Versetzen wir uns zurück ins Jahr 1986, wo Videospiele noch nicht so umfangreich und populär waren wie heute. Man nehme ein Spielkonzept, fülle es mit ein paar Inhalten und tadaaa - man hat ein neues Spiel, woran man sich für kurze Zeit fesseln kann.
World Games trifft exakt auf diese Beschreibung zu, denn das Spiel bietet grundsätzlich nicht mehr als acht Disziplinen, welche es zu bestreiten gilt. In dem äußerst simplen Menü lässt sich auswählen, ob man alle Disziplinen, ein paar oder nur eine meistern möchte. Aber bevor man antreten kann, muss man zunächst seinen Namen eingeben und sich einer Nationalität bekennen. Um den Namen einzugeben, drückt man die 1-Taste, wodurch eine Tastatur eingeblendet wird, welche man per Drag & Drop verschieben kann. Dazu muss man allerdings die Wii-Fernbedienung auf den Bildschirm richten und das Eingabefeld mit gedrückter A-Taste verschieben. Möchte man den Namen eingeben, drückt man ebenfalls auf die einzelnen Buchstaben und bestätigt anschließend mit der ENTER-Taste. Hier merkt man, dass das Spiel ursprünglich für das Commodore 64 entwickelt worden ist. Um in das Hauptmenü zurück zugelangen, ist der Button Escape die richtige Wahl, welcher sich weit links versteckt.
WeltreiseNachdem nun jeder der bis zu acht Spieler einen Namen und eine Nationalität ausgewählt hat, beginnt das eigentliche Spiel. Man misst sich in bis zu acht verschiedenen Disziplinen, welche mehr oder weniger simpel gehalten sind. Zum einen muss man über Fässer hinweg springen, von einer Klippe ins tiefe Meer abspringen, Sumo Ringen, Gewichtheben, aber auch zum anderen Skii Fahren oder Bullen Reiten. Klingt nach einem bunten Mix verschiedener Aufgaben, welcher wohl auf den Titel des Spiels zurück zu führen ist. Bevor eine Disziplin beginnt erscheint ein Einleitungstext, welcher kurz etwas über die Disziplin und den Ereignissen aus dem Jahr 1986 erzählt, welche diese betreffen. Nachdem man den eher trockenen Text durchgelesen hat, beginnt das eigentliche Spiel.
Jedes Spiel ist anders und abwechslungsreich, allerdings ist die Steuerung äußerst schwierig herauszufinden, da einem nicht mitgeteilt wird was man drücken muss. Also probiert man ein wenig herum, bis man die richtige Steuerung heraus gefunden hat und einem aber schon meist der Spielspaß verging. Nachdem man nun weiß welche Knöpfe zu drücken sind, steht man vor der nächsten Herausforderung: das Timing! Denn bei diesem Spiel ist es sehr wichtig im exakten Moment (und ich spreche wirklich von exakt!) die entsprechenden Buttons zu drücken um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen oder die Disziplin überhaupt zu schaffen. Für meinen Geschmack für Einsteiger eher frustrierend und weniger motivierend.
Wii Play?Aber zum Glück kann man im Menü jede Disziplin einzeln üben, bis man für jedes "Minispiel" das Gefühl bekommen hat. Das Wort Minispiel ist in diesem Atemzug gar nicht so falsch, denn auf mich wirkt World Games weniger wie ein Sportspiel, sondern mehr wie eine kleine Minispielsammlung, welcher man nur dem Zweck dienend einen Namen und ein Äußeres gab. Grafisch ist das Spiel daher auch keine Augenweide. Das Menü ist wie der Fehlerbildschirm von Windows in einem tristen Blau mit weißer Schrift gehalten und die Disziplinen sind genau so wenig augenfreundlich. Der Sound ist nur zweckmäßig und eher 80er-Jahre-typisch.
Um den Komfort beim Spielen zu steigern hat man im Hauptmenü zudem die Wahl mit einem bzw. zwei Joysticks zu spielen oder die Einleitungstexte der Disziplinen auszuschalten. So kann man schneller zur Sache kommen, weil einen die Informationen nicht interessieren oder man sie schon schlichtweg das hundertste Mal gelesen hat. Für Interessierte kann man zudem die Weltrekorde des Erscheinungsjahres (des Spiels) nachlesen.
FazitFür damalige Verhältnisse war World Games bestimmt ein solides Spiel, allerdings ist es heutzutage nicht mehr wert gekauft zu werden. Die Disziplinen sind zwar abwechslungsreich, aber in sich eintönig (zudem nicht gerade motivierend im Gameplay) und die Grafik ist nicht berauschend. Heute gibt es einfach viel umfangreichere Spiele mit mehr Atmosphäre, die einfach besser sind. Wer nicht gerade Nostalgiker ist oder das Spiel von damals kennt, sollte die Finger davon lassen!