Cover: Harvest Moon: Das verlorene TalHarvest Moon. Wir kennen doch alle das Gameplay und wissen, was uns erwartet - oder? Muss man das noch groß erklären?

Doch, das muss man, denn in Harvest Moon: Das verlorene Tal ist irgendwas anders. Es spielt sich verändert; fast könnte man von "Minecraft Moon" sprechen. Denn ein sehr wichtiges Element ist hier, dass man sich die Landschaft selbst gestaltet. Man trägt etwas von Gebiet A ab, um es bei Gebiet B aufzuhäufen. Und im Laufe der Zeit verändert sich das Ganze mehr und mehr... Aber es geht hier nicht nur um rein ästhetische Belange, denn so werden dann beispielsweise Wassergräben ausgehoben, beziehungsweise muss darauf geachtet werden, wo man was wie umsetzt, denn man kann nicht einfach so wahllos alles hierhin und dorthin klatschen, denn Pflanzen wachsen natürlich am besten in Wassernähe, was bedeutet, dass eine zu bestellendes Feld ohne jenes wertvolle Nass keine nennenswerten Erträge einbringen wird.

Aber immerhin, so erklärt sich wohl, warum das Tal verloren ist, wie der Titel (Harvest Moon: Das verlorene Tal) es behauptet: Nur wenige leben hier, man trifft nur auf wenige Mensch. Wie auch, wenn die Felder so mühsam bestellt werden müssen und die Ernte so langwierig ist? Andererseits gibt es aber auch eine praktische Verbesserungen, denn das Kontextmenü-Jonglieren, bei dem man dauernd Werkzeug X gegen Werkzeug Y tauschen musste, damit man Aktion Z ausüben kann, entfällt zu großen Teilen, da bei Ausführen einer Aktion eine kleine Anzeige aufgeht, die uns zeigt, dass wir zum Graben, Jäten, Wässern, Schnee schippen und dergleichen entweder A, B, X oder Y drücken müssen, sodass wir also nur den entsprechenden Button drücken und die Aktion wird getätigt. Das klingt lapidar, aber es reduziert im Vergleich mit anderen Harvest Moons die Auswahlvorgänge im Menü spürbar, was im Endeffekt also viel Zeit spart.
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Auch die Selbstgestaltung der Landschaft, so unterhaltsam diese für die eine oder andere halbe Stunde auch ist, irgendwann kommt der Moment, bei dem man sogar das nicht mehr will. In der Umsetzung der Steuerung wurde das Konzept gut umgesetzt und geht einfach von den Fingern, sodass man keine Probleme mit der Eingabe der Grab- und Baukommandos haben wird. Aber das gesamte Areal ist verhältnismäßig groß und in unzählige kleine Bereiche aufgeteilt, die sowohl neben- als auch untereinander angeordnet sind, das bedeutet, es gibt mehrere hundert kleine Zellbereiche, die immer einzeln abgetragen und woanders wieder aufgeschichtet werden müssen. Das kann mit der Zeit doch ganz schön nerven und ist langwierig. Wie erwähnt: Anfangs stört das wenig, weil man sich das alles selbst zurechtbauen kann, wie man es selbst möchte, was eine gewisse Faszination ausmacht, aber irgendwann wünscht man sich was effizienteres als jeden kleinen Bereich nacheinander zu verschieben.
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Doch man gräbt und schichtet nicht nur um, denn auch das Sähen von Saatgut und das Ernten von Gemüse steht wie immer bei Harvest Moon auf dem Plan. Allerdings kann man erst so richtig in all das eintauchen, wenn man bereits eine ganze Weile gespielt hat, denn man benötigt die richtigen Werkzeuge - und die gibt's erst mit fortschreitender Spielzeit. Bis es dann soweit ist, vergehen einige Stunden, und die sind nicht von Pappe, denn man muss sich ganz schön durchbeißen, denn Harvest Moon: Das verlorene Tal macht es uns nicht leicht, daran Gefallen zu finden.
