegensteht. Passenderweise bekommt er im Intro der Mission dann auch gleich einen neuen Partner zur Seite gestellt.
Gemeinsam stellen sich die beiden Figuren einer Horde von Gegnern in rundenbasierten Taktikkämpfen. Dabei gilt es grundlegend, entweder alle Gegner auszuschalten oder das Ende eines Abschnittes zu erreichen - letzteres gelegentlich sogar unter Zeitdruck. Da sich beide Charaktere die Lebenspunkte teilen, ist es sehr wichtig, strategisch vorzugehen und die jeweiligen Vorteile auszunutzen. Captain Meteor schießt mit seinem Blaster einen einzigen Feind in bis zu drei Feldern Entfernung über den Haufen. Die Partnercharaktere sind oft in der Lage auch zwei oder drei Gegner gleichzeitig auszuschalten. Zusätzlich gibt es zwei Spezialangriffe, die nur ausgeführt werden können, wenn beide Figuren nah beieinander stehen. Die eine kann immer aktiviert werden und ist meist Schlüssel für die jeweilige Aufgabe der Geschichte. Hier müssen Pflanzen niedergebrannt werden, dort Blöcke verschoben und an anderer Stelle unsichtbare Gegner aufgedeckt werden. Diese Co-Op Attacke ist zwar flächendeckend, macht aber wenig Schaden. Anders als die Spezialattacke, die nur durch das Einsammeln von drei Energiekugeln aktiviert werden kann.
Nach getaner Arbeit können die Zimmer erkundet und Sammelsticker gefunden werden. In der Bingo-Karte lassen sich damit Rückkämpfe gegen die Bosse freischalten. Die Grafik von Captain Velvet Meteor: The Jump+ Dimensions ist an sich sehr gelungen. Besonders die hübschen Portraits oder kindlichen Wachsmalbilder gefielen mir. Musikalisch passt alles, jedoch bleibt nichts im Gedächtnis hängen. Ärgerlich waren gelegentliche Abstürze, die mittlerweile allerdings rausgepatcht werden sollten.
FAZITCaptain Velvet Meteor: The Jump+ Dimensions geht als kleiner Geheimtipp für Strategiefans durch. Die gelungene Präsentation und die nachvollziehbaren Probleme des Hauptcharakters sprechen für sich. Das leicht erlernbare Kampfsystem und die knackigen, jedoch schnell überschaubaren Aufgaben lassen zudem ein paar kleinere Partien zwischendurch oder das Spielen in in kurzen Sessions zu.