Well... it's a rabbit!Wir befinden uns in der friedlichen, harmonischen Welt Melodia, in der das Leben von Musik bestimmt wird. Nicht nur haben die Inseln die Form von Musikinstrumenten, auch die Wolken sehen aus wie Noten und verschiedene Arten von Becken eines Schlagzeuges ragen wie Pflanzen aus dem Boden. Einfach alles auf Melodia ist mit der großen Vielfalt der Musik verschmolzen.
Tempo, der Hauptcharakter, ist ein junger Lehrling, der sich auf den Rang des Kriegers berufen will. So kommt es ihm gerade recht, dass ein riesiger und sonderbarer Meteorit auf die Welt einschlägt und mit ihm zahllose Monster, den Kakofonen. Deren Anführer Gargan hat nichts anderes im Sinn, als schrecklichen Lärm unter den Bewohnern zu verbreiten. So macht Tempo mit seinem kleinen Freund Tappy, einem Hasen, der uns mithilfe von Schildern wichtige Randinfos zu den Leveln liefert, auf dem Weg zu Meister Schallmeier. Was für einen auserwählten Helden natürlich nicht fehlen darf, ist ein mystisches Artefakt, was in unserem Fall der legendäre Stab ist. Mit ihm lassen sich die Monster auf einen Schlag besiegen. Und nachdem uns der Meister all sein Wissen vermittelt und sein "schickes Stirnband" vermacht hat, ziehen wir los, die Kakofonen zu bezwingen!
Bewahre den KlangWir rennen automatisch durch die einzelnen Level in 2D-Ansicht und müssen lediglich mit der B-Taste über Abgründe oder Hindernisse springen und mit der A-Taste die auf uns zukommenden Gegner mithilfe unseres Stabes weghauen. Außerdem sollten wir so viele Noten wie möglich einsammeln, die entlang unseres Weges postiert sind und darauf warten, durch uns zu ertönen. Ebenfalls kann man die Becken-Pflanzen erklingen lassen wenn diese man zum richtigen Zeitpunkt schlägt. Das wiederrum geschieht, indem wir zum Takt der Hintergrundmusik agieren, so ergibt jede gesammelte Note und jedes im richtigen Moment weggedroschene Monster einen Ton der sich in die laufende Musik einfügt.
Hier geht es also nicht allein um Geschick, sondern vielmehr um ein gutes Rythmusgefühl. Wer zu spät schlägt und vom Feind erwischt wird, verliert ein Lebensenergie-Herz, von denen man insgesamt 8 horten kann. Allerdings startet man immer mit 5 Herzen, die restlichen 3 kann man durch Schläge auf Eier im rechten Moment erwischen, in denen sie versteckt sind.
Während des Spiels treffen wir nicht nur auf eine Vielzahl von Schurken, sondern auch auf Verbündete. Hierunter befinden sich die Bogenschützin Lyra und der Trommler Tam Tam mit seinem Affen. Lyra kann entfernte Gegner abschießen und die beiden Trommler können sich um zwei Monster gleichzeitig kümmern. Der Wechsel der Charakter geschieht stets automatisch, eingeleitet durch eine kurze Unterbrechung - allerdings widerum auch recht selten.
Die Endgegner jeder Welt, von denen es insgesammt 7 gibt, lassen sich durch die nicht immer einfache "Ich mache es vor und du musst es nachmachen"-Methode besiegen. Hier kommen auch die Richtungstasten zum Einsatz, so wird z.B. eine Folge von unterschiedlichen Knopf-Kombinationen vorgegeben, die wie zu erwarten taktgemäß erwiedert werden muss. Dabei darf man sich nicht zu sehr aus der Ruhe bringen lassen, denn hier ist Aufmerksamkeit gefragt! Bei einer Kombi von beispielsweise B-runter-rechts-A-hoch-links handelt es sich noch um eine der harmloseren.
Du hast einen Vogel!Denn die sind wichtig für die Bonuswelt. Wer alle 5 versteckten Vögel in den gut 40 Leveln findet, kann mit deren Hilfe das Tor zur 8. Welt öffnen und sich als Meister der Musik profilieren. Wer zudem noch genügend Noten in den einzelnen Leveln sammelt, kann eine goldene Knospe erhalten, die das jeweilige Level auch in "schnell" spielbar macht, was mitunter richtig schwer zu schaffen ist! Doch die Anstrenung lohnt sich, denn wer auch hier den Goldstatus erreicht, erspielt sich dadurch einzelne Artworks, die dann im unteren Bildschirm zu sehen sind.
Als spezielles Easter-Egg haben die Entwickler noch Bonuslevel eingefügt, die nach jedem gewonnenen Bosskampf freigeschaltet werden. Hier spielt man sich durch bekannte Lieder der Pokémon-Reihe mit Pikachu und Pokéball-Ballons im Hintergrund, was für Poké-Fans natürlich zusätzliche Freude bringt! Was die Bonusinhalte angeht, hat Game Freak also keineswegs gespart.
Grafik und GameplayDas Spiel besitzt einen schönen Comicstil, der die Story zwischendurch in einzelnen aufeinander folgenden Bildern erzählt. Jedes Level ist detailreich und unterschiedlich gestaltet, man hat also immer Abwechslung fürs Auge und Ohr, denn auch die Musik ist immer an das Thema der Welt angepasst. In Harmoniestadt herrscht z.B. ein ruhiger Instrumentaler Klang, während auf dem Rockgipfel harte Gitarrenriffs die Umgebung beschallen.
Die Steuerung ist mit 2 Hauptknöpfen recht simpel gehalten, was aber auch völlig ausreichend ist, da die Geschwindigkeit und der Schwierrigkeitsgrad zunehmend ansteigen und man sich keinesfalls unterfordert fühlt, zumindest nach den ersten beiden Welten nicht mehr. Wem es dennoch zu einfach war und auch alles nochmal auf "schnell" durchspielt, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten, denn spätestens da wird's knackig!
Ab und an kann man auch zwischen zwei oder drei möglichen Wegen auswählen, denn hier sind zumeist die versteckten Vögel zu finden; aber auch viele Noten, die sonst nie erklungen wären. Von Level zu Level bewegt man sich ähnlich wie bei Mario auf einer kleinen Weltkarte, die ebenso detailreich wie kunstvoll gestaltet wurde.
FazitEs macht süchtig! Wenn man einmal einen Level nicht geschafft hat, kann man es einfach nicht auf sich sitzen lassen; man MUSS es verdammt nochmal so lange weiterspielen, bis man es hinbekommen hat! Wer also gern Jump 'n Runs spielt, greift auf keinen Fall ins Klo, dafür besitzt HarmoKnight durch seine liebevoll gestaltet Art zu viel Charme und ist alles andere als eintönig.
Das für mich einzig nennenswerte Manko, bis auf die zu selten wechselnden Charaktere, ist, dass man Ruhe zum Spielen braucht, um die Musik zu hören. Wer ohne Kopfhörer in der Bahn oder auf dem Schulhof zocken will, hat hierbei wenig Freude!