Cover: WarioWare GoldWario ist wieder da und so, wie auch sonst immer, besteht seine Hauptintention darin, möglichst viel Geld zu machen, um sich mehr Essen zu kaufen. Diesmal ist sein Plan, ein riesiges Videospielturnier zu veranstalten, bei dem jeder Teilnehmer 10.000 Münzen bezahlt, um teilzunehmen und so am Ende 10 Millionen Taler gewinnen zu können. Der namensgebende Protagonist tut dies jedoch nur in der Annahme, dass niemand den Microgames gewachsen ist, die er und seine bekannten Freunde völlig kostenfrei im Glauben für ihn erstellt haben, einen Anteil des Gewinns zu erhaschen. Nun liegt es also am Spieler, die einzelnen Disziplinen zu bestehen und das große Turnier zu gewinnen.

Gameplay und Steuerung
Genau wie vor bereits 15 Jahren, als die WarioWare Reihe auf dem Game Boy Advance ihr Debüt feierte, besteht der Kern dieses 3DS-Titels aus sehr vielen, in diesem Fall über 300, sogenannten "Mircogames", die selten mehr als 5 Sekunden in Anspruch nehmen. Man bekommt nur eine knappe Aufforderung, wie zum Beispiel "Fechten!", und tut dann eben genau das. Im recht kurzen Story-Modus muss man eine festgesetzte Anzahl dieser winzigen Spielereien bestehen, um den Abschnitt einer bestimmten Figur abzuschließen und zur nächsten heranzuschreiten.

