Déjà-vuErneut schlüpft Ihr in die Rolle von Nathan oder wahlweise in die seiner Freundin Katie. Es ist noch nicht lang her, dass Nathan zusammen mit seinen Geisterfreunden Whisper und Jibanyan und mithilfe einer magischen Armbanduhr mit den Yo-Kai in Lenzhausen Freundschaft geschlossen hat. Eines Nachts jedoch, stehlen die hinterhältigen Schwestern Goldie und Silvie dem Jungen in seinem seligen Schlaf nicht nur die namensgebende Uhr sondern auch alle Erinnerungen an die Geschehnisse aus dem Vorgängerspiel Yo-Kai Watch.
Das ist gut für Neueinsteiger, denn so kann der Spieler gemeinsam mit ihm bei Null starten. Niemand vermag zu sagen, ob es sich um glückliche Fügung handelt, oder ob das Schicksal selbst es so wollte, doch schon bald findet die Yo-Kai Watch ihren Weg zurück zu Nathan, genau wie dessen Erinnerung wie auch seine Freunde Whisper und Jibanyan. Was Euch erwartet, ist eine verrückte Reise durch Lenzhausen und seine Umgebung. Doch diesmal Reist der junge Protagonist sogar bis in die Vergangenheit. Dort, zu einer Zeit, als sein Heimatstädtchen noch ganz anders aussah, trifft er auf den Heißsport Nathaniel. Wer ist der Kerl und was hat er mit der Fede zwischen den beiden Yo-Kai-Clans, den knochigen Gespenstern und den Kräftigen Selen, zu tun? Nun ja, schließt Euch einer der Fraktionen von Yo-Kai Watch 2 an und findet es heraus. Übrigens: Für wen Ihr Euch zu Beginn des Spiels entscheidet, ob Nathan oder Katie, beeinflusst nicht der Verlauf der Geschehnisse.
Hier ticken die Uhren noch langsamLenzhause, das gemütliche Kleinstadtidyll, hat sich nicht viel verändert. Alles ist beim Alten und so malerisch und harmonisch wie immer. Auch das Spielprinzip bleibt sich treu. Auf der Suche nach den kunterbunten Yo-Kai streifen Nathan und Co. durch die Straßen des kleinen Städtchens. Beginnt das Radar der Yo-Kai Watch auszuschlagen, bedient Ihr Euch der Geisterlinse der magischen Uhr, um den Unruhestifter aufzuspüren. Dabei verstecken sich die Plagegeister an den unterschiedlichsten Orten wie unter Autos, bei den Mülltonnen oder auch gern bei den Enten am Teich. Tastet diese mithilfe des Touchscreens ab!
Nur dabei statt mittendrin
Ist der Zeitgenosse aus Ektoplasma erstmal aufgespürt, wird er einen Kampf fordern! Wer Yo-Kai Watch gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden. Das Kampfsystem hat nichts von seinem Reiz eingebüßt. Nathan hat immer sechs Yo-Kai bei sich, wobei ein Dreiergespann zugleich in den Kampf zieht. Seine Recken lassen sich aber nicht groß in ihren Kampfstil hineinquatschen. Die Yo-Kai entscheiden selbst, wann sie Angriffe und Spezialtechniken nutzen oder wann sie einfach mal faulenzen. Ausschlaggebend dabei ist ihr Wesen, dass das Verhalten im Kampf bestimmt. Ihr als Spieler zieht in diesem actionreichen Kampfsystem nur im Hintergrund die Fäden.
Die wichtigste Aufgabe in Euren Händen ist es, ordentlich am Rad zu drehen. Das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn auf dem Rad der Yo-Kai Watch sind Eure Kämpfer kreisförmig angeordnet. Der Situation entsprechen müssen die drei Yo-Kai noch vorn in den Kampf gedreht werden, die die besten Karten haben.
Ebenfalls entscheidend ist das bestimmen des Ziels mithilfe eines Pins. Ist auf diese Weise ein Ziel markiert, konzentrieren Eure Schützlinge ihre Angriffe auf den entsprechenden Unhold. Das kann sinnvoll sein, wenn ein Gegner etwa durch eine Beseelung gerade geschwächt und somit leichter angreifbar ist.
