Die Sims 3 Und da haben wir mal wieder einen Ableger dieser beliebten Spielereihe. Wäre auch komisch gewesen, wenn sich EA eine 3DS-Version hätte entgehen lassen. Denn was kann man besser in 3D darstellen, als diese niedlichen kleinen Möchtegerns die wir uns da immer erschaffen? Da es sich aber um ein Handheld handelt, ahnt man schon, dass das Spiel nicht genauso sein kann, wie die großen Brüder...
Schönheits-OP gefällig?Wie bei jedem anständigen Sims-Spiel, gestaltet man sich ja zunächst einen Sim nach seinen Wünschen. Da der 3DS natürlich über eine Kamera verfügt, kann man sich auch sogleich knipsen und das Spiel passt das Gesicht des Sims dem Foto an. Naja, zumindest versucht es das. So wirklich gelingen will es ihm nämlich nicht. Oder ich habe einfach ein zu komisches Gesicht. Selbst mit weit aufgerissenen Augen, hat mein Sim einen zugekniffenen Blick - um mal ein Beispiel zu nennen. Klar lässt sich das alles auch individuell korrigieren und das Gesicht so formen, bis man es so hat, wie man möchte. Das geht übrigens auch ohne, dass ein Foto gemacht wird. Das ist also nur eine zusätzliche Option.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind allerdings schon nicht so groß, wie bei der PC-Version. Man kann nur die Hauptbereiche, Augen, Augenbrauen, Mund, Nase, Ohren und die Gesichtsform verändern. Details wie beispielsweise die Stirnhöhe oder die Kinnform und -höhe lassen sich dabei nicht bestimmen. Ansonsten läuft es wie gehabt: man wählt die Kleidungen aus, Hautfarbe, Geschlecht, Haare und ob man lieber dick oder dünn ist. Die Auswahl der Kleidung ist im Vergleich leider ziemlich klein und so hat man seine Outfits schnell beisammen.
Ist der Sim optisch perfekt, geht man zum nächsten Bereich, den Charaktereigenschaften. Auch hier finden wir eher wenig Spielraum. Man wählt ein Lebensziel und 3 Merkmale des Sims aus. Dies funktioniert im Vergleich zur PC-Version ebenfalls völlig anders. Bei der PC-Version konnte man zunächst besondere Vorlieben auswählen, wie gute Düfte mögen, einen Vampirtick haben oder eine Vorliebe für sportliche Leute (da gab es so einiges auszuwählen). Das war wesentlich für das erste Treffen mit anderen Sims, um zu sehen, ob diese zueinander passen, sei es als Freunde oder in einer Beziehung. Zusätzlich dazu, wählte man ein Sternzeichen aus. Jedes Sternzeichen hatte andere Eigenschaftsausprägungen. Die einen waren besonders sportlich, freundlich und ordentlich, andere faul, zornig und schlampig, oder eine Mischung daraus. Wie stark diese Eigenschaften sich auswirkten, bestimmte eine Punkteverteilung. Damit konnte man seinen Charakter schon sehr genau anpassen. Das alles fällt in der 3DS-Version jedoch weg. Dabei hätte man gerade die Punkteverteilung durchaus einbauen können, da bin ich von überzeugt.
Nun gut, da muss man sich halt mit dem zufrieden geben, was vorhanden ist. In diesem Fall wählt man nur 3 Merkmale aus, wie z.B. athletisch, ordentlich, geschickt, Chaot, jähzornig, und und und. Insgesamt gibt es 16 Merkmale, die zur Auswahl stehen. Bei so einer Auswahl, wären ein oder zwei Merkmale zusätzlich allerdings schöner gewesen. Übrigens, auch wichtig zu wissen: man kann nur EINEN Sim erstellen, keine ganze Familie, wie in den großen Versionen! Es gibt allerdings die Möglichkeit, über die Option "Townie erstellen" zusätzliche Sims zu erschaffen, die sich dann in der Simwelt bewegen und denen ihr Begegnen könnt. Haustiere gibt es nebenbei erwähnt überhaupt nicht im Spiel.
Spiel das Leben!Nach der Beendigung der Charaktererstellung wählt man seine Behausung aus. Hier hat man die Wahl zwischen Grundstücken und fertigen Häusern unterschiedlicher Preiskategorien. Wer gern selbst baut, kann sich also auch in der 3DS-Version vergnügen. Ist man eingezogen, fängt das Leben an. Man muss sich einen Job suchen, am besten natürlich dem Lebensziel entsprechend und seine Bedürfnisse stillen. Etwas nervig ist, dass wirklich ständig irgendetwas im Haus kaputt geht. Daher lernt man Geschick auch recht zügig. Aber auch andere Fähigkeiten bringt man dem Sim durch entsprechende Aktivitäten, Bücher oder TV-Sendungen bei, was sich auch auf die berufliche Karriere auswirkt.
Das Freizeitleben findet natürlich außerhalb des Hauses statt. Dafür gibt es, wie gewohnt, Stadtteile in die man gehen kann. In der 3DS-Version gibt es nur 2 Stadtteile: der eine ist mehr auf Sport und Wellness ausgelegt, der andere mehr auf Bildung und Kontakt. In beiden kann man jedoch essen gehen und einkaufen. Schade ist, dass man gerade beim Einkauf oder beim Restaurantbesuch nicht "mit dem Sim" gehen kann. Dieser verschwindet einfach für einen gewissen Zeitraum im jeweiligen Gebäude und man starrt solange darauf, bis der Sim wieder rauskommt. Gut für die Bedürfnisse des Sims, öde für die Spielerin oder den Spieler - auch mit schnellem Vorspulmodus.
