Nach 12 Jahre kehrt hier ein wahrer Klassiker zurück: Ein Rennspiel, dass es so noch nicht gegeben hatte, nämlich frei durch die Gegend fahren. Doch wie schlägt sich Burnout Paradise Remastered nun auf der Switch und kann das Spiel immer noch begeistern?
Zuerst werdet ihr mit den grundlegenden Dingen, und dann den Fahreigenschaften des Autos und mit dem Spielsystem vertraut gemacht, nämlich die nächste Werkstatt ausfindig zu machen, gekennzeichnet mit einem Autoschlüssel und das Auto wieder auf Vordermann zu bringen. Ihr könnt euch dann frei mit dem Auto überall nach Lust und Laune hinfahren. Wollt ihr etwas bestimmtes machen, wie zum Beispiel ein Rennen, dann müsst ihr die Ampeln finden, die es erlauben, an jener Stelle per ZL- und ZR Taste das Rennen zu starten.
Hier kommt schon der Vor- aber zugleich der Nachteil des Spiels: Ihr könnt nicht über ein Menü die Rennen aussuchen, ihr seht lediglich auf den Karten mehr schlecht als recht, wo sich Rennen oder andere Events in der Stadt befinden und könnt auch nicht eine Wegmarkierung anbringen. Wen das nicht stört und sowieso nur beim Umhercruisen einfach das nächste Event mitnimmt, findet ein tolles Gefühl der Freiheit und viele Challenges wieder.
Je mehr Events ihr gewinnt, desto besser wertet ihr eure Lizenz auf und es locken immer wieder neue Autos. Während ihr im echten Leben beim Rammen von anderen Fahrzeugen womöglich eher im Krankenhaus oder Gefängnis landet, bekommt ihr beim Abdrängen des Fahrzeugs, die demolierte Belohnung auf den Schrottplatz geliefert, wo ihr euch das gute Stück abholen könnt. Das eigentlich Ziel von Burnout Paradise Remastered ist, so immer bessere Fahrzeuge zu erhalten, unter anderem auch, damit Events überhaupt möglich gemacht werden, weil sie zum einen gewisse Voraussetzungen bieten, oder die Gegner nunmal immer stärker werden.
TURBONatürlich lebt ein Rennspiel von Geschwindigkeit - und diese könnt ihr erhöhen, indem ihr euren Turbo zündet. Die Leiste dafür lädt sich jedoch nur auf, wenn ihr besonders waghalsig seid: Auf in die Gegenfahrbahn ziehen, gefährliche Drifts, Autos wegrammen und all sowas.
Burnout Paradise Remastered bietet auch einige unterschiedlichen Modi, wie zum Beispiel Takedown. In einer vorgegeben Zeit müsst ihr hier so viele Autos von der Straße drängen, wie nur möglich. In anderen Modi müsst ihr unbeschadet von A nach B fahren, während Gegnerfahrzeuge Takedwons bei euch versuchen. Des Weiteren könnt ihr Stuntpunkte versuchen und Drifts und Super Jumps erledigen, die unter anderem auch in der ganzen Stadt verteilt sind und gefunden werden wollen. Somit ergeben sich überall Abkürzungen, gekennzeichnet durch Gitterzäune mit gelben Schildern, die einfach so durchfahren werden können. Selbst rote Werbeschilder könnt ihr zu hunderten auf der Karte finden.
Unterhaltsam ist zudem, wenn auch eher nebensächlich, der Zerstörermodus. Hierzu müsst ihr nur per Schultertasten euer Auto zum Explodieren bringen und dann wird dieser Modus aktiv. Es erscheinen mehr Autos und alle haben einen Dollarbetrag über dem Dach schweben. Ihr müsst nun eine unendliche Kette aus Explosionen schaffen, sprich immer und immer wieder Autos berühren. Dadurch baut sich Euer Turbo auf und ihr könnt mit der A-Taste einen Sprung durch weitere Eigenexplosionen erzeugen und diese somit in eine gewisse Richtung lenken.
Während die Open World etwas für euch alleine ist, habt ihr die Möglichkeit, mit einem EA-Account online mit anderen Fahrern Schabernack zu treiben. Hier können zwar gewisse Challenges ausgesucht werden, aber das alles ist im Endeffekt eher krampfig und undurchsichtig gestaltet. Man wird reingeworfen, öfter einfach gekickt und wirkliche Rennen müssen mehr oder weniger selbst organisiert werden, was sich schwer durchführen lässt, wenn es keine Möglichkeit für ordentliche Kommunikation gibt.
