Cover: Code Name: S.T.E.A.M.Aliens greifen die Welt an! Washington... London... Nirgendwo ist man sicher! Doch es gibt eine Widerstandstruppe, geführt von niemand anderem als: Der Sicherheitstrupp zur Eliminierung außerirdischen Missfriedens, genannt S.T.E.A.M.!

STEAMpunk
"Citziens! Look around! Can you hear that fearsome sound? There's a menace that's encroaching, something alien's approaching. Join the team that goes by Code Name S.TE.A.M..." Diese stimmungsvolle Propaganda mitsamt passender Musik zeigt bereits im Titelbildschirm, was man von Code Name: S.T.E.A.M. erwarten kann: Wir befinden uns in einer Fantasiewelt des 19. Jahrhunderts mit der typischen Bauart von Gebäuden und Menschen mit Hüten. Der technische Fortschritt ist der Dampf. Somit sieht man dampfbetriebene Fahrräder, Züge, Autos... Im stylischen Comicstil, wird die Geschichte in beweglichen, aneinandergereihten Bildern erzählt und natürlich dürfen übetrieben große Wort wie WHOOOSSHHH und BLAMM nicht fehlen.

Zunächst startet ihr als Henry Fleming, eine Romanfigur aus "Die rote Tapferkeitsmedaille" und werdet Zeuge einer Alien-Invasion. Zu Einführungszwecken in die Spielmechanik seid ihr zunächst alleine unterwegs, bekommt dann aber Verstärkung durch John Henry, einer Figur aus einem Afro-Amerikanischen Volksmärchen. Euer Team wächst im Laufe des gesamten Spiels immer weiter, bis ein Dutzend Agenten zusammenkommen, die alle mehr oder weniger bekannte Charaktere aus Geschichten darstellen. Angeführt wird das ganze Team von einer Person, die jedem ein Begriff sein sollte: Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten. Ihr müsst die Welt von den Aliens befreien und eure erste Rettungsmission gilt Queen Elisabeth.
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I need more steam
Wer die Leute von Intelligent Systems und durch Spiele wie deren Fire Emblem oder Advance Wars kennt, kann in etwa erahnen wie man Code Name: S.T.E.A.M. spielt. Es handelt sich um einen rundenbasierten Strategietitel, der sich aber dennoch von den genannten abhebt. So spielt man nicht aus einer Vogelperspektive, sondern in einer 3D-Umgebung mit der Kamera hinter den Protagonisten. Das vermittelt natürlich gleich das Gefühl, nicht alles im Überblick zu haben. Um die Ecke schauen, wo sich der nächste Gegner befinden könnte, gehört zum Gameplay mit dazu. So muss man sich nämlich hinter Kisten, Wänden oder anderen Gegenständen verstecken, um nicht von Gegnern entdeckt werden, falls man einen erspäht hat oder auch erspäht wurde.
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Grundsätzlich besitzt euer Charakter eine gewisse Menge an Dampf, vergleichbar mit Aktionspunkte. Sobald ihr euch bewegt, wird pro Feld ein Dampfsymbol abgezogen, das heißt, wenn Ihr Euch bewegt, verbraucht Ihr Dampf. Gleiches gilt für den Einsatz der Waffen. Bei jedem Charakter ist der Dampftank unterschiedlich groß und variiert natürlich auch die Stärke der Waffen. Mit einem Rahmen um die Dampfanzeige könnt ihr erkennen, wieviel Dampf die jeweilige Waffe verbraucht. So verbraucht Henry's Adlergewehr drei Dampfeinheiten, während John's Granatenwerfer "Großer Bär" ganze vier benötigt.
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Die Kampagne führt euch Schritt für Schritt mit immer mehr Einstellungsmöglichkeiten heran, bis dann nur noch neue Agenten zustoßen. Neben den Hauptwaffen gibt es allerdings auch noch Sekundärwaffen/-angriffe. Der Löwe aus Oz kann nämlich mit einer Flugrolle auf Gegner springen. Die ist zwar effektiv, jedoch steht er dann direkt vor dem Gegner. Da ist es bisweilen hilfreich, eine Alternativwaffe per Steuerkreuz oder Touchpad auszuwählen. Da gibt es ebenfalls Unterschiede wie Schrotflinte, Heilpistole, Gatlinggun, Dampfarmbrust und so weiter. Manche Waffen erlauben es sogar, die Distanz in drei Stufen per R Taste zu unterteilen.
