Der Nintendo DS war eine von Beat'em Ups gemiedene Plattform. Neben einigen Spielen dieser Art, die auf Animes basierten und meist eher weniger gute Ergebnisse erzielten, wurde der Bedarf bei Prügelspielfans kaum gedeckt, sodass sie, um ihren Frust abzulassen, auf die Wii zurückgreifen mussten.
Beim Nintendo 3DS zeigte sich sehr schnell, dass es anders wird: Schon zum Release wurde mit
Super Street Fighter IV 3D Edition ein Spiel auf den Markt gebracht, welches bei Rezensionen und auch bei den Käufern sehr gut ankommt. Und nun, 2 Monate nach der Veröffentlichung des 3DS, erscheint schon der nächste Titel, der zumindest vom Titel her vielen bekannt sein sollte.
Schnick-Schnack-Schnuck für FortgeschritteneOhne wirklich eine Ahnung von diesem Spiel zu haben, habe ich den Startbildschirm weggedrückt (welcher übrigens sehr beeindruckend ist, da dieser sich des Bewegungssensor des 3DS bedient und deshalb den Eindruck macht, als ob man selber durch die Landschaft guckt) und wählte den "Trainings-Modus" um in das Gameplay reinzufinden.
Zu Anfang des Spiels standen mir nur wenige der 26 Spielcharaktere zu Verfügung und so habe ich aus den Vorhandenen eine Person, den dagegen antretenden Gegner und eine Stage ausgesucht und schon befand ich mich mitten im Spielgeschehen.
Wie jeder Anfänger habe ich anfangs versucht mich mit zufälligen Drücken der Angriffs-Knöpfe gegen den Gegner zu behaupten, doch schnell musste ich merken, dass man es damit nicht weit bringt, sondern dass das Kampfsystem mehr als nur Button-Smashing verlangt.
Es gibt im Spiel nämlich drei verschiedene Arten des Angriffes: die erste von denen, die entweder durch Tippen auf den Touchscreen oder Betätigen des A-Knopfes, für einen Tritt, oder des X-Knopfes, für einen Schlag, aktiviert wird, ist ein reiner Offensivangriff, der einen ungeschützten Gegner schnell zu Boden bringen kann. Um das zu verhindern kann man sich mithilfe des Y-Knopfes, oder wieder durch Drücken des entsprechenden "Buttons" auf den Touchscreen, verteidigen. Wenn man dabei auch noch in die entgegengesetzte Richtung des Gegners drückt, setzt die Figur zu einem "Gegengriff" an.
Damit sich der Gegner jedoch nicht die ganze Zeit immer nur verteidigen kann, kann man die Verteidigung beispielsweise mithilfe eines Griffes, der wiederum durch Betätigen des B-Knopfes oder wieder durch Antippen des "Buttons" mit den entsprechenden Namen, brechen. Befindet sich eine Figur aber gerade dabei einen Griff auszuführen, kann dieser durch Treten oder Schlagen davon abgehalten werden, womit sich der Kreis schließt. Zusammengefasst kann man also sagen: Verteidigung schlägt Schlagen oder Treten, Griff schlägt Verteidigung und Schlagen oder Treten schlägt Griff.
Natürlich klingt dieses System recht simpel und das ist es auch noch bei den einfacheren Missionen. Jedoch kommt man bei fortschreitendem Schwierigkeitsgrad mit einfachen Attacken nicht sehr weit und man sieht immer wieder, wie die eigene Lebensleiste, statt die des Gegners, immer mehr schwindet und so kommt es, dass man, auf die für Beat'em Ups typischen, "Moves" zurückgreifen muss, die entweder durch machrfaches Tippen der auf den Touchscreen zu sehenden "Buttons" oder durch das einfache Tippen darauf ausgeführt werden.
Leben oder SterbenNachdem man sich nun mit der Steuerung vertraut gemacht hat, kann man sich den zahlreichen Modi des Spieles widmen. Zu allererst sei der "Chroniken-Modus" erwähnt, der in etwa einem Story-Modus entspricht, welcher die Geschichte der vorangangenen Spiele der Reihe nach filmweise wiedergibt und dabei immer mal wieder von Kämpfen, die die Story weiterbringen, unterbrochen wird.
Zusätzlich existieren für die Singleplayer noch der für Spiele dieses Genres übliche "Arcade-Modus", in dem man sich mit einer Figur durch Kurse kämpft, in denen jeweils 8 Gegner besiegt werden müssen, der "Survival-Modus", wo man sich gegen eine bestimmte Anzahl von Gegner behaupten muss, der "Partner-Modus", in dem man zusammen mit der CPU in Missionen gegen bestimmte Gegner antritt und das "freie Spiel", wo man nach Lust und Laune gegen andere Figuren antreten kann.
