Cover: Theatrhythm Final FantasyEin neues Final Fantasy ist da und dann noch für den 3DS, toll oder? Das heißt also wieder unzählige Monster verhauen, Chocobos reiten und die Welt retten! Naja nicht ganz, denn bei Theatrhythm Final Fantasy handelt es sich nicht etwa um ein RPG, sondern um ein Rhythmus-Spiel mit altbekannter Final-Fantasy-Musik. Deshalb müsst ihr aber nicht drauf verzichten, gegen Monster und böse Buben zu kämpfen, denn das tut ihr, nur tut ihr es auf eine komplett andere Art und Weise. Wie dies genau funktioniert könnt ihr in den kommenden Zeilen verfolgen.

Mit Cloud und Co.
Nun wählt ihr also einen der epischen Helden oder eine ganze Party bestehend aus bis zu 4 Kriegern. Darunter findet ihr Serienlieblinge wie Squall, Cloud und Tidus. Aber selbstverständlich ist aus jedem Final Fantasy, von denen es derzeit 13 reguläre in der Hauptreihe gibt, ein Charakter vertreten. Doch haben die Helden in Theatrhythm die meiste Zeit nur eine untergeordnete Rolle und gebrauchen weitaus seltener das Schwert, als ihren RPG-Geschwistern.