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Per Digipad bewegt ihr euch und dann gibt es zwei bzw. drei Möglichkeiten, die Kamera zu bewegen. Per Touchscreen und Stylus, mit A, B, X, Y oder - wer den New 3DS besitzt! - mit dem C-Stick, was natürlich die angenehmste Option ist.
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Da Code Name: S.T.E.A.M. rundenbasiert abläuft, steuert ihr zunächst eure vier Charaktere und danach startet die Gegnerrunde. Wer die Demo gespielt hat, erinnert sich vielleicht noch an die relativ lange Gegnerrundenwartezeit von 20-30 Sekunden. Man kann die Aliens zwar aus der Perspektive der Helden beobachten, jedoch schien es in den Augen vieler wie eine Ewigkeit zu dauern. Glücklicherweise haben die Entwickler zum Release einen Patch veröffentlicht, der die Geschwindigkeit der Gegnerzüge um das Doppelte beschleunigt - und bei dem New 3DS sogar um das Dreifache. Also sind die Wartezeiten ab sofort kaum noch ein Problem.
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Die Gegnervielfalt variiert ebenso wie die Fähigkeit der einzelnen S.T.E.A.M.-Agenten. So gibt es Aliens mit Granaten, welche die auf Nahkampf aus sind, andere widerum heilen ihre Einheiten oder stellen größere Exemplare da, die zum Einen herumwüten und alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt oder zum Anderen auch eine Königin darstellen, die weitere Einheiten produzieren kann.
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Manche Aliens besitzen einen Sofortangriff, welcher euren Zug unterbricht und weshalb ihr dann direkt beschossen werdet. Das stellt sich als besonders schlecht heraus, falls ihr unterschiedliche Wege ausprobieren wollt, ohne dabei Dampf zu verlieren. Sobald ihr aber getroffen werdet, ist der Dampf bis zu dieser Stelle aufgebraucht und ihr könnt vielleicht nicht mehr weiter oder seid sogar völlig paralysiert. Im Gegenzug dazu, sind eure Helden natürlich auch nicht ganz hilflos und es gibt Waffen mit Wachposten-Funktion. Lasst einfach die von der Waffe benötigten Dampfeinheiten nach eurem Zug über und sobald der Gegner in euer Sichtfeld rückt, wird dieser von euch aufs Korn genommen.
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Gut Ding will Weile haben
Jede Mission ist in zwei bis drei Sektoren unterteilt. Somit ist ein Sektor nicht einfach in 10 Minuten durch, sondern die Züge sollten gut überlegt sein. Falls es aber nicht gut läuft, gibt es immerhin noch die Möglichkeit an Speichersäulen den Spielstand zu sichern. Es gibt zwar auch einen temporären Speicherstand, falls ihr das Spiel spontan unterbrechen zu einem anderen Zeitpunkt weiterspielen wollt, jedoch bieten die Speichersäulen noch etwas mehr. Für eine kleine Menge an Geld bzw. Medaillen, könnt ihr euren Charakter aufladen und dann mit Volldampf und gefüllter Gesundheitsanzeige weiter ins Rennen schicken. Es wird euch aber sicherlich mal ein Charakter ins Gras beißen und dann nicht mehr zur Verfügung stehen - das bleibt dann so, bis zum Ende eines Sektors.
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Es sei denn, ihr nehmt die dritte Speicheroption, bei der ihr für etwas mehr Medaillen alle vier Helden wiederbelebt, bzw. jeder seine Werte vollständig aufgefüllt bekommt. Allerdings gibt es noch weitere Möglichkeiten, Dampf und Gesundheit zu regenerieren. Auf dem Schlachtfeld gibt es diverse Hilfsmonitore, die euch nicht nur mit nützlichen Spieletipps versorgen, sondern auch die Dampfleiste auffüllen. Holz- und Metalkisten befinden sich ebenfalls in den Leveln, wovon ersteres durch schwächere Waffen, aber auch dem Löwenwerfer nicht standhalten können, und letzteres schon etwas mehr Feuerkraft benötigt.
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Medaillen dienen außerdem dazu, euren Rang zu erhöhen, denn je höher der Rang, desto mehr Sekundärwaffen könnt ihr verteilen. Wer die Demo gespielt hat, bekommt hier einen kleinen Vorsprung, da die Medaillen ins Hauptspiel übertragen werden können. Somit kam bei mir ein "Kasching! Neue Waffe! Kasching! Noch eine Waffe! Kasching! Und noch eine..."
