Wir gehen zurück in eine Zeit, in der die Videospiele noch dem glichen, was heutzutage eher als "Minispiel" bezeichnet wird - die Zeit des Nintendo Entertainment Systems, besser gesagt in das Jahr 1987, als Balloon Fight erschien. Dies ist eben ein solches, im heutigen Verständnis recht kleines Spiel - inwiefern es auch heute noch taugt und den Download wert ist, soll der Test klären...
Der Name ist ProgrammBetrachtet man den Titel "Balloon Fight", so dürfte sich für den ahnungslosen Leser aus diesem alleine noch keine sonderlich deutliche Vorstellung bilden, was denn der eigentliche Spielinhalt sei. Tatsächlich ist es auch nicht wirklich der Fall, dass hier unterschiedliche Kämpfer gegeneinander antreten und mit Ballons auf sich einschlagen.
Nein, doch der Titel des Spiels ist in anderer Hinsicht durchaus passend zum eigentlichen Spielprinzip. Im Hauptspielmodus geht es nämlich darum, den eigenen Balloon Fighter gegen andere dieser Art antreten zu lassen. Dies äußert sich letztendlich so, dass eure Spielfigur - angebracht an zunächst zwei Ballons - angehoben, gesenkt und auf dem Bildschirm nach links und rechts gesteuert wird, mit dem Ziel, die feindlichen Balloon Fighter außer Gefecht zu setzen. Um dies zu erreichen, müssen zunächst natürlich deren Ballons zum Platzen gebracht werden, was mit einem präzisen Kontakt möglich ist, und anschließend wollen die dann ballonlosen Gegner komplett aus dem Level gekickt werden. Keine Frage, dass eure Gegner natürlich ebenfalls scharf auf eure Ballons sind und viel lieber zusehen würden, wenn ihr in den tödlichen Gewässern schwimmen geht!
An dieser Stelle sollte außerdem der 2-Spieler-Modus erwähnt werden. In diesem ist es zwar nicht vorgegeben, ob die Spieler gegeneinander antreten, doch es wird recht schnell klar, dass zweierlei Spielweisen möglich sind: Voneinander getrennte Punktezähler sowie die Möglichkeit, seinen Mitspieler zum Absturz zu bringen, lassen ein Spiel gegeneinander zu - doch auf der anderen Seite finden auch im 2-Spieler-Modus die unterschiedlichen Levels fortlaufend statt, was auch einen kooperativen Modus ermöglicht und sinnvoll erscheinen lässt.
Ein weiterer - wenn auch umfangsärmerer - Modus wäre der "Balloon Trip". Dieser Modus ist lediglich für einen Spieler spielbar und das einzige Ziel ist es, mit seinem Balloon Fighter eine möglichst lange, seitwärts scrollende Strecke zurückzulegen. Dabei muss jedoch auf Hindernisse sowie die Meeresungeheuer geachtet werden, die schneller zupacken als einem lieb ist, sollte man sich dem Wasser zu sehr annähern. Der "Balloon Trip" steht in Sachen Funktionalität dem Hauptmodus in nichts nach - das einzige Problem ist jedoch, dass es sich immer um dieselbe Strecke handelt, was die Dauermotivation dann doch merklich einschränkt.
Simpel, aber spaßigDas wäre dann in Hinblick auf den Umfang auch schon alles. Wie eingangs bereits angedeutet, handelt es sich hier um keinen großartigen Titel mit dem wahnsinnig großen Tiefgang oder gar einer Story - Balloon Fight bleibt durchweg bei dem bisschen Fliegen und Kämpfen, das es bereits zu Beginn einleitet.
In Hinsicht auf diese Knappheit ist es natürlich bereits jetzt klar, dass Balloon Fight kein Titel ist, der auch nur annähernd an der 90 %-Marke kratzen kann - andere Titel derselben Konsolengeneration bieten da eben doch wesentlich mehr. Man muss dem Titel jedoch auf alle Fälle eingestehen, dass er seinen eigenen Charme und durchaus auch seinen Reiz besitzt. Beide Modi funktionieren und vor allem der Hauptmodus ist gut genug gestrickt, um auch nach mehreren Runden noch Spaß zu machen. Auch der Multiplayer weiß durchaus zu begeistern und für einige Partien die Leute an den heimischen Fernseher zu fesseln.
Das Ganze DrumherumWir befinden uns bei Balloon Fight noch zu Beginn der NES-Ära - grafisch waren also noch keine großen Hexenwerke zu erwarten. Dabei bleibt es somit auch bei diesem Titel: Die Darstellung ist zu jedem Zeitpunkt zweckmäßig gehalten, ohne sonderlich hässlich oder auffällig hübsch zu sein.
Was den Sound angeht, bin ich da schon wesentlich zufriedener. Selbstverständlich bleibt es beim Sound bei den bekannten Pieptönen in allen möglichen Variationen, und auch die Musik ist aus diesen zusammengesetzt. Diese hat jedoch durchaus ihren Charme; das Balloon Fight-Gedudel ist absolut kultverdächtig und geht so schnell auch nicht mehr aus dem Ohr.
Fazit Balloon Fight ist einfach nur "gut" - in dem Rahmen, in dem es nun mal gestaltet ist. Ein großartiges Meisterstück kann bei einem solch kleinen Umfang ganz einfach nicht erwartet werden, doch es würde mich auch überraschen, wenn die Entwickler ein solches angepeilt hätten.
Absolut funktionstüchtig und spaßig, aber mit Sicherheit kein Dauerbrenner. Unterm Strich durchaus eine Überlegung wert!