Im Jahr 2042 gibt es ein Spielzeug, das die ganze Welt liebt und süchtig danach macht. Nein, es sind nicht die Pokémon, es ist auch nicht Lego, aber irgendwie doch etwas von beidem. Es sind kleine Kampfroboter, genannt Little Battlers Experience oder kurz: LBX. Bei den Kindern sind die LBX der letzte Schrei und so gehört auch der 13jährige Van Yamano mit seinen Freunden Amy und Kaz dazu. Vans Vater ist der Erfinder der LBX, und da diese handgroßen Roboter nicht ganz ungefährlich sind, bekämpfen sich diese in gesicherten Boxen sogenannte "Kampfwürfel". Van möchte LBX-Champion werden, hat aber noch keinen eigenen LBX zu Verfügung.
Man könnte meinen, dass man sich nun in kleinen Turnieren bis an die Spitze der Liga kämpft, doch weit gefehlt. Die Geschichte nimmt alsbald eine Wendung, als eine ominöse Frau Van einen Koffer in die Hand drückt und er ganz besonders auf den Inhalt aufpassen müsse. Nach dem Öffnen des Koffers befindet sich ein LBX darin, den es im regulären Sortiment gar nicht gibt. Zugleich bekommt Van es mit ungebetenen Gästen zu tun, die es mit ihm aufnehmen wollen, und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Denn eine geheime Organisation scheint sich an diesen LBX heranmachen zu wollen, um damit die Welt zu verändern. Doch was hat es auf sich mit diesem LBX? Und warum müssen 13jährige Kinder die Welt retten? Das dürft ihr in Little Battlers eXperience selbst herausfinden.
Optimus Pr.... ähh... AX00, los geht's!In dem Spiel liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf das Zusammenbasteln eurer LBX-Kampfgefährten. Während die Story in typischer Anime-Aufmachung daherkommt, ist das Gameplay in der Welt oftmals etwas eintönig. Die Geschichte wird zwar vorangetrieben, allerdings fragte ich mich desöfteren, warum ich jetzt 2 Minuten vom 2. OG der Schule, in den Schulhof laufen muss, nur um mit meinen Freunden zu reden, die eben in der Zwischensequenz noch neben mir standen, um dann wieder 3 Minuten nach Hause zu laufen, damit etwas Neues passiert. So trifft man auf den Straßen aber immer wieder Leute, die mit euch kämpfen wollen und dann geht es zum Kampf, der meist schnell und actionreich ist, weshalb er nie wirklich länger als 1 Minute dauert.
Am oberen Bildschirmrand erkennt ihr mit Vans Billd, den selbstbenannten LBX und eueren Level. Neben Lebenspunkten im Kampf, ist eure Batterieleiste wichtig. Denn Angriffe und Bewegungen verbrauchen Energie. So werden mit der Y-Taste Schläge oder Schüsse ausgeführt, mit der B-Taste wird einfach oder doppelt gesprungen und mit der A-Taste der Sprint ausgeführt. Ist die Energie aufgebraucht, könnt ihr etwas umherlaufen oder mit der L-Taste blocken, bis sie wieder aufgeladen ist. Mit der X-Taste können Waffen-Items benutzt werden, wie Mienen, Reparaturkits, oder Verbündete heilen. Per Steuerkreuz oder auch Touchscreen könnt ihr zwischen zwei Waffensets wechseln. Meistens bevorzugte ich einen Tip auf den Touchscreen, denn Laufen mit Stick und dazu gleichzeitig wechseln sorgt für Stillstand des LBX' und das kann im Eifer des Gefechts verheerend sein. Mit der R-Taste gibt es noch Spezialattacken, die ebenfalls auf A,X und Y verteilt werden können.
Jeder LBX besteht aus fünf Bauteilen, nämlich Kopf, Torso, zwei Armen und zwei Beinen. Hinzu kommen noch jeweils zwei Waffen plus Schild, bzw. Zweihandwaffen zum Einsatz. Hier kann man sich echt austoben, denn die Rüstungsteile sind unterteilt in leicht, mittel und schwer. Zusätzlich gibt es noch Unterschiede in der Qualität. Der Shop bei Navarrow bietet täglich neue Teile an und manchmal auch ganz seltene Sachen. So kann jeder seinen Spielstil finden und beispielsweise ein komplettes Set einer Reihe wie Crusader oder Gladiator wählen, was einem ab und zu auch Spezialfähigkeiten gibt, wenn man ein Set vom selben Bauteil nimmt. Man kann aber auch kombinieren, dass die Rüstung schwer ist, die Füße aber schneller, damit man trotzdem noch etwas an Tempo gewinnt.
Waffenarten gibt es ebenfalls jede Menge, darunter Schwerter, Lanzen, Pistolen, Scharfschützengewehre, Äxte, Schlagringe und vieles mehr. Bei den Spezialattacken ist es möglich, für die jeweilige Waffe eine von vielen Angriffen auszuwählen. Diese besitzen, wie die Waffen auch, drei verschiedene Schadensarten, also Schnitt, Stich und Schlag. Somit haben wir im Kampf eine Art Schere-Stein-Papier-Prinzip und ihr könnt vor den Kämpfen euren LBX sinnvoll vorbereiten.
Diese Spezialattacken können aber erst nach Auffüllen des Kernspeichers im Kampf ausgelöst werden. Bei stärkeren Angriffen muss da eine Zwei, Drei oder sogar Vier stehen. Einmal ausgelöst, gibt es eine kleine Angriffsequenz und der Gegner hat Zeit, sich für ein Ausweichmanöver zu entscheiden. Dies gilt auch in umgekehrter Reihenfolge, wenn ihr mal eine Spezialattacke abkriegen sollt, hat man für paar Milisekündchen Zeit, sich für's Blocken, Springen oder Ausweichen zu entscheiden.
