Cover: Bravely Default: For The SequelBravely Default ist das neuste RPG-Highlight aus der Edelspiele-Schmiede Square Enix, die unter anderem durch Final Fantasy als Genre-Primus gilt. Der verschwiegene Untertitel "For The Sequel", den die hierzulande erschienene Version des Titels trägt, deutet es schon an: Man lässt sich nicht lumpen und spendiert uns die grundüberarbeitete Version des Titels. Die Rede ist von über 100 Veränderungen auch bezüglich der Nutzerfreundlichkeit und vor allem im Kampfsystem, im Vergleich zur ursprünglichen Ausgabe Bravely Default: Flying Fairy, in der der Titel bereits im Oktober 2012 in Japan erschienen ist. Was ihr von dem betont klassisch gehaltenen Edel-RPG erwarten dürft? Nun, lest selbst ein paar Worte aus dem Reisetagebuch eines Abenteurers.

Was bisher geschah...
Mein Name ist Tiz Arrior, ich bin 19 Jahre alt und bis vor kurzem habe ich noch als Schäfer in dem kleinen Dorf Norende gelebt. Wie beschreibe ich nur am besten, wie meine Welt aussieht? Nun, alles wirkt wie handgezeichnet. Ich erlebe mein Dasein als Protagonist von Bravely Default aus der isometrischen Vogelperspektive. Zusammen mit dem 3D-Effekt des Nintendo 3DS scheint es fast, als würde man in eine mittelalterliche Welt voller kleiner Stoffpuppen herabschauen. Beinahe rührend. Und doch gibt es in meiner Welt epische Konflikte, in die ich involviert bin und die mein beschauliches Leben völlig verändert haben! Vor einigen Tagen wurde das gesamte Dorf Norende ohne Vorankündigung von einem riesigen Krater verschlungen. Ich war der einzige Überlebende, doch verlor mein Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in der benachbarten Stadt Caldisla wieder. Nichts wollte ich mehr, als bei Norende nach anderen Überlebenden zu suchen. Dort fand ich aber nur einen klaffenden Spalt in der Erde. Im Augenblick der Resignation erblickten meine Augen eine Frau, die für das Dorf zu beten schien. Ihr Name ist Agnès Oblige und sie sei die Beschützerin des Windkristalls. Dieser wäre von der Dunkelheit verschlungen worden und es wäre nun an uns, ihn und die Kristalle von Wasser, Feuer und Erde wieder zum Leuchten zu bringen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen und Geschehenes ungeschehen zu machen. Sie wirkte aufrecht und ich beschloss, mich ihrem Unterfangen anzuschließen.

Als wäre diese Aufgabe nicht schwer genug, wurde Agnès von der Legion der Himmelsritter verfolgt, die in ihr und den Kristallen den Grund für all die Katastrophen sahen, die auf der ganzen Welt wüteten, seit die Kristalle ihr Leuchten verloren. Auf unserer aufregenden Reise durch die Länder dieser Welt, ganz klassisch über eine Oberweltkarte, führte das Schicksal uns zusammen mit Ringabel, einem koketten Frauenheld, der sein Gedächtnis verloren hat, und Edea, ihres Zeichens Tochter des Großmarschalls der Legion der Himmelsritter. Sie verriet ihr Land, weil sie mit der blutrünstigen Vorgehensweise nichts zu tun haben will. Somit war unser Quartett vollständig. Unser Ziel: Den Kristallen zu neuem Licht verhelfen. Du sagst, diese Geschichte sei nicht ganz neu, sie würde beinahe vertraut klingen? Nun, da stimme ich Dir zu, Freund. Aber sie kann mit Sicherheit unterhalten. Und sie hält die eine oder andere Überraschung bereit.
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Historie des Schlachtfeldes
Um unser Ziel zu erreichen, verschlägt es uns immer wieder in Dungeons, die wir von der Oberweltkarte aus betreten. Diese sind recht einfach aufgebaut. Abseits vom Öffnen von Schatztruhen und einigen Hebeln, die umgelegt werden wollen, besteht die Herausforderung hier hauptsächlich aus vielen fordernden rundenbasierten RPG-Kämpfen. Diese sind der Schwerpunkt unserer Reise. Am Ende einer Dungeon wartet stets ein besonders starker Gegner darauf, von uns für seine Untaten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Die meisten von Ihnen üben besondere Jobs aus. Diese Fähigkeiten gehen stets in uns über, wenn wir sie besiegen. Auf diese Weise können wir ihre Geschicke in folgenden Kämpfen für uns nutzen, was das zentrale Element des Kampfsystems ist. Alles in allem gibt es 24 Jobs. Das Kampfsystem wird sinnvoll und innovativ ergänzt durch die SpotPass- und StreetPass-Funktion des 3DS. So ist es uns stets möglich, die Kämpfer von Freunden zur Hilfe zu rufen. Neben den jobspezifischen Geschicken, wie Angriffen mit Schwert, Bogen, der bloßen Faust oder Magie ist auch ein weiteres, wesentliches Element von Belang. Ich spreche von Brave und Default.