Mit dem oder den passenden Charakteren im Schlepptau, wechselt ihr alsdann in das Hauptmenü, in dem euch verschiedene Szenarien anlächeln. 13 verschiedene Welten stehen zur Auswahl bereit und symbolisieren jeweils die einzelnen Teile der Kultspiele.
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Ist dann von Euch ein Final-Fantasy-Teil zwischen I und XIII auserkoren, gibt es 3 Spielarten-Optionen: In einer der Optionen durchwandert der auserwählte Held eine niedlich animierte und zumeist kunterbunte Welt. In einer anderen Option laufen Original-Videosequenzen aus letzteren Teilen im Hintergrund. Bei älteren Teilen werden die Sequenzen durch Ingame-Szenen ersetzt, die man seinerzeit schon auf dem Nintendo Entertainment System und dem Super Nintendo bestaunen konnte.
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Stylus in die Hand
Nun fragt ihr euch sicher, was ihr eigentlich machen sollt. Wie beschrieben handelt es sich um ein Rhythmus-Spiel, bei dem es darum geht, auf die eingeblendeten Symbole richtig zu reagieren, so wie in Rhythm Paradise, könnte man sagen. Also Stylus geschnappt und auf den Touchscreen gerichtet, denn hier agiert ihr ab sofort. Eure genaue Aufgabe besteht unter anderem darin, im Takt der Musik, bestimmte Linien nachzuziehen, die einen Takt genannter Musik darstellen sollen. Wichtig ist hierbei, immer im Raster der Linie zu bleiben, die sonst stolpert euer Held und es gibt keine Punkte. Das Trickreiche ist, dass diese Linie munter mal auf- und mal abwärts geht oder kleine Schlenker macht, also Augen auf und konzetrieren.
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Allein dabei bleibt es natürlich nicht, denn weiterhin werden auch Symbole eingeblendet, die im Inneren einen Pfeil beherbergen. Seht ihr also zum Beispiel einen Kreis, in dessen Mitte ein Pfeil nach rechts zeigt, müsst ihr auf Höhe dieses Kreises, selbst einen Strich nach rechts zeichnen um Punkte einzusacken. Es erscheinen aber nicht nur Linien und Pfeile auf dem Bildschirm, sondern auch simple Kreise, die ihr im richtigen Moment antippen müsst. Je akkurater ihr beim Nachzeichnen, Pfeile ziehen und Antippen seid, desto höher fällt euer Rang aus, den ihr mit Abschluss jedes Levels zu sehen bekommt.
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Doch noch einmal zurück zu den Auswahlmöglichkeiten. Die dritte noch nicht beschriebene Option, die zusätzlich zur Auswahl steht, ist der Bosskampf. Hier treten nun gleich 4 Helden gleichzeitig an, die nacheinander ihr Schwert Richtung Gegner schwingen. Je genauer ihr also beim "im Takt mit der Musik bleiben" auf dem Touchscreen seid, desto mehr Gegner werden in einer Runde vernichtet. Wer richtiges Talent vorweisen kann, beschwört sogar ein gutwilliges Monster hinauf, das erst einmal so richtig auf der gegnerischen Seite aufräumt.
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Wer über ein ausgesprochen gutes Taktgefühl und Reaktionsvermögen verfügt, darf sich an der ein oder andere Belohnung erfreuen. Denn für die gesammelten Punkte bekommt ihr eine ganz besondere Überraschung. Wie in einem richtigen Rollenspiel kann euer Held oder die ganze Party im Level aufsteigen und somit die Lebensenergie steigern, die wiederum Eure Fehltritte auf dem Touchscreen bei schnellerem Spieltempo leichter verzeiht. Gelegentlich wird nach Levelabschluß auch noch ein Item abgeworfen.
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Technik und andere vergehen
Ach, was soll ich sagen: Ja die Filmchen aus den neueren Final-Fantasy-Teilen sind zwar ganz nett, aber im immer schneller werdenden Spielgeschehen könnt ihr diese eh kaum verfolgen, geschweigedenn wirklich beachten. Ansonsten dürft ihr euch an karikaturähnlichen Figuren eurer Final-Fantasy-Helden erfreuen, die sehr niedlich daherkommen. Allgemein ist das komplette Spiel sehr auf "niedlich und süß" getrimmt, daher kann ich es als Final-Fantasy-Fan kaum ernst nehmen. Dafür ist zumindest der 3D-Effekt gut gelungen. Die eingeblendeten Symbole werden nach vorne verlagert, die Sequenzen finden mehr im Hintergrund statt und setzen daher praktischerweise auf den Tiefeneffekt.
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Musikalisch und soundtechnisch kann ich nun gar nicht meckern. Euch erwartet ein wundervolles Klangerlebnis, das unter anderem 70 nach und nach freizuspielende Original-Musiken (bei z.B. NES und SNES also keine Remixes!) bietet. Und wem das nicht genügt, kann per bezahlbarem DLC wöchentlich weitere Songs dazuladen; leider kann man die Songs vorher nicht anhören oder wenigstens dort reinhören, um zu wissen, was genau man gleich laden wird. Alle bereits freigespielten oder heruntergeladenen Musiken können übrigens auch einfach nur so abgespielt und angehört werden - aber wer hockt sich vor seinen 3DS und hört sich stundenlang Musik an? Tipp am Rande: Über den Kopfhöreranschluss mit dem PC stecken und im Audioeditor mitschneiden!
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Da sich die Steuerung auf dem Touchscreen verlagert, gibt es kaum etwas zu Meckern. Das Ausführen der gewünschten Bewegung funktioniert ohne Zeitverzögerung und wird immer richtig erkannt. Trotzdem fühle ich mich regelrecht unterfordert. Zwar könnt ihr den Schwierigkeitsgrad anpassen und auf Basic, Expert, oder Ultimate Score spielen, doch selbst Casual Gamer werden nur kurzzeitig ihre Freude daran haben, beziehungsweise sich wirklich einmal ordentlich gefordert fühlen.
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Fazit
Also mal ehrlich, ein Strich nach rechts ziehen, mehrere Sekunden lang einer Linie folgen, dann dreimal auf den Screen tippen, dann wieder der Linie folgen... ...das kann doch niemanden fordern, auch, wenn die Idee gut ist und das Drumherum stimmt. Und selbst die tollen Videos kann ich nicht genießen, da ich immer auf meinen Einsatz warten muss. Das Auflevel-System ist genauso unnütz, denn obwohl die Idee, einige RPG-Element einzuflechten toll ist, macht es wenig Sinn, ein solches Element zu haben, wenn man es eher selten in Anspruch nehmen muss.
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Es völlig ausreichend gewesen, wenn Square Enix einfach nur eine Soundtrack-Doppel-CD gepresst hätte, bei der ihr euch einfach zurücklehnen könnt, ohne mit dem Stylus herumzufuchteln, da kann man wenigstens in aller Ruhe die wirklich geniale Musik genießen. Also kauft euch lieber eine CD mit den gesammelten Soundtracks, da verschwendet ihr weniger Zeit und könnt nebenbei noch nützlichere Sachen machen.
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Wer hofft, ein weiteres geniales Final-Fantasy-Abenteuer zu erleben, sollte die Finger davon lassen, wer aber Lust auf ein Rhythmus- und Konzentrations-Spiel hat, das nicht allzu schwer ist, und auch Final Fanatasy mag, darf den Kauf gern erwägen.
«Zuckerbrot» Singleplayer: 67%

Verfasst von «Zuckerbrot» am 29.07.2012,
bemustert durch Square Enix
für bis zu 1 Person/en
Release am 06.07.2012