"Lass uns kochen!"Treffender kann eine Überschrift zu so einem Spiel gar nicht ausfallen. Aber erst einmal zurück zum Anfang und wie ich eigentlich auf den Satz komme, den ich für "Cooking Mama 4" recht treffend finde. Bevor ich dieses Spiel antesten durfte, hatte ich schon hier und da etwas von der Serie in diversen Spielezeitschriften gelesen. Außerdem sagt mir die Ziffer 4 im Titel schon vor der ersten Berührung mit der Software an sich, dass es sich wohl zumindest um ein recht gut verkauftes und somit akzeptabel programmiertes Spiel handelt. Also auf in die Küche.
Nach dem Anwählen des tanzenden Gemüses im 3DS-Menü erwartet mich auch schon eine knallbunte Präsentation mit der ziemlich jung wirkenden Mama. Wirklich nettes Design und ein gut wirkender 3D-Effekt auf dem Topscreen. Mit einem Klick auf "Start" bin ich auch schon im Hauptmenü des Spiels. Dort erwarten mich die Buttons "Lass uns kochen!", "Lass uns kombinieren!", Lass uns helfen!", die Mehrspieler-Singlecardvariante "Alle zusammen!" und "Mamas Galerie".
In den sporadischen Optionen, in denen man neben den Mikro-Einstellungen noch seinen Speicherstand löschen, die Credits anschauen oder auch die Spiel-Sharing Option gewählt werden kann, um einem Freund in der Nähe eine Demo zukommen zu lassen. Einleitend möchte ich sagen, dass das Hauptgericht des Spiels definitiv "Lass uns kochen!" ist und die Beilagen, ganz wie auf dem Teller, es weiter verfeinern.
UmfangreichHinter dem ersten Menüpunkt verbirgt sich das eigentliche Hauptspiel. Minigames en masse im schicken Küchendesign. Wer jetzt denkt "Och, alles nur rund ums Kochen? Das kann nur öde sein..." der liegt hier falsch. Anfangs stehen dem Spieler nur sechs magere Gerichte zur Auswahl. Mit jeder abgeschlossenen Zubereitung, ganz egal wie gut oder miserabel er sich dabei angestellt hat, bekommt er ein weiteres dazu. Am Ende wird auf eine beachtliche Anzahl von 60 Gerichten zurückgeblickt die auch mit einer anständigen Spielzeit einhergehen.
Hinter jedem Gericht, das er anwählen kann, verbergen sich die an der Realität orientierenden Einzelschritte als Basis für ein bestimmtes Minispiel. So beginnt beispielsweise das Gericht "Hamburger" damit, eine bestimmte Zeit lang, Fleisch durch einen Fleischwolf zu drehen, indem via Touchpen eine Kurbel "gedreht" wird.
Hier kommen auch schon die ersten Besonderheiten ins Spiel. Obwohl alle Minispiele primär mit dem Touchpen gespielt werden sollen, kann auch eine andere Steuerungsmethode inklusive des Gyrosensors des 3DS genutzt werden.
Diese optionale Möglichkeit ist vor Beginn mit einer kleinen Bratpfanne inklusive "!" markiert. Die zweite Markierung stellt einen Stern da. Dieser kann, wie bei der Bratpfanne auch, im direkt anschließendem Kochschritt bzw. Minispiel erobert werden, indem der Hobbykoch seine Aufgabe in der Hälfte der Zeit löst. Hat dieser dann jeweils drei erhalten, lassen sich im Hauptmenü unter
"Mamas Galerie" Kleidung, Accessoires und neue Hintergründe freischalten. Will man hier alls erhalten, muss jede Menge Zeit investiert werden - sicherlich ein netter Anreiz um sich mehrmals an den einzelnen Gerichten zu versuchen.
Eine andere Sache, die Mamas Liebling erst noch freispielen muss, sind die
"Lass uns helfen!"-Minispiele. Diese finden nicht vor dem Kochhintergrund statt. Vielmehr greift ihr Mama dabei unter die Arme, den Haushalt zu machen. So könnt ihr z.B. beim Abwasch helfen oder Spielsachen wegräumen. Natürlich alles in einem gut durchdachten Minispiel verkleidet und mit einem Highscore versehen.
Grob lassen sich die verschiedenen Minispiele in die Kategorien Schnelligkeits-, Timing-, Intensitäts- (z.B. ein Ei nicht zu stark aufschlagen), Logik- und auch Gedächtnisaufgaben im Kochgewand einteilen. Geht es beim Hamburger noch darum, den Fleischwolf nicht zu schnell zu kurbeln, um das Gerät nicht zu zerstören, muss man beim Abwiegen von Mehl mitrechnen, um auf die vorgegebene Menge zu kommen.