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Mit Brave kann ein Kämpfer bis zu viermal hintereinander angreifen, muss im Folgenden aber entsprechend oft aussetzen. Entscheidet sich einer meiner Mitstreiter dazu, Default zu spielen, setzte er die Runde aus, wird sich aber besser verteidigen. Zudem ist er auf diese Weise in der Lage, Züge für später aufzusparen. Das verleiht jedem Kampf noch mehr taktischen Tiefgang. Natürlich ist unsere Viermannarmee auch zu bildschirmfüllenden Spezialangriffen in der Lage. Diese können sogar individuell modifiziert werden, in Bildschirmtext und Effekt, um dann Freunden zur Hilfe gesandt zu werden. Oft nutzen wir die "Auto-Funktion", um den letzten Zug zu wiederholen. Das erspart uns gerade in Kämpfen gegen schwache Gegner viel unnötiges Auswählen. Zudem können wir die Geschwindigkeit des Kampfgeschehens in vier Stufen regulieren. Super, wenn man mal keine Lust auf zu langwidrige Animationen hat. Das Kampsystem ist sehr komplex und umfasst auch Statusveränderungen wie Schlaf, Gift oder Verstummen sowie entsprechende Zauber und Gegenstände um diese zu aufzuheben. Außerdem haben einige unserer Gegner elementabhängige Schwächen.
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Ihr seht also, ohne die richtige Ausrüstung wäre unser gemeinsamer Weg nur kurz geworden. Die Horden von Gegnern würden uns überrennen. Abhängig von dem Beruf kann ein jeder von uns unterschiedlich gut mit Ausrüstung wie Schwert, Bogen, Helmen oder Rüstungen umgehen. Es gibt unzählige verschiedene dieser Gegenstände, einige besitzen auch besondere Kräfte, doch sie alle beeinflussen unsere Statuswerte.
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Vier Abenteurer auf Umwegen
Um allen Ungereimtheiten auf den Grund zu gehen, reicht es nicht, immer schnurstracks zum nächsten Ziel auf der Karte zu marschieren. Um alles zu verstehen und um an alle Job-Geschicke zu kommen, müssen wir kleineren Hinweisen folgen, um sogenannten Sidequests zu erfüllen. Diese erzählen kleine Geschichten am Rande des Plots und sind immer gleich aufgebaut. Wir folgen einer Spur des Verbrechens durch ein Dungeon, um an dessen Ende ebenfalls auf einen mächtigen Gegner zu stoßen. Ist er niedergestreckt, ist sein Job-Geschick unser Lohn. Schade ist nur, dass diese oft emotionalen Geschichten, auch um die Schicksale dieser Gegner, nie mit Happy-End ausgehen. Stets finden diese Gegner den Tod im Kampf gegen uns. Leider keine sonderlich diplomatische Lösung. Überhaupt ist unser ganzes Abenteuer aufgrund der Dialoge viel blutrünstiger als die süße Knuddeloptik es vielleicht vermuten lässt. Es richtet sich an Ältere.
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Doch auch abseits all der Schlachten können wir uns gut beschäftigen. So führt Ringabel stets ein geheimnisvolles Tagebuch mit sich. Es ist sein einziger Besitz und auf dem Cover steht ein großes D. Wer es wohl geschrieben hat? Keiner weiß es. Es scheint, als würde das Buch die Zukunft in sich tragen. Über alles, was wir auf unserer Reise erleben, findet sich ein Vermerk darin. Außerdem umfasst es auch nützliche Informationen zu Gegnern, Waffen und allen anderen Elementen. Sehr nützlich und unterhaltsam!