Klingt recht viel was da geboten wird, ist es aber leider nicht. So kann nicht mal der Chroniken-Modus von der Länge her überzeugen, wenn man die reine Kampfzeit betrachtet, was aber auch nicht weiter schlimm ist, da Spiele dieses Genre sowieso eher Multiplayer-lastig gestaltet sind - und auf den Multiplayer gleich zu sprechen kommen will...
Prügler & SammlerZuerst will ich jedoch auf das zu sprechen kommen, was den Singleplayer auch dann noch attraktiv erscheinen lässt, wenn man alles geschafft hat. Und zwar sind das die unterschiedliche Dinge, die man für das Erbringen von Leistungen erhält. Diese Belohnungen beinhalten neue Stages und Charaktere, unterschiedliche Kostüme, die Stimmen der spielbaren Figuren als Kommentatoren und die Trophäen, die entweder zum Angucken oder Fotos machen geeignet sind.
Beim letzten Punkt muss ich anmerken, dass die Idee mit den Trophäen eigentlich nicht mehr als ganz nett ist, da dabei deutlich die Tiefe fehlt, die in etwa bei
Super Smash Bros. Brawl vorhanden ist. Man kann sich diese Trophäen in Dead or Alive angucken, aber es ist keine Beschreibung dazu vorhanden und es existieren zudem sehr viele Figuren zu denselben Charakteren, die aber nur in jeweils anderer Pose dargestellt werden, was nicht unbedingt dazu motiviert, unbedingt alle Figuren sammeln zu wollen.
Multiplayer: eine lokale oder internationale PrügeleiEs gibt drei Arten, wie man gegen andere menschliche Personen antreten kann. Die erste Möglichkeit ist der klassische Multiplayer-Modus, indem man lokal gegen Personen in seiner Reichweite kämpft. Dem fast gleichzusetzen ist der internationale Multiplayermodus, in dem man über das Internet gegen Personen aus der Region oder der ganzen Welt antreten kann. Die Kampfmöglichkeiten beschränken sich hierbei auf den normalen Kampf, der entweder zwei oder drei Runden andauern kann. Aber wie in guten Beat'em Ups üblich, reicht das vollkommen aus, um gemeinsam viel Spaß haben zu können.
Die dritte Möglichkeit, wie man gegen andere Personen antreten kann, stellt eine indirekte Form des Kampfes dar und zwar werden mithilfe des 3DS-Features "SpotPass" im Throwdown-Modus Herausforderer, also andere 3DS-Besitzer mit diesem Spiel gesammelt und man hat später die Möglichkeit, gegen diese über den üblichen Interweg-Kampf anzutreten, was aber auch nichts sonderlich Originelles ist, weil es eher so wirkt, als wollte man unbedingt noch diese Funktion mit ins Spiel einbinden und dementsprechend eigentlich nur nettes Beiwerk ist. Das Hauptaugenmerk bleibt bei den lokalen und internetweiten Multiplayermodi, und die alle beide überzeugen können.
Grafik & SoundDie Grafik zeigt deutlich, dass dieses Spiel zu einem Handheld der neuen Generation gehört. Die Charaktere und die Stages sind sehr gut dargestellt, jedoch sei hier negativ erwähnt, dass das Spiel bei Nutzung des 3D-Effektes langsamer läuft und deshalb der 3D-Effekt bei mir immer ausgeschaltet war (was ja auch zusätzlich gut für den Akku ist) und dass die Animationen bei der Chronik manchmal sehr komisch aussehen, wie z.B. wenn eine Person redet, die Lippen jedoch starr bleiben.
Die Hintergrundmusik des Spieles ist weder positiv noch negativ zu erwähnen, so wird immer für die Stages passende Musikstücke verwendet, die nicht sonderlich stark auffallen. Für die Stimmen der einzelnen Charakteren wurden unterschiedliche zum jeweiligen Charakter passenden Sprachausgaben erstellt, zum Einen die Englische, zum anderen die Japanische. Deutsch geht dabei wieder leer aus, aber dafür gibt's wenigstens Untertitel.
FAZITDer berühmte Name versprach nicht zu viel. Bis alle sinnvollen Belohnungen freigespielt wurden sind, erlernt man das anfangs simple, dann jedoch schwieriger werdende Kampfsystem.
Nachdem der Singleplayer dann abgeschlossen wurde, unterhält der Multiplayermodus noch auf lange Zeit. Wer Beat'em Ups mag, kann mit diesem Spiel nicht sehr falsch liegen, wer jedoch beim Drücken vom Kombis Fingerkrämpfe bekommt und nicht so sehr auf Multiplayer steht, sollte dieses Spiel lieber im Regal stehen lassen.