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Und es lohnt sich, sich mit den Fähigkeiten der Sekundärwaffen vertraut zu machen, denn jede Hauptwaffe der Agenten besitzt eben Vor- und Nachteile, die mit Sekundärwaffen ausgeglichen werden können. Tiger-Lily aus "Peter Pan" spielt nämlich die Heilerrolle und kann mit ihrer Schwanengesang-Waffe alle Charaktere in ihrer Umgebung heilen. Wenn jedoch ein Gegner vor ihr steht, soll die Gute sich ja schließlich auch wehren können, somit tat ihr die Gatlinggun in vielen Situation ganz gut.
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Aber Moment, da gibt es sogar noch mehr, was eure Aufmerksamkeit erwecken sollte. In jedem Sektor sind drei Zahnräder verteilt. Je mehr Zahnräder ihr im Spiel sammelt, desto mehr Boiler schaltet ihr frei. Boiler werden in Form von Rucksäcken von euren Agenten getragen und verändern die Dampfwerte. So haben manche weniger Dampfeinheiten, als die Standardboiler, werten jedoch eure Angriffswerte um 10% auf. Die Werte sind relativ ausgeglichen und man muss sich entscheiden, welche Funktionen Vorrang haben.
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Hier kommen wir nun zum nächsten wichtigen Element in Code Name: S.T.E.A.M., die Team-Wahl. Bevor es nämlich zum nächsten Sektor geht, gilt es, euer Team für die jeweilige Mission zusammenzustellen. Dadurch, dass immer mehr Agenten eure Einheit bereichern, habt ihr natürlich immer mehr Auswahl. Natürlich könnt ihr euch ein Team passend zur Mission empfehlen lassen. An dieser Stelle kann man sogar die amiibo-Funktion nutzen und diese ins Team bringen. Allerdings nur jene amiibos der Fire-Emblem-Serie, bestehend aus Marth, Ike, Robin und Lucina.
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Als nächstes kommt der Bildschirm für die Sekundärwaffen und Boiler. Auch wenn es hier ebenfalls Empfehlungen gibt, ist es doch nicht verkehrt, sich mal alle Möglichkeiten anzuschauen. Da Lily von Haus aus die einzige Heilungswaffe hat, gibt es noch weitere Charaktere, die zumindest als Sekundärwaffe mit Heilfunktion besitzen, was bei einem Team aus vier Leuten nicht schaden kann.
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Action und Strategie
Die Missionen bestehen weitgehend aus "Erreichen sie das Ziel", jedoch werdet ihr immer wieder Spezialaufträge erhalten, wie "Halten sie den Gegner auf, bevor er das Ziel erreicht". Einzelne Level erlauben euch sogar das Bedienen von Panzern und Kanonen, was natürlich einen enormen Vorteil bietet.
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Oft kommt es auf engstem Raum zu unterschiedlichen Strategiemöglichkeiten, die eure Experimentierfreudigkeit unter Beweis stellen wird. "Schicke ich Henry mit Lily dort entlang und kann so dann geheilt werden, oder nehme ich stattdessen Tom Sawyer mit, der Gegner betäuben kann und als Späher jede Menge Dampf besitzt?" Tom Sawyer besitzt nämlich die Fähigkeit zu klettern, ebenso wie Löwe durch seinen Löwenwerfer höhergelegene Positionen einnehmen kann. Einige Charaktere sind die besseren Scharfschützen, andere widerum besser für Ablenkung geeignet oder sorgen für ordentlichen "Wumms" beim Angriff. Schade, dass es keinerlei Charakterentwicklungen gibt, aber die Persönlichkeiten sind trotzdem sehr interessant, zumal sie für die Story gegen Schluss immer mehr an Bedeutung gewinnen.
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Ganz besonders cool sind die individuellen Spezialfähigkeiten der S.T.E.A.M.-Agenten. Dafür müsst ihr den Stern auf dem Touchscreen antippen und danach die Reißleine ziehen. Anschließend erscheint eine imposante Videosequenz und die Fähigkeit wird ausgeführt. So könnt ihr einmal pro Sektor zum Beispiel mit Henry einen Adler losschicken, der erheblichen Schaden anrichtet, oder Löwe einen Rundum-Brüller an den Tag legen lassen, welcher im Umkreis stehende Gegner Schaden zufügt und dabei betäubt.
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Full steam ahead
Der Grafikstil passt perfekt zum Spiel. Die Mischung aus Steampunk mit Comic-Elementen, Science Fiction und Charakteren aus Geschichten und Fantasie passt perfekt zu der Truppe. Ab und zu wirkt das Spiel etwas kantig und Design inklusive Farben ähneln sich vor allem in den Anfangsleveln etwas. Jedoch sind die Bewegungen der Charaktere flüssig und je Charakter auch unterschiedlich. Die comichaften Explosionen und die Aufmachung an sich ist stimmig. Der 3D-Effekt funktioniert tadellos und lässt euch tiefer in die alten Gemäuer des 19. Jahrhunderts eintauchen.