Jene Charaktere unterscheiden sich dabei in Kontrollweise und Thematik dieser mikroskopischen Unterhaltungsmedien, wobei es bei ersterem drei große Unterscheidungsmerkmale gibt: Einige werden exklusiv mit Buttons gesteuert, andere mithilfe des Touchscreens und wiederum andere mit den Gyro-Sensoren des Handhelds. Dabei kehren eine beachtliche Menge wieder, die zuerst in den Vorgängern auftauchten, hier aber sowohl visuell als auch spielerisch kleine Kniffe bieten, die sie von ihren älteren Pendants unterscheiden. Ein Musterbeispiel dafür wäre das Microgame, bei dem man mit gezieltem Timing eine Tasse anhalten muss, die über den Tresen geschoben wurde, jedoch ist sie hier nur eine kleine Ablenkung, um von dem Pilz, den man eigentlich aufhalten sollte, abzulenken. Dennoch werden auch eine Menge etabliert, die sich perfekt neben den bereits existierenden einreihen können, so sehr sogar, dass ein Neuling aufgrund der Verbesserung der Alten keinen Unterschied bemerken wird.
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All diese Kernstücke steuern sich erfreulicherweise auch allesamt präzise genug, um das erfüllen zu können, was von Einem in diesen wenigen Sekunden abverlangt wird, jedoch ist das auch gegen Ende nicht besonders viel. Trotz erhöhter Geschwindigkeit einer Stage und einer steigenden Zahl an zu erfüllenden Kleinspielen wird man selten mehr als zwei Versuche für einen Abschnitt brauchen und selbst, wenn man dies tut, kann man, sollte man einhundert Münzen zahlen, genau da weiter machen, wo man aufgehört, ohne nochmal bei null anfangen zu müssen. Die große Schwierigkeit liegt eher darin, in einer Art Highscore-Run die höchste Anzahl an Microgames zu erreichen, da man nach erstmaligem durchspielen eines Charakter-bezogenen Levels keine spezielle Anzahl mehr erreichen muss, sondern so lange spielen kann, wie man eben durchhält. Hat man dann die Zahl erreicht, nach man eigentlich fertig war, kann man zwischen dem Schwierigkeitssteigenden Intervall Münzen sammeln.
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Wie eine Währung bereits indiziert, gibt es mithilfe von ihr oder durch das simple Abschließen des Story-Modus noch deutlich mehr zu entdecken, als man auf den ersten Blick ahnen würde. Darunter fallen Missionen, bei denen man unter anderem die Microgames abschließen muss, ohne eine bestimmte Taste zu drücken, alternative Spielmodi wie der allseits beliebte "lautlose Gamer" oder historische Gegenstände seitens Nintendo, die man wie in einem Museum mit einer kurzen Beschreibung begutachten kann. Kurz gesagt: auch wenn die Länge der Geschichte, wie für die Reihe üblich, sehr kurz ausfallen mag, wird man noch sehr viel Spaß mit so etwas wie den alternativen Modi oder sogar einigen umfangreicheren Minispielen haben.
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Außerdem sollte noch erwähnt werden, dass man in einem dieser Modi mit jemand anderem lokal spielen kann, wenn er WarioWare Gold besitzt. Dabei handelt es sich aber nur um einen Wettstreit, bei welchem der Spieler zuerst ausscheidet, der vier Microgames verliert. Die ist eine zwar eine nette Dreingabe, aber ehrlich gesagt auch nicht der Rede wert.
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Ästhetik und Technik
Jeder, der die WarioWare-Reihe kennt, weiß, dass die optische Gestaltung der Microspiele einzigartig ist und sich auch untereinander stark unterscheidet. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass dieses Prinzip hier auf die Spitze getrieben wurde, sei es durch die Darstellung von 3D-Modellen, handgezeichneten Figuren oder einscannten Fotos, die durch ihre Darstellung teilweise sehr skurril wirken. Dieser Umstand bezieht sich jedoch nur auf die kleinen Spielereien, da alle Charakterillustrationen in der Hauptstory denselben Stil pflegen und offensichtlich von derselben Person konzipiert wurden, was sich auch auf Zwischensequenzen überträgt, die zwar gut gezeichnet sind, aber wenig tatsächliche Animation bieten.
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WarioWare Gold stellt den ersten Teil der Reihe dar, welcher komplett vertont wurde - und das sogar auf Deutsch! Umso mehr erfreut es mich zu sagen, dass dasselbe Studio, welches hinter der Synchronisation von "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" stand, auch hier gute Arbeit geleistet hat. Beinahe alle Figuren klingen so, wie man sie sich vorstellen würde, oftmals mit einer Charge, aber nicht so stark, dass es in den Zwischensequenzen oder in den Aufrufen zwischen den Microgames nervig werden könnte. Das einzig nennenswerte Manko daran dürfte aber sein, dass man einen, zumindest für mich, zu großen Fokus auf Jugendsprache gelegt hat, die in einigen Jahren wahrscheinlich nicht mehr aktuell sein wird. Wario sagt zwischendurch mal etwas wie "Läuft bei dir!", um einen kleinen Überblick zu geben, um was für ein Kaliber es sich denn handelt. Sollte einem die verbale Lokalisierung nicht gefallen, dann gibt einem dieser Titel sogar die Möglichkeit, die Zwischensequenzen mithilfe des Mikrofons des 3DS neu zu vertonen. Dies wird zwar aufgrund der Mikrofonqualität nicht unbedingt perfekt klingen, kann die bereits charmanten und unterhaltsamen Cutscenes jedoch noch amüsanter machen, als sie bereits sind.
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Fazit
In vielerlei Hinsicht ist WarioWare Gold der beste Teil der Reihe. Es hat eine Vielzahl an Microspielen, hat die amüsanteste Präsentation und bietet auch abseits des Story-Modus noch wirklich viel zu entdecken. Allein in puncto Mehrspielermodus kann es nicht mit den Teilen auf den Heimkonsolen mithalten, was aber zu erwarten war. Egal ob Fan der Vorgänger oder ein kompletter Neuling, kauft es euch, wenn ihr euren 3DS noch nicht komplett habt verwaisen lassen.
Sven Singleplayer: 85%
Multiplayer: 68%


Verfasst von Sven am 11.08.2018,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 27.07.2018