FRAPPIEREND!!Kann man, nachdem es Videospiele nun schon soooo lange gibt, überhaupt noch Puzzlegames entwickeln, die nicht alle frappierend an Tetris erinnern? Vermutlich nicht unbedingt, aber es gab in den letzten Jahren trotzdem immer wieder Spiele, die es schafften, zwar das grundlegende Konzept zu beackern, aber trotzdem eigenständig und frisch zu wirken.
Mit PiCOPiCT schickte sich Nintendo wieder an, eben jenes zu versuchen - und was soll ich sagen? Das ist ECHT mal was Neues und so noch nie dagewesen; oder zumindest ist mir persönlich nichts anderes bekannt. ;)
PICTOS IN DER LEISTEOK, also, worum geht's hier? Klar, um's Puzzlen. Aber wie funktioniert's? Nun, auf dem unteren Bildschirm findet das eigentliche Geschehen statt. Auf Eurem Spielfeld sind einige Reihen mit Steinen - die Pictos genannt werden - und die unterschiedliche Farben haben.
Auf der linken Bildschirmseite ist eine kleine Leiste mit acht Fächern, in welche die Pictos gelegt werden können - jedes Fach kann ein Picto aufnehmen. Tippt Ihr mit dem Sylus ein Picto an, verschwindet es in die Leiste am Rand. Tippt Ihr auf einen freien Bereich auf dem Spielfeld, legt Ihr ein Picto aus der Leiste ab.
Nun fallen von oben verschiedenformige Gebilde ab; beispielsweise in L- oder Z-Form. Für diese müsst Ihr Eure Pictos so ablegen, dass die Gebilde, die langsam herabfallen, die Pictos in ihrem Fall berühren, und wenn mehrere Pictos und Gebildeteile eine Reihe bilden, verschwinden diese auf den oberen Bildschirm und ergeben nach und nach und nach eine Pixelfigur: Mario, Bowser, etc. Jedes Picto, dass Ihr abbaut, wird somit zu einem Pixel der Figur.
DIE ÜBERSICHT BEHALTENWichtig ist vor allem, dass Ihr Euch etwas beeilen müsst, um Kettenreaktionen oder Combos zu bilden, und ganz besonders nicht an den oberen Rand des Spielfeldes zu gelangen, denn dann ist das Spiel vorbei, die Stage gilt als nicht absolviert und Ihr müsst sie von vorn spielen. So seid Ihr also ständig damit beschäftigt, die Übersicht zu behalten, Pictos aufzunehmen, abzulegen, aufzunehmen, miteinander zu verketten... Doch keine Sorge, das klingt jetzt stressiger, als es eigentlich ist. Ihr dürft zwar den Überblick nicht verlieren und solltet Trödeleien vermeiden, braucht Euch aber auch nicht abzuhetzen.
Seid Ihr mit einer Stage durch, erhaltet Ihr ein kleines Infotäfelchen, dass Euch Eure Spielzeit, Punkte und so weiter zeigt. Nebenbei erhaltet Ihr ausserdem auch immer ein paar Münzen. Mit diesen könnt Ihr Musik im Spiel freischalten.
PRÄSENTATIONUnd das bringt mich auch gleich zur Präsentation das Spiels! :) Die Art-Style-Reihe hat an sich selbst den Anspruch, mit minimalen und doch asthetischen Mitteln optisch und akustisch lediglich das Gameplay darzustellen. Und das ist auch hier wieder der Fall. Grundsätzlich ist die auf 8 Bit getrimmte Grafik also eher zweckmäßig, aber genau das verleiht dem Spiel seine Übersichtlichkeit: Kein Schnickschnack, kein Firlefanz. Na, Ihr seht's ja auf den Screenshots selbst! ;)
Der Sound gefällt mir besonders gut, denn jede Stage hat ein eigenes 8-Bit-Sound-Thema, das passend zur Pixelfigur auf dem oberen Bildschirm ist: Bei Mario hört man also z.B. die typischen Mario-Themen. Im Prinzip könnt Ihr Euch das ein wenig wie bei Tetris DS vorstellen, das Aug' und Ohr ja auch stark mit 8-Bit-NES-Game-Flair verwöhnte.
FAZITSchönes Spiel, und endlich mal was gänzlich Neues im Puzzlegamesektor. Die Steuerung, die rein auf dem Stylus basiert, ist absolut intuitiv und vollkommen fehlerlos. Sie reagiert stets so, wie sie soll. Dazu der 8-bittige Retrostil bei Grafik und Sound. Einfach toll!
Einziges Manko ist allerdings, dass man seinen DSi auf einem Tisch ablegen oder mit der anderen Hand hochhalten muss, weil man ja mit Stylus agieren muss. Auf dem Tisch ist das auf Dauer aber etwas unbequem - und wenn man mit einer Hand den DSi ständig halten muss, ist das auch nervig, weil der Arm dieser Hand relativ bald ermüdet. Deshalb ist es etwas schwierig, einen geeigneten Platz zu finden, an dem man längere Zeit bequem sitzen und spielen kann - oder man spielt PiCOPiCT eben nur mal für einige Minuten im Bus, wenn man auf dem Weg zu Arbeit oder Schule ist.
Das ist tatsächlich auch der einzige negative Punkt an PiCOPiCT. Grundsätzlich hochgradig süchtig machend, da innovativ, originell, unterhaltend und auch auf höheren Stages fordernd - wie einst auch Tetris. Doch leider behindert der Fakt, dass man den DSi mit dem Stylus bedienen muss, die Ergonomie. Denn bei Tetris bedient man seinen Handheld mit beiden Händen und kann so in praktisch jeder Körperhaltung stundenlang bequem zocken, bzw. die Körperhaltung nach Belieben variieren. Nur bei PiCOPiCT leider nicht: Entweder nervt irgendwann der Rücken am Tisch, oder der Arm, dessen Hand den DSi hält.
Wer sich allerdings sicher ist, einen Weg zu kennen, dem entgegenzuwirken, darf sich auf einen wahren Zeitfresser und Puzzle-Spaßtrip freuen und addiert noch mal 5 bis 10% auf meine Wertung. Alle anderen nehmen die veranschlagten 77% als Maß und laden den Titel für ein paar langweilige Minuten im Bus zwischendurch.