Schneide ich recht simpel einen Tintenfisch mit Auf- und Abbewegungen in Stücke, muss ich an anderer Stelle zügig Holz hacken und anschließend den Ofen befeuern, um den Reis kochen zu können. Ihr seht, für Abwechselung ist gesorgt. Aber oftmals wiederholen bzw. ähneln sich doch die einzelnen Schritte, was aber wenig verwunderlich ist. Oder schneidet ihr so grundlegende Zutaten wie Zwiebeln immer auf eine andere Art?! Ich denke das geschieht alles in einem vernünftigen Rahmen. Auch in Sachen Steuerung macht Cooking Mama eine gute Figur. Die Touchpenbewegungen wurden so gut wie immer präzise umgesetzt und auch der Gyrosensor funktioniert einwandfrei. Lediglich das Mikrofon lässt Wünsche offen.
Bei
"Lass uns kombinieren!" wählt der Hilfskoch zunächst eines der acht vorgegebenen Gerichte. Nachdem er eines der freigespielten Rezepte ausgewählt und mit "OK" bestätigt hat, erwartet ihn ein weiteres Minispiel, bei dem es lediglich darum geht, das Grundgericht nach Rezept X auf einen Teller zu bringen - fertig. Egal welches Rezept der Spieler auch nimmt, es erwartet ihn immer dasselbe Minispiel, nur, dass das fertige Gericht etwas anderes aussieht. Ob ich jetzt eine Schüssel Reis mit Hamburger, mit Muschel oder gar mit Eis kombiniere - immer das gleiche Minispiel und immer das Grundrezept mit meinem Rezept X. Also verbergen sich acht weitere Minispiele dahinter, mal mit freigeschaltetem Rezept, und mal ohne.
Wähle ich anstatt "OK" den "Wettbewerb" aus, kann ich vor dem Grundrezeptminispiel nochmals das Gericht kochen - nur, dass man hier im Gegensatz zum "Lass und kochen!"-Modus auch scheitern kann. Wenn ich aber per Zufall eine richtige Kombination wähle, kann ich neue Rezepte freischalten, was zusätzlich einen weiteren Anreiz gibt, immer neue und verrückte Kombinationen zu kreieren.
MultikochenDazu muss ich zunächst sagen, das mir leider kein Möglichkeit gegeben war, diese selber zu testen. Aus diesem Grund schreibe ich meine Annahmen basierend auf den Vorgänger-Multiplayervarianten und den wenigen Imformationen die mir bis zum Rezensionsrelease zur Verfügung standen.
Man misst man sich hier mit seinen Spielpartnern, als wirklich zusammenzuarbeiten. Nötig für das Competition-Cooking ist nur eine einzige Modul. Nach dem Download via Home-Kanal auf dem 3DS kann dann fröhlich gegeneinander geminispielt werden. Hierbei warten dann die bereits aus dem Singleplayermodus bekannten und freigeschalteten Minigames mit der bewährten Touchpen-Steuerung.
3D? Wofür?Bei all den Minispielen die Cooking Mama 4 auch zu bieten hat, das eigentliche Hauptfeature des 3DS, nämlich der namens gebende Effekt ist absolut nebensächlich. Das komplette Spielgeschehen findet auf dem Touchscreen statt. Sicher, nette 3D Animationen wie herabfallende Zutaten sehen schön aus und auch die fertigen Speisen kommen gut rüber - aber das alles hätte auch gut auf dem DS funktioniert. Schade, dass gerade dies nicht berücksichtigt wurde. Nach Sims 3 die wahrscheinlich nutzloseste 3 im Konsolennamen (was aber keinesfalls mit der Güte der Minispiele zu tun hat).
FazitSchon nach den ersten Spielminuten wird klar, dass die Software sich definitiv an ein jüngeres und in Sachen Videospiel unerfahrenes Publikum richtet. Das Menü ist absolut übersichtlich, der Spieler weiß sofort, was er tun muss, um erfolgreich zu sein und das alles findet statt in einer absolut sauber inszenierten Küchenminispielumgebung.
Auch die Grafik erscheint in einem niedlichen Look und trägt zum fröhlichen Kochgefühl bei. Die freischaltbaren Gegenstände und Haushaltshelfer-Spielchen tun ihr übriges, auch "anspruchsvolleren" Videospielern Anreiz zum Zocken zu geben.
Einen Minuspunkt muss ich allerdings für die nicht vorhandene Einbindung des 3D-Effekts in das Spieledesign vergeben. Gerade hier hätte mehr frischer Wind in die Reihe wehen können! Trotzdem eine insgesamt gute Minispielsammlung im Cooking-Mama-Kochstyle die wohl besonders Gelegenheitsspieler auf dem Wunschzettel haben sollten.