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Und das fängt bei Kleinigkeiten an. Ihr wollt zum Beispiel die Ernte einholen, aber das ist mitunter recht enervierend, denn ganz so, wie Link es in den Zelda-Abenteuern stets tut, wird jedes kleine Bisschen Erntegut nach dem Rupfvorgang erstmal überkopf Richtung Himmel gehalten, bevor es weitergeht. Dann der nächste Rupfvorgang, dann hochhalten, also warten, dann rupfen, hochhalten...
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Doch dazu kommt auch, dass jeder einzelne Bereich für sich ganz allein für die Saat vorbereitet, besäht, gegossen und so weiter werden muss. Und sollte dort sogar noch Schnee liegen (und vorerst liegt ÜBERALL Schnee!), muss zunächst auch noch Schnee (weg-)geschippt werden.
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Und ja, es wird jede Menge Schnee geschippt, denn es herrscht für viele Spielstunden erstmal nur Winter. Die anderen Jahreszeiten müssen erst freigespielt werden, sozusagen. Doch dann, wenn es soweit ist, dass die virtuelle Natur einen Tapetenwechsel einleitet, dauern diverse Vorgänge so lange (man muss ja immer alles einzeln machen), dass man in Jahreszeit 1 mit etwas anfängt, aber man erst in Jahreszeit 2 damit fertig ist. Das ist bisweilen so, als würde man sein Auto verkaufen, weil man das Geld braucht, um sein Auto davon reparieren lassen zu können; aber wenn es verkauft ist, braucht man es ja auch nicht mehr reparieren zu lassen...
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TECHNIK
Einmal abgesehen von der konzeptionellen Umsetzung des zugrundeliegenden Gameplays, ist technisch soweit alles in Ordnung. Vor allem bei der Steuerung hat Harvest Moon meiner Meinung nach zugelegt: Vieles wurde vereinfacht und man benötigt nicht mehr mehrere Menüfummeleien für eine simple Aufgabe. Dennoch ist auch dies immer noch ein Bestandteil des Gameplays, denn wieso muss für jedes einzelne Bereichelchen jede zu sähende Pflanze einzeln ausgewählt werden? Und überhaupt, manchmal wäre es von großem Vorteil, könnte man mit eine Kasten-Einzeichnen-Funktion mehrere Bereiche auf einmal markieren und dann sagen in einem Rutsch alle zugleich jäten, besähen, bewässern - oder was es sonst ist.
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Die Grafik ist typisch für Harvest Moon: Comichaft mit Mangatouch. Nichts ruckelt, nichts gerät ins Stottern. Hübsch anzusehen. Auch die Kamera, gerade bei den Bauarbeiten an der Landschaft, funktioniert gut, und geht notfalls überkopf, wenn sie zu nah an einer Wand ist, sodass man auch jetzt mit ausreichender Übersicht weiterwerkeln kann.
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Der Sound gefällt mir ganz besonders gut und ich habe desöfteren meinen 3DS einfach nur so neben mich gestellt, um die Hintergrundmusik beim Arbeiten zu hören, weil sie mir so gut gefällt. Sehr angenehm und entspannend.
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FAZIT
Das Gameplay von Harvest Moon: Das verlorene Tal steht sich selbst im Weg. Auf der einen Seite ist es das gute, alte Harvest-Moon-Spielgefühl mit mehreren wirklich gelungenen Verbesserungen in der Bedienung, auf der anderen Seite fehlen in den ersten etwa 12 Stunden die Interaktion mit anderen Bewohnern und Bewohnerinnen - etwa das Feiern von Festen - fast zur Gänze, und die Umgestaltung der - für diese Umsetzung des Konzepts - zu großflächigen Landschaft sorgt für viel Monotonie: Es dauert zu lange, bis wirkliche Abwechslung ins Spiel kommt und so bequem vieles ab sofort erledigt werden kann, es ist zu viel auf einmal davon zu tun - das drückt gewaltig auf die Motivation.
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Also mir hat's jedenfalls nicht so sonderlich gut gefallen...
Jörg Singleplayer: 50%

Verfasst von Jörg am 29.06.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 19.06.2015