Durch eine Beseelung können etwa die Statuswerte der Kontrahenten zeitweise vermindert werden oder sie kann ihn mit anderen negativen Effekten plagen. Wird Euer eigener Yo-Kai einmal beseelt, ist es wichtig, ihn schnell zu reinigen. Um ihn von dem Fluch zu befreien, müsst Ihr auf dem Touchscreen diverse Minigames absolvieren. Manchmal müssen mit dem Stylus schnelle Kreise gezogen werden, manchmal müssen Ketten durchtrennt werden und und und...
Auf ähnliche Weise werden die besonders verheerenden Ultiseelschläge ausgelöst. Jeder Yo-Kai hat einen eigenen dieser Spezialangriffe. Hat sich genug Energie angesammelt, berührt die Schaltfläche auf dem Touchscreen, absolviert ein Minispiel und genießt das Feuerwerk! Auf Dauer fällt ins Gewicht, dass die Minispiele beim Reinigen und Auslösen der Ultiseelschläge sich sehr häufig wiederholen.
Dann sind da noch die wirklich zahlreichen Items, mit denen Ihr Einfluss auf das Geschehen im Kampf habt. Nathan hat immer allerlei Knabberkram dabei, der im Gefecht die Lebenspunkte der Yo-Kai auffrischen kann. Zudem geht Liebe bekanntlich durch den Magen. Wollt Ihr Freundschaft mit einem gegnerischen Poltergeist schließen, werft ihm was Leckeres zu. Ist es nach seinem Gusto, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er sich nach dem Kampf auf Eure Seite schlägt.
Wer seine Yo-Kai völlig planlos anleitet, hat sicher bald das Nachsehen. Es gilt, das Stämme-System zu beachten. Jedes der abgefahrenen Geisterwesen gehört einem von acht Stämmen an. Als da wären: Die Tapfa, die gern Fäuste sprechen lassen und jede Menge austeilen könne, die Mystikka, deren Spezialtechniken besonders effektiv sind, die Robusta, die so schnell nichts umhaut, die blitzschnellen Charmanta, die Herziga, die Wunden der Mitstreiter heilen, die Schummriga, die es besonders auf die Statuswerte des Gegners abgesehen haben, die Gruseliga, die alles beseelen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und zu guter Letzt die Glitschiga, die sich nicht so einfach beseelen lassen. Es steckt mehr Tiefgang im Kampfsystem von Yo-Kai Watch, als man erst vermuten mag.
Geht Nathans Gruppe siegreich aus dem Gefecht hervor, winken Erfahrungspunkte und etwas Zaster als Belohnung. Mit genügend Erfahrung steigt das Level der Yo-Kai. Irgendwann steht dann bei manchen Yo-Kai sogar eine Weiterentwicklung an, die sowohl ihr Aussehen als auch ihre Kampfkraft verändert.
Soweit keine Veränderungen im Kampfsystem doch nun zu den Neuerungen: Wohl um Frust zu vermeiden, wurden zwei neue Funktionen implementiert, die es bei gekonntem Einsatz wahrscheinlicher machen, dass Yo-Kai sich mit Nathan anfreunden. Zum einen ist da die Ziel-Funktion. Sie verrät schon im Vorfeld, für welche Art von Lebensmittel der Gegner ein Faible hat. Zu Zeiten des Vorgängers musste man ihn noch so lange mit Essen bewerfen, bis mal zufällig das richtige dabei war. Auch die Stups-Funktion ist neu. Durch Berühren des Gegners an der richtigen Stelle, schließt er sich Euch vielleicht eher an.
Ebenfalls neu sind die M-Kräfte. Ein Yo-Kai nutzt dazu die Energie seiner Begleiter, um einen Angriff auszulösen, der sogar noch mächtiger ist, als die Ultiseelschläge. Leider werden viele Kämpfe durch dieses Feature zu simpel. Wenn Euch mal nicht der Sinn danach steht, den niedlichen Yo-Kai beim Kämpfen zuzuschauen, könnt Ihr die Keilereien übrigens auch im Zeitraffer überspringen. Ein Nettes Feature für alle Siegessicheren!
Noch einmal Kind seinIn der Welt von Yo-Kai Watch fühlt man sich geborgen. Gemeinsam mit Whisper durch die Gassen von Lenzhausen zu streunen, weckt Erinnerungen an die eigene Kindheit. Alles strotzt nur so vor kleinen Details. Yo-Kai Watch fängt dieses Gefühl von kleinen Abenteuern und kindlicher Freude perfekt ein!
