Cover: Pokémon Gold und Pokémon SilberIm Jahr 2001 verhalfen die neuen Pokémon Editionen Gold und Silber dem Hype um Nintendos Taschenmonster zu neuen Höhen. Die zweite Generation brachte nicht nur 100 neue Pokémon mit sich, sondern erstrahlte, dem Game Boy Color sei Dank, erstmals auch in Farbe. Nun gibt es Pokémon Gold und Silber auch im eShop des 3DS. Machen wir uns erneut auf in die Johto-Region!

Johto, ich komme wieder!
Als frisch gebackener Trainer aus Neuborkia in der Johto Region macht Ihr Euch auf die Reise, um der Beste von allen zu werden. Dazu müsst Ihr, wie es in Pokémon-Spielen üblich ist, durch die Lande ziehen und die acht Arenaleiter in ihren Arenen besiegen, um von ihnen einen Orden als Zeichen Eures Sieges zu erhalten. Das wird Euch nur gelingen, wenn Ihr ein starkes Team aus sechs Pokémon zusammenstellt, sie fleißig trainiert und ihre Fähigkeiten geschickt in den rundenbasierten Kämpfen einsetzt. Wer alle acht Orden sein eigen nennt, darf sich in den Pokémon-Liga den Top-Vier stellen, den stärksten Trainern der Region. Am Ende steht nur noch der Champion zwischen Euch und dem Titel des Pokémon-Meisters.

