Cover: Mein Reiterhof 3D: Rivalen im SattelManchmal kommt es als Spieletester dazu, dass man ein Spiel erhält und dieses aus irgendeinem Grund überhaupt nicht zu einem selbst passt. So erhält vielleicht der Pazifist ein Ballerspiel, der Sportmuffel ein Fußballspiel oder man erhält, wie in diesem vorliegenden, Fall ein "Mädchenspiel", egal, ob man eines ist, oder nicht, denn das Spiel geht fest davon aus, ein Mädchen säße am 3DS und spiele gerade.

Das Leben ist kein Ponyhof!
Nachdem man sich für einen der drei Speicherplätze entschieden und seinen Namen eingegeben hat (an dieser Stelle ein großes Lob an die Entwickler: "Maximilian" hat komplett reingepasst, da musste ich nichts kürzen) beginnt schon die ziemlich unspektakuläre Story: Man kommt auf die Ranch der Eltern, die von der eigenen Mutter geleitet wird - die Aufgabe besteht nun darin, sich um die Pflege der - natürlich! - Pferde zu kümmern.

Anfangs erstellt man sich dafür ein eigenes Pferd. Hierfür kann man die Rasse des Reittieres bestimmen - hierbei kann man aus 26 unterschiedlichen wählen, wovon viele jedoch anfangs noch gesperrt sind und im Laufe des Spielverlaufes freigeschaltet werden. Außerdem stehen zur Auswahl: Fellfarbe, die Mähne, die Fellflecken, Schwanzhaar. Allgemein erinnert die Erstellung des Tieres ziemlich an die Erstellung eines Avatares innerhalb der Sims-Spielereihe - nur das es für Personen, die nicht so wiriklich die Pferdeexperten sind, nicht ganz so viel Spaß macht, da die Pferderassen sich für Laien kaum voneinander unterscheiden.
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Nachdem nun das Geschlecht und auch ein passender Name auch bestimmt sind, geht es das "Abenteuer" auch schon los...
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Tamagotchi 2.0
Jetzt muss man zuallererst eine Beziehung zum neu erlangten Reittier aufbauen, indem man es zu sich ruft und streichelt (man wischt mit dem Stylus über die Silhoutte des Pferdes auf dem Touchscreen), dann geht es darum, vier Leisten, die auf dem unteren Bildschirm zu sehen sind, möglichst weit oben zu halten, was dann bedeutet, dass es dem Pferd an nichts mangelt: Hunger, Sauberkeit, Durst und Laune. Dies tut man, indem man das Pferd füttert, putzt, ihm Wasser gibt und Übungen mit ihm macht. Diese Dinge lassen sich natürlich nicht durch einen einzigen Knopfdruck erfüllen, sondern man muss einige Minispiele dafür meistern, hierzu im nächsten Abschnitt mehr.
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Neben diesen vier Leisten, gibt es noch eine längere: die Level-Anzeige. Es gibt vier Level für jedes Pferd und diese Leiste füllt sich immer automatisch, wenn man eines der Minispiele erfüllt.
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Besonders zu Anfang hat mich das Spiel ziemlich an ein Tamagotchi mit Hufen erinnert, dies ändert sich aber im Laufe der Story: Anfangs wird sich nur um das eigene Pferd gekümmert, später muss man einige Aufträge für die drei Jockeys, die mit den Pferden der Farm reiten, erfüllen - so muss z.B. ein Pferd auf Level 2 hochverholfen werden oder die Laune-Leiste soll bis auf 60% gefüllt werden; wenn man es noch weiter schafft, nimmt man sogar an Turnieren teil, wodurch drei weitere Minispiele freigeschaltet werden, was zu einiger Abwechslung führt. Dennoch bleibt das Spielprinzip dabei natürlich immer das gleiche.
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Pferdefüttern und andere Arbeiten...
Im Laufe des Spieles werden so also insgesamt 9 Minispiele spielbar sein, die allesamt dazu führen, dass einige der fünf Leisten gefüllt, bzw. gesenkt werden. So sorgt z.B. das Training dafür, dass das Pferd schmutziger und hungriger wird und Wasser braucht, sodass es nicht ausreicht, einfach immer nur plump dieses oder jenes Minispiel zu spielen, sondern füllt man die eine Leiste, schwächt dies eine oder mehrere andere, weshalb man immer um Balance bemüht ist.
