Cover: Spy HunterGestatten, der David Hasselhoff der Neuzeit!
Spy Hunter... fast 30 Jahre ist es nun her, dass das Spiel damals die Arcarde-Hallen eroberte und danach für alle gängigen Spielkonsolen und Heimcomputer erschien. Der Erfolg war nicht unbegründet; damals war es eine Sensation, mit einem kampffähigen Auto durch die Straßen zu düsen und jeden der zigtausenden Terroristen in die Luft zu jagen.

Warner Bros. Games versucht also, dieses Gameplayprinzip wieder aufleben zu lassen. Und ich muss schon sagen: Das Spielprinzip ist wirklich cool. Und deswegen gehört da einiges an Arbeit rein, damit am Ende der Spielspaß dem Grundgendanken gerecht wird. ;)

Also, das Spiel beginnt mit einer Testfahrt des Prototypen einer nie dagewesenen Waffe gegen das Böse der Nation: Ein Auto (nein, kein Transformer). Mit der R-Taste beschleunigt man, während die L-Taste als Bremse fungiert. Nachdem wir dann einige Meter hinter uns gelassen haben, schießt auf einmal ein feindlicher Spion aus der Wand vor uns und der Ausnahme-Zustand wird eingeleitet: Alle Gegner ausschalten und das Ziel erreichen.
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Und darauf baut das Spiel hauptsächlich auf. Nämlich von A nach B fahren und dabei alle möglichen Fahrzeuge (außer natürlich passiv beteiligte Zivilisten-Autos) vollschroten, was das Zeug hält. Dabei hat man jeweils eine Waffe an der Front, an den Seiten, am Heck und auf dem Auto-Dach, die man ganz bequem mit den üblich verdächtigen ABXY-Tasten aktivieren kann.
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Vor der Fahrt kann man, sobald man soweit ist, diesen vier Waffen jeweils ein Gerät zuweisen, wie man es für richtig hält. So habe ich sehr früh im Spiel meine Dachwaffe, dem Blender, gegen automatische Lenkraketen getauscht, da die doch meiner Meinung nach mehr reinhauen, wenn ihr versteht. ;)
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Obwohl die Waffen einmal erhalten dann immer verfügbar sind, haben sie selbstverständlich während den Missionen nicht alle unendlich viel Munition. Mag die Standardwaffe an der Front so beliebig oft wie möglich eingesetzt werden können, so brauchen beispielsweise die Elektroschocker an den Seiten eine Weile nach dem Einsatz, bis sie wieder aufgeladen wurden. Die Lenkraketen funktionieren genauso, nur dass man sie zusätzlich nur sieben Mal pro Spiel einsetzen kann. Hier ist also kluges Ausnutzen der Ressourcen gefragt.

Dann eben nochmal...

Das Spielprinzip ist recht monoton, bietet aber dennoch immer klitzekleine Abwechslung, wie z.B. das Beschützen eines LKWs oder Verfolgungsjagden mit der Polizei. Dennoch muss man dabei einfach von A nach B zu fahren und dabei einfach die feindlichen Fahrzeuge in die Luft zu jagen.
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Das schwierige an dem Spiel ist, dass es sehr dem Trial & Error-Prinzip gleicht. Die einzelnen Missionen haben immer denselben Ablauf und es dauert nicht lange, bis unser G-6155 Interceptor selbst zu Schrott gefahren wird. Dann heißt es natürlich wieder dieselbe Mission nochmal bestreiten und diesmal auf alles zu achten, was uns vorher widerfahren ist. Ehrlich gesagt ist das ein wenig nervig, da es einfach nur zeitaufreibend sein kann, bis man eine Mission geschafft hat. Natürlich soll es das Spiel einem nicht zu einfach machen, aber was soll man noch großartig tun, wenn ein dutzend Agenten auf einem drauf losschießen und man immer wieder warten muss, bis die mächtigste aller Attacken mal wieder aufgeladen wird?
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Die Fahrerphysik lässt außerdem zu wünschen übrig. Gangschaltung scheint es nicht zu geben, deswegen muss man immer die volle Pulle drauf losfahren, da der 3DS ja keinen Analog-Trigger bietet. Und bei scharfen Kurven kann das recht nervig sein, da die Steuerung mehr als nur unpräzise ist. Die Framerate ist ja so schon nicht besonders hoch, dass der Wagen dann bei einer einfach Linkslenkung gleich aus der Bahn fährt, ist nicht besonders hilfreich. Hier hätte man eindeutig an der Fahrerphysik feilen müssen.
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Der Umfang lässt ist auch nicht sonderlich groß. Außer der Kampagne, die schnell durchgespielt ist (wenn man mal die Trial & Error-Phasen wegdenkt), gibt es keine weiteren Aufgaben für unseren geheimen David Hasselhoff-Klon. Kein Multiplayer, kein Online, nur lauwarme Einblicke in die Achievements und Streetpass-Austausch, durch den man nur neue Lackierungen erarbeiten kann. Na, wer's nötig hat...
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Zu Grafik gibt es nicht großartig viel zu sagen. Die Texturen sind manchmal zu matschig, ansonsten lässt sie aus mir nur ein "Okay" herausbringen. Selbst die gerenderte Filmsequenz zu Beginn, die an Auto-Werbungen erinnert, sind sogar noch einen Tick unter dem Niveau der Game Cube. Und die Musik... nun gut, sie erinnert an die guten alten James Bond-Klassiker (sogar fast schon zu sehr), aber Ohrwurmgefahr besteht da nirgends.
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Das war alles?
Sorry, aber es ist wirklich schade, dass ich dem Spiel keine sonderlich hohe Wertung geben kann. Das Spielprinzip ist wirklich cool und die Aufmachung mit den ganzen Kamerafahrten, der Agentenmusik und der weiblichen Roboterstimmen passt auch bestens in die Verfolgungsatmosphäre rein. Aber der Umfang ist wirklich zu gering, fehlende Multiplayer ist fast schon unverzeihlich. Und dass die Fahrerphysik dann auch noch nicht glänzen kann, ist wirklich schade, denn auf die kommt es ja gerade an.
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Trotzallem kann man zumindest sagen, dass die Ansätze schon mal ein Lichtblick auf bessere Fortsetzungen sind... falls diese überhaupt jemals erscheinen werden.
«Ligiiihh» Singleplayer: 69%

Verfasst von «Ligiiihh» am 09.12.2012,
bemustert durch Warner Bros. Interactive Entertainment
für bis zu 1 Person/en
Release am 09.11.2012