Damit nicht genug, es gibt noch die Kerneinheit eures LBX, die man anpassen kann, bestehend aus CPU, Kernspeicher, Motor, Batterie und Hilfseinheiten. Hier könnt ihr mehr Angriffstärke auf Waffen legen, Statuseffekten wie Wasser, Elektro oder Hitze vorbeugen oder andere Kapazitäten erhöhen. Und nicht vergessen, immer reichlich Öl dabei haben, denn Wartung ist wichtig für das Aufleveln nach den Kämpfen und damit euer LBX in Form bleibt.
Wenn ihr mit einem Set zufrieden seid, könnt ihr bis zu 30 Sets speichern und immer wechseln, je nach Laune oder Dringlichkeit. Allerdings war es schade, dass nur die Ausrüstung, jedoch nicht die Kerneinheit speicherbar ist, sodass man immer mal kleine Veränderungen noch vornehmen muss.
Zu Beginn kämpft ihr noch weitgehend alleine, jedoch stellt sich schnell ein Routine von 2vs2- oder 3vs3-Matches ein und ihr könnt natürlich auch noch euer Team ausrüsten. Aber ich war schon mit meinem beschäftigt genug. Ganz hilfreich sind allerdings die Taktiken im Team, wo ihr festlegen könnt, ob einer "Wie du willst" , "Geh nah ran!" oder doch "Distanzangriff" machen soll.
Das Schöne ist, auch wenn Little Battlers eXperience von der Aufmachung eher für ein jüngeres Publikum gedacht ist, bietet der Umfang der Anpassungen dermaßen Tiefgang, was sich eher für professionellere Spieler eignet, um wirklich alles zu verstehen und aus seinem LBX herauszuholen. Da man immer weiterlevelt und neue Kombinationen ausprobiert, macht der Bau- und Umbau am meisten Spaß.
Bisschen was zu tunIm Shop könnt ihr natürlich auch Sachen verkaufen und Credits verdienen, während die Wartung dort immer kostenlos ist. Wer Langeweile hat, kann sein Geld an LBX-Automaten ausgeben, in der Hoffnung eine tolle Überraschung zu erspielen. Neben der Hauptstory gibt es auch Nebenquests, die hauptsächlich nach dem "Such mal das", "Bring mir jenes" oder "Kämpfe gegen mich" Prinzip funktionieren. Sind nicht unbedingt spannend, geben jedoch gut Credits oder auch mal coole Ausrüstung.
Was mich etwas genervt hat, waren diese willkürlichen Angriffe bei bestimmten Stellen der Story, bzw. des Spiels. Pokémon-Spieler kennen diese Situation, wenn man durch das Gras gewandert ist und man von wilden Pokémon angegriffen wurde. Klar man kann fliehen, aber diese zufälligen Angriffe werden irgendwann lästig, wenn man vielleicht einfach nur zum nächsten Checkpoint möchte.
Der Schwierigkeitsgrad ist anfangs eher höher, bis man ordentliche LBX-Teile hat und bekommt dann immer wieder einen Schub an stärkeren Gegner, woran man immer bisschen zu knabbern hat, vor allem wenn die Kämpfe mal länger dauern.
Aufmachung wie im AnimeAber die coole Aufmachung sorgt trotzdem für beste Unterhaltung. Das Spiel erschien allerdings schon 2012 in Japan und wirkt in der Oberwelt grafisch nicht mehr ganz so frisch. Kantenglättung ist meistens nicht vorhanden und die Gegend wirkt etwas kahl, aber vielleicht ist das auch so, weil das Spiel ja im Jahr 2042 stattfindet...? Die Roboter sehen allerdings sehr stylisch aus und auch in den Kämpfen läuft alles flüssig, und ohne Ruckler. Die filmischen Zwischensequenzen wissen zu überzeugen und bieten tolle Synchronsprecher, die den Stil gut einfangen. Die Untertitel sind alle in Deutsch, die Sprache selbst allerdings in Englisch. Bei der musikalischen Untermalung gibt es keineswegs was zu meckern, denn sowohl fetzige Metalsounds, rockige Beats, als auch langsame Ambiente-Klänge schallen aus den kleinen Lautsprechern des 3DS. Der 3D-Effekt ist solide, wenn auch nicht sonderlich auffällig.
Mit mehr, aber nicht mit vielenLittle Battlers eXperience schreit förmlich nach einem Mehrspieler-Modus und ich hatte mich gefreut, gegen Leute aus aller Welt anzutreten, jedoch wurde dem Spiel kein Online-Multiplayer hinzugefügt. Lediglich ein lokaler Mehrspieler für bis zu sechs Leute wurde integriert und so können Kämpfe in den Kampfwürfeln ausgetragen werden. Natürlich stehen auch Computer-Gegner zur Verfügung, sogar einen Koop-Modus mit vielen immer schwieriger werdenden Kämpfen kann man starten. Die Belohnung: Natürlich bessere LBX Bauteile.
FAZITLittle Battlers eXperience bekommt etwas zu wenig Aufmerksamkeit, denn für das was es ist, macht es seine Arbeit gut. Ich bastle mir meinen Roboter aus Teilen zusammen, kämpfe damit, bekomme bessere Teile, baue was Neues und kämpfe weiter. Die Story stammt aus einem Samstag-Morgen-Cartoon und unterhält.
Der Rest bringt leider nicht wirklich Dolles an den Tag und der fehlende Online-Modus stößt schwer auf. Dennoch zieht es mich immer wieder zurück, kleine Kämpfe zu bestreiten und meine 30 Sets irgendwann voll zu kriegen.