Ganz nebenbei seid Ihr als aufstrebendes Talent noch mit der Aufgabe betreut, den Pokédex zu füllen. Diese Enzyklopädie der Taschenmonster füllt sich, indem Ihr unterschiedliche Pokémon in Pokébällen einfangt. Ein nicht unwesentlicher Faktor in der Pokémon-Formel ist die Tatsache, dass sich nie alle Monsterchen in einer Edition fangen lassen. Einige erhaltet Ihr nur über den Tausch mit anderen Spielern. Andere bekommt Ihr nur, wenn Ihr ihre Basisform entwickelt. Sei es durch Levelaufstieg, durch besondere Items oder andere Aktionen. Es gibt viele Wege, die Seiten des Pokédex zu füllen, doch wer diese Aufgabe komplett bewältigen und alle 251 Pokémon fangen möchte, muss sie alle gehen.
Screenshot Screenshot
Männlein und Weiblein
Das ursprüngliche Kampfsystem aus den älteren Pokémon-Spielen Rot, Blau und Gelb wurde mit einigen Modifikationen übernommen. Die sechs Schützlinge in Eurem Team liefern sich streng rundenbasierte Kämpfe mit wilden Pokémon, die im Hohen Gras oder in Höhlen angreifen, oder auch mit den Teams gegnerischer Trainer. Jedes Pokémon kann maximal vier unterschiedliche Attacken zur selben Zeit beherrschen. Dabei kommt es aber bei weitem nicht nur auf die reine Stärke eines Angriffes an. Wesentlich ist das Elementklassensystem. Und hier zeigt sich eine deutliche Veränderung von Gold und Silber im Vergleich zu den Spielen der ersten Generation: In den Editionen der zweiten Generation gibt es 17, anstatt wie zuvor 15 Pokémon-Typen. Neu sind die Elementklassen Unlicht und Stahl. Jedes Taschenmonster gehört einer oder auch zwei der Typen wie Feuer, Wasser oder eben Unlicht oder Stahl an. Serienmaskottchen Pikachu ist, wie wohl jeder weiß, ein Pokémon vom Typ Elektro. Wie die Pokémon selbst, gehören auch die vielen unterschiedlichen Angriffe je einem Typ an. Nach dem Prinzip Schere-Stein-Papier sind Attacken eines Types besonders effektiv gegen Pokémon bestimmter Typen. Feuer ist stark gegen Pflanzen-Typen, zieht aber den den Kürzeren gegen Wasser-Attacken. Neben dem reinen Schaden haben nahezu alle Angriffe noch sekundäre Effekte. Zum Beispiel können Sie einem Gegner eine Statusveränderung wie Schlaf oder Vergiftung zufügen.
Screenshot Screenshot
Neben den beiden neuen Typen Unlicht und Stahl ist eine der größten Neuerungen in Pokémon Gold und Silber die Möglichkeit, Pokémon aus Eiern zu züchten. Zu diesem Zweck wird seit der zweiten Generation auch zwischen männlichen und weiblichen Pokémon unterschieden. Gebt ein kompatibles Pärchen bei der Pension ab und schaut später wieder vorbei. Vielleicht hat die Pensionsleitung eine Überraschung für Euch... Einige Pokémon kann man übrigens nur fangen, indem man sie aus einem Ei schlüpfen lässt. Die Rede ist von Baby-Pokémon wie Elekid. Zudem beherrschen gezüchtete Pokémon manchmal Angriffe, die sie auf dem üblichen Weg nicht hätten erlernen könne. Dabei spielt eine Rolle, welche Attacken die Eltern beherrschen.
Screenshot Screenshot
Neu, im Vergleich zu Rot, Blau und Gelb, ist auch, dass die Tageszeit eine Rolle spielt. Einige Pokémon tauchen nur nachts auf, manche nur früh am Morgen. Zudem gibt es in ganz Johto Ereignisse die nur an bestimmten Wochentagen stattfinden. Etwa das Käfer-Turnier in Dukatia City. Dienstags, donnerstags und samstags dürft Ihr innerhalb eines Zeitlimits auf die Jagd nach Käfer-Pokémon gehen. Am Ende gewinnt derjenige mit dem besten Krabbeltier einen Preis. Witzig sind auch Details, wie etwa, dass der Pokémon-Friseur montags Ruhetag hat. Beeindruckend, in Anbetracht der begrenzten Möglichkeiten des Game Boy Color, ist, dass es nachts sogar dunkel wird.
Screenshot Screenshot
Neben all diesen Neuerungen sollte man auch die 100 neuen Pokémon nicht vergessen, die in Generation Zwei das Licht der Welt erblickten. Darunter Publikumslieblinge wie Karnimani, Suicune und Lugia. Man kann mit Recht sagen, dass Pokémon Gold und Silber einige Features einführten, die der Serie bis heute, fünf Generationen später, erhalten blieben und auch nicht mehr wegzudenken sind. Zudem sind die Spiele die einzigen Pokémon-Editionen, abgesehen von den Remakes Pokémon Heartgold und Soulsilver, in denen Ihr zwei Regionen, nämlich Johto und Kanto, erkunden dürft und ganze 16 Orden sammeln könnt. Ein Goodie, auf dessen Rückkehr Fans seit Generationen vergeblich warten.
Screenshot Screenshot
Pokémon reisen durch die Zeit
Die eShop-Versionen von Gold und Silber haben inhaltlich und grafisch keine Veränderungen erfahren. Sie entsprechen also recht genau den Originalen vom Game Boy Color. Es gab lediglich kleine Anpassungen im Bereich der Konnektivität. Um die Verbindung zwischen den Editionen, die aus dem Prinzip Pokémon nicht wegzudenken ist, auch auf dem 3DS zu ermöglichen, gibt es kleine Neuerungen. Der 3DS hat bekanntlich keine Buchse für das gute als Link-Kabel, darum könnt Ihr nun im lokalen Drahtlosnetzwerk mit Freunden tauschen und kämpfen. Dabei sind die Spiele nicht nur mir der jeweils anderen Edition kompatibel, sondern auch mit den eShop-Varianten von Pokémon Rot, Blau und Gelb. Zudem dürft Ihr Eure Taschenmonster auch zu Pokémon Bank hochladen und somit zu den aktuellen Spielen Pokémon Sonne und Pokémon Mond übertragen. Allerdings handelt es sich dabei um eine Einbahnstraße. Überlegt Euch daher gut, welche Schützlinge Ihr nach Alola schickt, denn sie werden nicht nach Johto zurückkehren.
Screenshot Screenshot
Um das echte Retro-Feeling zu bekommen, haltet beim Spielstart die Start-Taste gedrückt. Damit verpasst Ihr dem Game einen Rahmen in Form des Game Boy Color. Wenn Ihr den 3D-Effekt einschaltet, ist das Bild sogar etwas nach hinten versetzt, so wie früher der eigentliche Bildschirm des Game Boy Color auch einige Millimeter hinter einer Kunststoffoberfläche lag.
Screenshot Screenshot
Fazit
Hach ja, da wurden wieder Erinnerungen wach. Noch einmal jung sein, das wär super! Wie viele andere vermutlich auch, habe ich als Kind viel zu viel Zeit mit Pikachu und Co verbracht. Und ich bereue keine einzige Minute! Wem es genauso geht, der wird auch den Kauf von Pokémon Gold und Silber im eShop nicht bedauern. Gerade, weil es die Möglichkeit gibt, die Pokémon zu Pokémon Bank zu übertragen. Es ist wie eine Zeitreise, aus der man nicht mit leeren Händen zurückkehrt.
Screenshot Screenshot
Jüngere Spieler, die vielleicht nur die neueren Pokémon-Spiele kennen, sind vor allem bei der Technik vermutlich schon Besseres gewohnt, und können mit unbewegten 2D-Sprites nicht so viel anfangen. Wer trotzdem einen Blick zu den Wurzeln der Serie werfen möchte, greift in diesem Fall wohl besser zu den grafisch überarbeiteten und wirklich genialen Nintendo DS-Remakes Pokémon Heartgold und Soulsilver.
«Jojo» Singleplayer: 79%
Multiplayer: 89%


Verfasst von «Jojo» am 26.10.2017,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 22.09.2017