Dann gibt es noch die Karma-Kräfte, die irgendwas Besonderes bewirken. Ja, also laut Beschreibung sollen sie anderen "Sims Freude bereiten oder sie ins Unglück stürzen". Karma-Kräfte kann man benutzen, wenn man genug Karma-Punkte gesammelt hat. Diese bekommt man, wenn die Bedürfnisse und Wünsche des Sims erfüllt werden. Unter dem entsprechenden Menüpunkt kann man dann eine Karma-Kraft auswählen. Je nach Kraft, muss man sie anders aktivieren. Entweder man pustet ins Mikro, schüttelt den DS leicht oder rubbelt am Simkristall herum. Als mein Sim allein war, klappte das Prima. Ich hatte bunte Windstreifen, die durch mein Haus flogen. Aber immer wenn ich versucht habe, sie auszuführen, wenn ein anderer Sim dabei war, wollte das irgendwie nicht funktionieren. Sehr mysteriös! Ob das nun ein Anwendungsfehler meinerseits ist oder ein Fehler im Spiel, kann ich nicht ganz ausmachen. Ich habe es jedenfalls immer gleich versucht.
Steuerung uuuund? ...klar, Grafik ;)Anfangs war ich etwas skeptisch, da die Sim-Menüs immer recht umfangreich sind und man viel am Bild herumdrehen und bewegen muss. Gewöhnungsbedürftig ist tatsächlich die Größe, wenn man denn mal eine PC- oder Konsolenversion gespielt hat. Dennoch hat sich das im Spielverlauf gut bewährt. Im Oberen Display sieht man seinen Sim direkt und kann die Ansicht mittels eines kleinen Kamerabuttons auf dem Touchscreen beliebig drehen. Auf dem Touchscreen hat man das gesamte Menü und eine permanente Draufsicht auf das Haus oder den Ort, wo der Sim gerade ist. Natürlich nicht komplett, sondern nur einen bestimmten Abschnitt. Mit dem Touchpen kann man die Karte dann hin- und herschieben, um zu einem anderen Bereich zu gelangen und dort Aktionen auszuführen. Das funktioniert genauso wie mit der Computer-Maus auch: man tippt den Gegenstand oder Sim an und wählt eine Aktion aus.
Das Menü ist schön übersichtlich und gerade erfahrene Sims-Spieler/-innen dürften sich schnell zurecht finden. Was mir immer wieder passierte, war, was wohl daher rührt, dass ich manche Aktionen etwas zackiger ausführen wollte, das immer-wieder-Anwählen von "Arbeit aufgeben". Irgendwie rutschte das immer unter mein Touchpen und da musste ich noch zackiger sein, um das Aufgeben abzubrechen. Wer also gerne schnell herumtippt, vorsicht! ;)
Optisch kann man keinesfalls klagen. Die Grafik ist wirklich Top und ich möchte fast behaupten, dass sie fast genauso gut aussieht, wie die Grafik am PC von "Die Sims 2". Sie nähert sich dieser sehr gut an. Der 3D-Effekt ist auch solide umgesetzt. Schön anzusehen, KÖNNTE aber noch einen Tacken optimiert werden. Aber gut, das Spiel gehört ja noch zu den ersten 3D-Titeln. Warten wir mal ab, was die Zukunft bringt!
Monoton und Minimal? Mein FazitMinimal kann man definitiv zu diesem Titel sagen, nicht nur wegen der Größe an sich, sondern auch, weil viele Auswahlmöglichkeiten klein gehalten wurden. Es gibt nur wenig Kleidung, Möbel und Dekorationen zur Auswahl. Auch bei der Charaktererstellung kommt das Spiel etwas mager daher. Durch seinen Beruf, kann man nochmal andere Kleidung freischalten, ist aber auch nur Berufsbekleidung und daher wenig spannend. Etwas ausgefallenere Möbel und Kleider wären nett gewesen.
Minimal ist auch das, was im Spiel passiert. Während man bei den großen Ablegern auch verrückte Dinge erleben und verrückte Sims treffen kann, lebt man hier irgendwie vor sich hin. Die berufliche Karriere war auch recht einfach und man wird häufig in relativ kurzer Zeit befördert, wenn man es richtig anstellt. Die Einzige große Herausforderung ist meines Erachtens die Pflege der Freundschaften. Diese aufzubauen und zu hegen ist tatsächlich sehr zeitaufwändig und wenn man sie mal vernachlässigt, ist die Freundschaft auch ganz schnell wieder nur eine Bekanntschaft. Alles andere aber trottet so dahin und lässt sich nebenher erledigen.
Grafik und Steuerung hingegen sind viel besser ausgearbeitet. Die Handhabung ist gut, einzig die Karma-Kräfte ließen mich etwas verzweifeln, aber vll. bekommt man es, mit etwas mehr Übung, ja doch gescheit hin.
Die Sims 3 ist ein gut gemachtes Spiel, dem es an inhaltlichen Reizen fehlt. Für Einsteiger in die Sim-Welt gut geeignet, um sich mit dem Prinzip bekannt zu machen. Sim-Fans wird es, wie mich, wohl eher dazu verleiten, wieder eine der PC-Versionen auszugraben. Wer also eine der großen Vorgänger bereits genossen hat, dürfte hieran nur halb so viel Spaß haben. Bestenfalls kann es für die ganz Simverrückten eine nette Beschäftigung für unterwegs sein, oder im Urlaub, wo man seinen PC nunmal nicht dabei hat. Der Kauf will also gut durchdacht werden. Vielleicht kann man später ja noch auf Downloadinhalte hoffen, die das Ganze etwas aufpeppen. Bis dahin bleibt meine Wertung allerdings so bestehen. ;)