Etwas lustiger gestaltet sich der lokale Multiplayer, der jedoch leider kein typischer Multiplayer ist. Aus Performancegründen hat man wohl auf Splitscreenaction verzichtet und somit gibt es gewisse Challenges, die zufällig erscheinen, oder zuvor ausgewählt werden können. Dann wird ein Startspieler ermittelt, der zum Beispiel in kürzester Zeit ein Werbeschild durchfahren, oder einen Three-Sixty mit dem Wagen machen muss. Danach ist der nächste an der Reihe. Somit habt ihr einen Hotseat-Mehrspieler. Blöd ist dabei aber für den Ersten, der einmal vormachen darf, wie man es am besten "nicht" macht oder erst gar nicht versteht, was denn überhaupt gemacht werden soll.
DLCS INLCUDEDWas ziemlich cool ist, dass DLCs mit dabei sind. Somit habt ihr nicht nur Big Surf Island, was eine separate Stadt sein soll, die mir aber doch recht ähnlich erscheint, sondern auch heiße Car-Packs mit über 50 legendären Autos, unter anderem Ecto-1 von den Ghostbusters, oder auch K.I.T.T. aus Knight Rider, wobei die Fahrzeuge den Vorbildern nur ähneln. Auch diverse Spielzeugautos, Rennwagen, Motorräder und mehr könnt ihr finden.
Soweit eine tolle Sache, aber der gesamte Inhalt ist von Anfang an verfügbar. Sprich das Konzept, durch Blut, Schweiß und Fortschritt neue Autos freizuschalten, um im Spiel voranzukommen, ist damit vom Tisch, wenn ihr nicht konsequent seid, denn es bleibt somit euch selbst überlassen, ob ihr den erlaubten "Cheat" - eines schnelleres Auto einzusetzen - nutzt oder nicht. Dieser Verlockung zu widerstehen, ist schwierig, denn es kommt bei fast allem auf die Geschwindigkeit an.
GRAFIK & SOUNDBei Burnout Paradise Remastered für die Switch handelt es sich um die remasterte Version, die vor einiger Zeit bereits für Xbox One, PS4 und dem PC veröffentlicht wurde. Und ja das Spiel sieht auch auf der Switch ziemlich gut aus. Aber euch muss klar sein, dass die Switch nunmal eben leistungsschwächere Hardware als die Konkurrenz verbaut hat. In der Ferne habt ihr Blurry-Effekte, somit wurde der Detailgrad heruntergeschraubt, der sich Handheld-Modus nochmals verringert. Dafür aber performt Burnout Paradise Remastered für die Switch mit relativ konstanten 60 FPS, denn das Game ist super schnell, wenn nicht sogar der schnellste Arcade-Racer auf der Switch.
Probleme habt ihr allerdings etwas bei Nachtrennen, wo es dann doch etwas zu dunkel geraten ist, weshalb ihr die Umgebung sehr schwer erkennen könnt. Gerade durch die hohen Geschwindigkeiten, die ein Reagieren und Erkennen der Umgebung sowieso erschweren - wie das eben bei Highspeed so ist! - wird es bei Tageslichtverlust also bisweilen heikel. Immerhin sieht ein Zusammenprall zwar cool ins Szene gesetzt aus, aber nach der 20. Zeitlupe kann es etwas nervig werden.
Der Soundtrack ist für meinen Geschmack einer der besten Soundtracks in einem Spiel überhaupt. Das Spiel heißt schließlich "Paradise City" und dafür gibt es keinen besseren Song als den gleichnamigen Guns n' Roses Titel, der auch gleich zum Start des Spiels an die Ohren klingt. Somit bewegt sich die Musik klar auf der rockigen Seite, mit Songs von Alice in Chains, Faith No More, Jane's Addiction, Twisted Sisters oder Airbourne.
Die Soundeffekte sind cool, die Erzählerstimme wirft immer wieder Infos in den Raum und dient auch als Quasi-Radiosprecher, um Hinweise zu geben oder um auf Modi aufmerksam zu machen.
FAZITJa, ich gehöre auch zu denen, die Burnout Paradise Remastered damals gefeiert haben, weil: Geschwindigkeitsgefühl geil, Sound geil, Crashes geil, viel zu tun. Und ich muss sagen, das Gefühl hatte ich auf der Switch sofort wieder. Technisch läuft der Titel prima, wenn auch hier und da grafische Abstriche gemacht werden müssen. Bleibt mein Fazit: Falls ihr für coole Racer mit Arcade-Feeling zu haben seid, solltet ihr definitiv einen Blick auf Burnout Paradise Remastered werfen.