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Diese 9 Minispiele sind ihrerseits in drei Rubriken aufgeteilt: Stall, Hof und Reitbahn. Während im Stall das Pferd gefüttert, gebürstet oder getränkt wird, wird auf dem Hof das Tier trainiert, indem es etwa einen Ball fängt, voltigiert wird oder Kunststücke aufführt. Auf der Reitbahn werden dann Übungen wie Hürdenspringen in zwei Varianten und Zielschießen gemacht.
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Die Spiele sind für sich eigentlich alle unterschiedlich, allerdings kann man erkennen, dass die Entwickler eine Vorliebe für den Bewegungssensor des Nintendo 3DS haben, da für sechs der neun Minispiele diesen verwenden. Dies wäre eigentlich kein Problem, wenn es richtig funktioniert würde, aber leider ist das nicht der Fall, sodass es leider besonders beim Voltigieren dazu kommt, dass das Pferd sich deutlich schneller bewegt als der Bildschirm sich bewegen kann, oder dass der 3DS gemäß Anforderung nach links geneigt wird, aber nichts geschieht; das kann schnell für Frust sorgen, denn natürlich muss man ständig für Bewegung, Futter und soweiter sorgen, sodass man auch ständig die Minispiele spielen muss.
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Für die restlichen Minispiele wird übrigens durchgehend der Touchscreen verwendet - so müssen beispielsweise bei der Trickvorführung im richtigen Moment Kreise gedrückt werden, beim Ball fangen muss die Kraft durch langes bzw. kurzes Drücken auf den unteren Bildschirm reguliert werden und beim Bürsten muss durch Schrubbeln des Touchscreens das Pferde von rechts und links abgeschrubbt werden.
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Jenseits der Story
Abseits der Story können außerdem noch einige andere Dingen erledigt werden. So können durch Leistungen Trophäen oder versteckte Gegenstände - z.B. besseres Zaumzeug - freigeschaltet werden. Ebenso kann durch StreetPass das selbsterzogene Pferd mit anderen verglichen werden, man kann sich mithilfe der Münzen, die durch den Schrittzähler des 3DS gesammelt werden, im Laden Gegenstände kaufen und zu guter Letzt etwas, was besonders jüngere Spielerinnen begeistern wird: Man kann durch AR-Reality sein eigenes Pferd in die Realität bringen, es Tricks vorführen lassen und Fotos mit ihm machen.
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Grafik & Sound
Die Figuren sind allesamt im niedlichen aber doch authentischen Comiclook gehalten, das Pferd und die Umgebung sind natürlich in 3D und lassen durch den 3D-Regler sogar einen Tiefeneffekt zu - es ist nicht das beste, was der 3DS zu bieten hat, doch ein Spiel wie "Mein Reiterhof" ausreichend und passend.
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Der Sound ist passend, recht friedlich und harmonisch gehalten. Es gibt für jede Situation passende Melodien, die sich aber immer wieder wiederholen; da diese jedoch eher im Hintergrund wirken, muten sie eher wie "Fahrstuhlmusik" an - nicht unbedingt nervig, aber auch nicht etwas, was ich auf meinem MP3-Player haben wollen würde.
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Technisch macht das Spiel also eine durchschnittliche Figur, es gibt nichts sonderliches zu meckern, aber allerdings auch nichts, was "Mein Reiterhof" von der Masse hervorstechen lässt.
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FAZIT
Es ist gekommen, wie ich es schon vorausahnen konnte. "Mein Reiterhof" ist in meinen Augen monoton, die Story ist ziemlich seicht, die Steuerung ist teilweise nicht sehr gut und allgemein das ganze Setting so gehalten, dass es mich kaum begeistert hat.
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Als ich das Spiel nach der Testphase jedoch meiner kleinen 8jährigen Schwester zum Spielen gab, sah ich, für wen "Mein Reiterhof" gemacht wurde: für kleine pferdebegeisterte Mädchen, die über die Schwächen des Spiels hinwegsehen und einfach Spaß haben können. ...das Spiel hatte also wohl von Anfang recht. :)
«King Bowser» Singleplayer: 59%

Verfasst von «King Bowser» am 16.09.2012,
bemustert durch TREVA Entertainment
für bis zu 1 Person/en
Release am 30.08.2012