Farbenfroh und möglichst verrückt richtet sich die Präsentation an junge Spielerinnen und Spieler. Nicht nur das abgefahrene Design der Yo-Kai spricht diese Sprache, auch der tolle und kindgerechte Humor. Dieser profitiert von den liebevoll übersetzten, deutschen Bildschirmtexten und den famos vertonten Zwischensequenzen. Die Sprecher haben tolle Arbeit geleistet!
Das technische Gerüst von Yo-Kai Watch 2 entspricht dem des Vorgängers. Euch erwartet die gleiche bunte Grafik. Schon das Seriendebut holte einiges aus Nintendos kleiner, tragbaren Konsole heraus. Optisch ist Yo-Kai Watch 2 ebenfalls sehr ansprechend, nicht zuletzt wegen der lebendigen Animationen der Sammelgeister und wegen des hübschen 3D-Effektes. Der Soundtrack ist ebenfalls unverhändert gut gelungen. Viele Melodien sind Yo-Kai-Jägern der ersten Stunde noch im Ohr, doch auch neue Töne erklingen aus den Lautsprechern des 3DS. Besonders in den Zwischensequenzen und Kämpfen besteht die Gefahr, dass Euch die Tracks so schnell nicht aus dem Kopf gehen wollen.
Viel zu tun in LenzhausenFragt Ihr Euch, was eigentlich der Unterschied ist zwischen den beiden Versionen von Yo-Kai Watch 2: Knochige Gespenster und Kräftige Seelen? Nun, die Wahl der Edition bestimmt, welchem der beiden Yo-Kai Clans Nathan im Spiel eine helfende Hand reichen wird. Zudem hat jede der beiden Ausgaben fünf exklusive Yo-Kai-Gespenster zu bieten. Insgesamt gilt es nun, sich mit etwa 350 der Spukgestalten anzufreunden. Das sind satte 100 mehr, als im Erstling. Zum Glück machen die neuen Ziel- und Stupsfunktionen es erheblich leichter, die Yo-Kai der eigenen Sammlung hinzuzufügen.
Neu ist auch, dass Ihr nun mit dem Zug auch das benachbarte Städtchen besuchen könnt. Nathan, Whisper und Jibanyan machen aber auch vor den Grenzen von Zeit und Raum nicht halt und so zieht es die drei ebenfalls in das Lenzhausen von vor 60 Jahren. Insgesamt ist die Spielwelt deutlich größer als im Vorgänger. Das ist sicher erfreulich, hat aber nicht nur Vorteile. Im Laufe des Spiels wird die Yo-Kai Watch immer wieder verbessert und kann Yo-Kai aufspüren, die zuvor verborgen geblieben sind. Es ist manchmal recht öde, alte Örtlichkeiten immer wieder aufzusuchen, nur um nochmal alles nach den Quälgeistern zu durchforsten. Zum Glück erleichtert die überarbeitete Karte dabei wenigstens enorm die Orientierung. Wo früher noch Beschriftungen und Markierungen auf der Karte fehlten, herrscht nun eine klare Struktur.
Auch in Sachen Multiplayer haut Level-5 diesmal richtig auf die Pauke! Nun ist es lokal und online möglich, die Yo-Kai von Freunden aufs Korn zu nehmen. Außerdem könnt Ihr mit Euren Freunden auch Yo-Kai tauschen, um Eure Sammlung zu vervollständigen. Auch das ist lokal und über das Internet möglich.
Mit der Yo-Kai-Kamera könnt Ihr ein Foto von Euren Freunden machen. Seht, welcher Yo-Kai ihn beseelt!
Zuletzt ist da noch der lokale Multiplayer-Modus "Yo-Kai Blasters". Zusammen mit bis zu drei Freunden schlüpft Ihr in die Rolle der Yo-Kai und kämpft Euch den Weg durch diverse Dungeons frei. Das ist ein ganz eigener Spielmodus abseits des Hauptspieles.
FazitDas Warten hat sich gelohnt! Es ist wohl keine Frage, ob Yo-Kai Watch 2 ein gut gemachtes Spiel ist. In Sachen Präsentation und Gameplay macht dem Studio Level-5 zumindest so schnell keiner was vor. Und hier haben wir einen weiteren Beweis dafür vorliegen. Die Jagd nach den vielen verrückten Geistern erlaubt sich höchstens kleine Fehler und weiß spielerisch sowie in Sachen Umfang zu überzeugen. Ob man jedoch Gefallen an der kindlichen Präsentation und am Artdesign finden kann, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer den Vorgänger mochte, wird (Achtung, Wortwitz in 3, 2, 1:) begeistert sein!