Cover: AER - Memories of OldDie junge Pilgerin Auk stößt zu Beginn ihrer Reise auf das Grab einer Priesterin. An diesem erhält sie eine Laterne und sieht eine Vision dessen, was die Welt bedroht. Die Erde beginnt zu beben, die Höhle droht einzustürzen und ich geleite die stumme Heldin hinaus ans Tageslicht. Auks Ziehvater offenbart ihr an dieser Stelle die bevorstehende Pilgerreise, weist ihr den Weg zur nahen Siedlung und kommt nicht umher, die mysteriöse Lampe zu begutachten, die Auk fortan die Fähigkeit verleiht, geisterhafte Erscheinungen Verstorbener sichtbar zu machen.

In der Welt von AER - Memories of Old ist sehr viel passiert. So ist von Göttern, Tiergeistern und Menschen die Rede. Auch ein größenwahnsinniger König spielt eine tragende Rolle, genauso wie die Priesterin Karah. Doch all das liegt weit vor den Ereignissen des Spiels. In der Rolle Auks bereise ich die Überreste des einstigen Landes, welche jetzt als schwebende Inseln in einem endlosen Wolkenmeer treiben.

FREI WIE EIN VOGEL
Ein zweiter Druck auf die Sprungtaste genügt und Auk wird zu einem Vogel, der sich frei durch die Welt bewegen kann. Bei der Orientierung helfen ein Kompass am oberen Bildschirmrand und eine jederzeit aufrufbare Karte. Dennoch ist das Finden meines Zieles kein Zuckerschlecken. Die Wegweisungen der sehr wenigen NPCs sind mitunter kryptisch und die schwache Lichtsäule, welche von zuBeispiel einem Schalter in der Oberwelt ausgeht, entzog sich gerne mal meines Blickes. Als ich aber lernte meinen Tippgeber zu verstehen und wonach ich Ausschau halten musste, um der Handlung folgen zu können.
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Die Stationen der Pilgerreise umfassen drei Tempel, die jeweils noch drei Schlüssel zum Öffnen benötigen. Betrete ich auf meiner Reise geschlossene Räume, ist Schluss mit dem Fliegen. An diesen Stellen warten seichte Hüpfpassagen, sowie leichte Schiebe- und Schalterrätsel auf mich. Vor wirkliche Herausforderung stellte mich AER - Memories of Old allerdings nie. Dafür war die komplette Abwesenheit einer externen Bedrohung in Form von Gegnern eine sehr willkommene Abwechslung. Dies - in Kombination mit den zahlreichen Geisterwesen - vermittelt eine erstaunlich dichte Atmosphäre von einer sterbenden Welt, welche von dem unheimlich stimmigen Klangteppich untermalt wird.
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LEERE WELT
Grafisch ist AER - Memories of Old sehr schlicht gehalten. Große Polygongebilde stehen an der Tagesordnung, doch helfen sie durch deutliche Farbgebung und klarer Struktur, die Glaubwürdigkeit der Welt wiederzugeben. Leider gab es öfter kleine Kameraprobleme und auch den ein oder anderen Slowdown. Das ist zwar ärgerlich, trübt aber das eher entspannte Spielgefühl nicht im Geringsten. Da sich Auk nicht mit Feinden herumschlagen muss, keinen Fallschaden nimmt und auch sonst nicht in lebensbedrohliche Situationen gerät, bleib mir die Ruhe, solch technische Patzer auszusitzen.
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Dafür bietet das Spiel eine dichte Schöpfungsgeschichte und andere historische Erwähnungen, die - wie ich eingangs erwähte - alle in der Vergangenheit angesiedelt sind. Präsent ist allerdings nach wie vor die Bedrohung durch die Leere, welche nun auch den Rest der Welt zu verschlingen droht. Ich folge abseits der Pilgerreise Brotkrumen aus alten Aufzeichnungen und vereinzelten Sätzen der Geister und muss mir als Spieler all die vergangenen Ereignisse selbst zusammenreimen. Das steigert zwar nicht unbedingt den Wiederspielwert, lässt mich aber nach dem etwas ernüchterndem Ende der Haupthandlung durchaus noch die ein oder andere Insel erkunden, um vielleicht noch eine Erklärung für gewisse Gegebenheiten zu erfahren.
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FAZIT
Es ist einfach herrlich, durch die Welt von AER - Memories of Old zu gleiten. Die Grafik mag minimalistisch sein und hat so ihre Aussetzer, aber die musikalische Untermalung, das Storytelling und der Erkundungsdrang machen diese Schwächen wieder wett. Schade nur, dass das Abenteuer dann so abprubt endet.
Simon Singleplayer: 80%

Verfasst von Simon am 25.08.2019,
bemustert durch Marchsreiter Communications
für bis zu 1 Person/en
Release am 28.08.2019