Cover: LEGO Jurassic WorldGroooooaaaaaarrrrrrr!!!
"Packt die Koffer Kinder! Es geht auf in den Jurassic Park!"
"Ich will aber ins LEGO-Land!!! Buhäää!"
...zumindest für diejenigen unter Euch, die zuhause schon mal diesen Konflikt austragen mussten, hat Traveller's Tale nun die Lösung parat. Aber auch alle Dino- und Baukastenfans dürfen einen Blick riskieren.
In der auf Hochglanz polierten Plastikhaut der LEGO-Reinkarnationen von Alan Grant und unzähliger anderer aus den Jurassic Park-Filmen bekannter Charaktere macht Ihr Euch auf, die Geschehnisse aller vier Jurassic Park-Streifen in der Bauklötzchenvariante neu zu erleben. Dabei dürft Ihr auch selbst mal Dino sein und alles auf Isla Sorna und Isla Nublar in ganz kleine LEGO-Steine zerlegen. Klingt spaßig und das ist es auch. Allerdings hat das neuste Werk der bunten Klötze auf dem 3DS auch seine Ecken und Kanten. Was Euch auf Eurer Expedition in die graue Vorzeit erwartet, lest Ihr hier.

Für Dinos wird man nie zu alt!
LEGO Jurassic World für den 3DS hat viele Gemeinsamkeiten mit all den anderen, mittlerweile routinierten Franchise-Versoftungen im LEGO-Gewand. So reiht sich der Dino-Epos ein neben beispielsweise der Herr der Ringe-Trilogie, Star Wars, The Avengers und Batman. Viel zitiert ist der Ausspruch, die LEGO-Games wären sich allesamt sehr ähnlich. Doch das hilft freilich niemandem, der noch nie eins der Spiele in den Fingern hatte. Darum will ich hier kurz das Spielprinzip umreißen.