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Dazu kommt natürlich auch die grandiose Sprachausgabe. Auch wenn ich Will Wheaton als Lincoln nicht ganz so gelungen finde, da der Präsident für mich eher eine tiefere und weisere Stimmen haben sollte, macht er seine Arbeit ebenso gut, wie der Rest der Truppe. Es wirkt natürlich alles sehr patriotisch, was in diesem Falle aber völlig in Ordnung geht.
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Dem ein oder anderen könnten vielleicht die sich wiederholenden Sätze wie "I saw something" während des Spiels auf die Nerven gehen. Die Sprachausgabe ist komplett Englisch und die deutschen Untertitel werden in Comic-Sprechblasen dargestellt.
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Die Musik ist kein Meisterwerk, passt aber zu den jeweiligen Missionen und sorgt auch mit rockigen Stücken für Stimmung.
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Multiplayer
Neben der Kampagne, gibt es zusätzlich einen Versus-Modus. Während die Rüstkammer nach demselbem Prinzip wie in der Kampagne funktioniert, kann im Anschluss zwischen Lokal und Online gewählt werden. Es existieren die Modi Deathmatch, Medaillenjagd und das A.B.E.-Duell. Im Deathmatch kämpft man so lange, bis alle Teammitglieder besiegt sind. Die Medaillenjagd geht 5 Runden und wer die meisten besitzt, gewinnt. In beiden Spielmodi wird zu zweit jeweils abwechselnd gespielt, wobei man nur 60 Sekunden Zeit hat, seine vier Protagonisten zu positionieren und angreifen zu lassen.
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Das A.B.E.-Duell läuft etwas anders ab, da dort in Echtzeit mit einem riesigen Präsidentenroboter gekämpft wird, der auch in der Kampagne zum Einsatz kommt. Hier prügelt man in Echtzeit mit beiden Händen per L- und R-Taste auf den anderen ein und kann mit schnellen Bewegungen nach rechts und links ausweichen. Online ist es möglich, entweder frei zu spielen oder ein Turnier zu einzurichten. Hier sind Turniername, Kommentar, Titel, 1. - 4. Platz. Start und Ende, aber natürlich auch Modus und Zeitlimit festlegbar.
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Es stehen mehrere Karten zur Auswahl, jedoch konnte mich der Online Modus nicht sehr lange bei Stange halten. Dennoch muss man sagen, dass sie einen rundenbasierten Multiplayer gut umgesetzt haben.
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Wer sich online nicht austoben möchte, kann die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade ausprobieren. Dort werden zum Beispiel Dampfpunkte, die man einmal gelaufen ist, nicht mehr zurückgegeben, die Gegner sind stärker, dafür ist die Medaillenbelohnung höher.
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FAZIT
Die Jungs von Intelligent Systems haben schon bei Fire Emblem und Advance Wars bewiesen, dass sie ein Händchen für rundenbasierte Strategie-Titel haben. Während diese beiden aus der Vogelperspektive agieren, wagt sich Code Name: S.T.E.A.M. in die 3D-Welt und bringt frischen Wind ins Genre, denn hinter jeder Ecke könnte ein Gegner lauern, Hindernisse zum Schutz vor Angriffen nutzen, Restdampf für einen Gegenschlag im Zug der Aliens aufbewahren, gegenseitige Unterstützung im Team; all das bringt Spannung ins Spielkonzept, das euch bis ans Ende fesseln wird.
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Auch wenn die Story und Charaktere etwas stereotypisch daherkommen, und man RPG-Elemente oder Charakterentwicklung vergebens sucht, ist der Reiz da, die noch so fiesesten Aliens durch Ausprobieren unterschiedlicher Strategien zu besiegen.
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Der Multiplayer bietet zwar Standardkost, aber dennoch spannende Duelle - wenn man Glück hat. Denn es kann auch ganz schnell passieren, dass man ruck-zuck zwei seiner Leute in ein, zwei Zügen verliert und dann kaum noch aufholen kann.
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Wer ganz sicher gehen will, schaut sich am besten die tolle Demo an, die das finale Spiel sehr gut repräsentiert.
Dennis Singleplayer: 90%
Multiplayer: 80%


Verfasst von Dennis am 06.05.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 15.05.2015