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Nicht zu verachten sind auch meine Aufgaben, die ich bei der Wiedererrichtung meines Heimatdorfes Norende übernahm. Ich kann darüber entscheiden, wie viele der wenigen Bürger am Aufbau welchen Ladens mithelfen sollten. Das sichert uns Items, die für die Reise sehr nützlich sind. Alternativ können die Arbeitskräfte auch dazu verdonnert werden, Hindernisse wie Felsen aus dem Weg zu räumen, um neue Gebiete des Dorfs zurückzuerobern. Dabei stehen ihnen stets die sogenannten "Erzfeinde" im Weg. Das sind besonders starke Gegner, die via StreetPass und SpotPass empfangen werden und im Dorf wüten. Der einzige Weg, sie zu stoppen, ist der Kampf. Besonders gemein ist, dass man sie auch via StreetPass an seine Freunde weiterschicken kann. So manche Fede soll so ihren Ursprung genommen haben...
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Hammel oder Held? Du hast es in der Hand!
Zugriff auf das Norende-Menü haben wir über das Touchscreen-Menü, das hier übersichtlich neben einer großen Karte prangt. Unter anderem kann man hier auf der Oberweltkarte jederzeit das Spiel speichern. Dies geschieht im Laufe der Odyssee auch unmerklich und sehr regelmäßig automatisch. In den Menüs lässt sich eine ganze Menge einstellen. So können wir Abenteurer so oft wir möchten den Schwierigkeitsgrad korrigieren. Wenn wir mal eine Pause brauchen und einfach die Geschichte genießen wollen, nutzen wir "Leicht". Die Kämpfe sind dann überhaupt keine Herausforderung mehr. Wem das Kämpferherz fehlt, der kann sogar die Gegnerhäufigkeit nach unten schrauben. Aufgrund der mangelnden Erfahrung bringen solche Aushilfshelden es dann aber nicht sehr weit. Wahre Helden sollten sich an "Schwer" probieren. Doch seid gefeit Freunde! Ihr werdet oft den Bildschirmtod sterben!
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Impressionen einer Odyssee
Unser Abenteuer sieht nicht nur gut aus, es wird auch von vielen atmosphärischen Melodien untermalt. Sie hauchen den abwechslungsreichen Schauplätzen unserer Reise stets noch mehr leben ein. Die Geschichte wird von Videosequenzen, auch unter Zuhilfenahme von mitgelieferten AR-Karten, getragen. Beinahe jeder Dialog ist durch meisterhafte Synchronsprecher wahlweise auf Englisch oder in der japanischen Originalfassung vertont. Ja, ich denke, wir präsentieren uns gar famos!
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Gesteuert wird unser Quartett übrigens ganz klassisch. Das Slide-Pad befiehlt uns die Laufrichtung, mit der A-Taste wird eine Auswahl bestätigt, mit der B-Taste verworfen. Mit Betätigung der X-Taste öffnet sich das Menü, in dem man einen Überblick über all unsere Geschicke, Statuswerte, Objekte und vieles mehr bekommt. Eben so, wie man es aus anderen Abenteuern gewohnt ist. Optional kann man für einen ganzen Haufen der Aktionen als alternative zur Auswahl auch die Tasten oder den Touchsceen als Abkürzung nutzen.
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So! Das muss für den Moment reichen. Bis zu unserem Ziel ist es noch eine weite Reise! Ihr wisst nun um die Pfade, auf denen wir Abenteurer Tiz, Agnès, Ringabel und Edea schreiten. Wenn Euch das nicht genügt, dann müsst Ihr Euch selbst auf die Reise begeben! Stellt Euch auf eine sehr lange Spielzeit ein. Auf das sich unsere Wege kreuzen!
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Fazit

Bravely Default ist eine wahrer RPG-Knaller! Ohne die ursprüngliche Version jemals gespielt zu haben, kann ich sagen, dass man die vielen Verbesserungen in For The Sequel deutlich spürt! Trotz des sehr komplexen Kampfsystems und des potentiell extrem fordernden Schwierigkeitsgrades kann das Spiel auch Anfängern ans Herz gelegt werden. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich variieren und die Nutzer- sowie Einsteigerfreundlichkeit sind gut umgesetzt. Es wirkt eben, als hätte man etwas Gutes noch einmal gewissenhaft überarbeitet.
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Square-Enix' RPG ist betont klassisch gehalten. Alle Elemente, sei es das Job-System oder die Story, sind irgendwie schon mal dagewesen. Das sage ich ganz wertfrei. Profis werden sich aufgrund dessen sofort zuhause fühlen. Der Titel macht nichts falsch und ist für alle diejenigen besonders interessant, die sich bisher vor komplexen RPGs scheuten. Jetzt ist der rechte Moment einzusteigen, denn für Bravely Default befindet sich bereits ein Nachfolger in der Entwicklung!
«Jojo» Singleplayer: 90%

Verfasst von «Jojo» am 02.12.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 06.12.2013