Das typische LEGO-Erfolgsrezept basiert im Grunde auf einem seichten Action-Adventure. Aus einer isometrischen Perspektive erforscht der Spieler verschiedenste Gebiete, die stets mit zerstörbaren LEGO-Gegenständen vollgestopft sind. Diese lassen sich mit einigen Schlägen zerlegen, was in der Regel mit einem sanften Regen aus LEGO-Steinchen belohnt wird. Die kleinen Dinger machen echt süchtig, was in jedem neuen Level zunächst für eine Zerstörungs- und Sammelorgie sorgt. Erst wenn man alles zerlegt hat, widmet man sich den eigentlichen Rätseln. Diese basieren zumeist auf der Kooperation der unterschiedlichen, spielbaren Charaktere und ihrer Spezialfähigkeiten. Nur wer diese Fähigkeiten richtig einsetzt, bringt das Level zum Abschluss. Kleines Beispiel gefällig: Um dem kranken Triceratops wieder auf die Beine zu helfen, springt die Forscherin Ellen Sattler kopfüber in einen riesen Haufen Dino-Dung (Ja, Puh-Puh... Und ja, das ist eine Spezialfähigkeit...), um daraus die allrettende Medizin, ein Eis am Stiel, hervorzuholen. Nach dem zweifelhaften Genuss der Leckerei lässt sich nun auch der Dickhäuter steuern und Ihr könnt mit seiner Hilfe Mauern einreißen, die zuvor das Vorankommen unmöglich gemacht haben. Dieses Gameplay ist stets recht linear, wird aber regelmäßig mit Quik Time-Events und Verfolgungssequenzen aufgelockert.
Screenshot Screenshot
Mit dem Beispiel wird auch eine weitere typische Stärke der LEGO-Versoftungen deutlich: Der Humor. Die Reihe ist bekannt für seinen eigenen Slapstick-artigen Witz. Wenn der Raptor von einem wildgewordenen Rasenmäher gejagt wird oder der Spinosaurus eine Siesta in der Hängematte feiert, wird klar, dass auch LEGO Jurassic World die volle Dröhnung Slapstick zu bieten hat. Im Sinne der zielgruppengerechten Präsentation hat Traveler's Tale den Urviechern die Zähne gezogen und man verzichtet auf das Ableben der kleinen Plastikmännchen. Ein nicht unbedeutender Fakt.
Screenshot Screenshot
Eine Kiste voller Bauklötzchen
In dieser typischen LEGO-Manier bietet LEGO Jurassic World die volle Dino-Dröhnung. Wie bereits beschrieben, besucht Ihr die Schauplätze aller vier Jurassic Park-Filme und erlebt dort die Handlung neu. Es ist übrigens ratsam, die Handlung noch im Kopf zu haben, da die Erzählweise des Games bisweilen recht wirr sein kann. Unzählig von bekannten Charakteren aus den Dino-Streifen mit verschiedenen Talenten dürft Ihr dabei steuern. Auch sonst kann sich der Umfang des Spiels sehen lassen. Denn abseits der für die Story relevanten Levels, die nach etwa fünf Stunden abgeschlossen sein dürften, könnt Ihr eine (winzige) Oberwelt erforschen und Euch in zwei Dinosauriergehegen austoben. Und das sogar im schuppigen Gewand Eurer eigens kreierten Urzeit-Echsen. Aus Fossilienteilen, die in den Levels teils wirklich gut versteckt sind, könnt Ihr ganz neue Alpträume erschaffen und Euch mit diesen im Gehege austoben. Zum großen Umfang von LEGO Jurassic World auf dem 3DS tragen auch die jeweils fünf Aufgaben je Level bei. Immer gilt es beispielsweise, eine Mindestanzahl an LEGO-Steinchen zu sammeln, was mitunter wirklich knifflig ist. Außerdem wollen oft auch besagte Fossilienteile gefunden werden. Manchmal ist das aber mit den vorgegebenen Charakteren nicht möglich. Ein guter Grund, später erneut das Level aufzusuchen. Ein dicker Pluspunkt in Sachen Wiederspielwert und Umfang. Es macht übrigens richtig Spaß, etwas mit den Charakteren zu experimentieren. Manche Szenen aus den Filmen machen gleich viel mehr Spaß, wenn man die Velociraptoren in die Hauptrolle steckt. Wie mit echtem LEGO.
Screenshot Screenshot
Ok, ganz so ist es nicht. Man merkt schon, dass man es mit einem Videospiel zu tun hat. Dennoch ist die Grafik für 3DS-Verhältnisse recht gelungen. Auch der 3D-Effekt kommt dank isometrischer Perspektive gut zu Geltung. Schade, dass nicht auch die Zwischensequenzen mit einem Tiefeneffekt präsentiert werden. Zudem sind die lustigen Filmchen in der Handheld-Version grobkörnig aufgelöst. Ein weiteres, optisches Manko ist die recht dunkle Bilddarstellung. Ein Spiel im freien und gerade bei Sonnenschein ist nicht möglich. Ein Game für Stubendinos also.
Screenshot Screenshot
Der Soundeffekte dürften Kennern der Filme häufig ein Flashback verpassen. Zum Beispiel das imposante Gebrüll des T-Rex. Doch Synchronisation hat so ihre Tücken. Löblicherweise hat man sich für eine deutsche Vertonung entschieden. Doch die Phrasen, die die Helden aus PVC von sich geben, stammen aus den Filmen und wirken manchmal aus dem Zusammenhang geschnitten. Zudem ist die Sprachausgabe viel zu leise. Gleiches gilt für die Hintergrundmusik. Ich empfehle Kopfhörer. Dann kommt auch das Expeditionsfeeling, wie man es aus den Filmen kennt, auf.
Abseits der Touchscreeneinbindung hat es übrigens kein weiteres 3DS-Feature ins Spiel geschafft. Leider gibt es keinen Multiplayer-Modus wie in der Heimkonsolen-Variante.
Screenshot Screenshot
Fazit
Mit LEGO Jurassic World habe ich meine ersten Erfahrungen mit den LEGO-Spielen sammeln dürfen. Nun kann ich die konstant soliden Wertungen durch die Fachmedien nachvollziehen, ebenso wie die immer gleichen Kritikpunkte. Auch LEGO Jurassic World hat Mankos wie die Monotonie beim Einsammeln der Steine, kleine Präsentationsprobleme und der Mangel an neuen Ideen. Und doch kann ich die mobile Version jedem 3DS-Besitzer mit einem Faible für Dinos, Plastikbausteine oder gute Witze ans Herz legen.
«Jojo» Singleplayer: 70%

Verfasst von «Jojo» am 28.06.2015,
bemustert durch Warner Bros. Interactive Entertainment
für bis zu 1 Person/en
Release am 11.06.2015