Sommer, Sonne, Meer und Jet-SkisWillkommen bei Wave Race... ähhh, Aqua Moto Racing 3D. Komischerweise muss ich bei Jet-Skis und Videospielen immer an
Wave Race 64 bzw. Wave Race: Blue Storm denken, denn so viele v.a. gute Jet-Ski-Spiele gibt es gar nicht.
Zuvor spickelt man am besten in die Optionen, denn dort darf der Fahrername eingegeben werden, inkl. Nationalität in Form der Flagge. Legt man den ersten Spielstand an, wird, bevor man etwas von den Menüs sieht, die Frage gestellt, ob StreetPass aktiviert werden soll; dies dient aber lediglich zur Rekordjagd, bzw. dem Austausch von Rekorden. Diese Funktion kann - neben der Musik- und Sound-Lautstärke - aber auch jederzeit in den Optionen wieder deaktivieren.
Der Einzelspieler-Modus bietet 6 Bereiche: Meisterschaft, Rennen, Tutorial, Werkstatt, Erfolge und Statistik. Während auf dem oberen Bildschirm ein CPU-Fahrer über die Strecken saust und so einen ersten Spieleindruck preisgibt, erkennt man über den 6 Bereichen oben links den eigenen Rang (zunächst "Anfänger") und oben rechts ein $-Zeichen, mit einer 0 dahinter, da wir ja noch ganz am Anfang stehen.
Gameplay"Auf Tutorial getippt und rein in die Fluten", dachte ich mir. Jedoch bekommt man dort nur eine schriftliche Anleitung präsentiert und darf noch nicht selbst auf das Jet-Ski steigen. Viel gibt es deshalb nicht zu sehen. Die simple Steuerung wird auf 2 Seiten erklärt, inklusive einiger Spielelemente (dazu später mehr). Mit dem Circle Pad wird links und rechts gelenkt, mit A beschleunigt und X sorgt für den Temposchub.
Wie so üblich wollen Jet-Ski-Fahrer ordentlich auf den Putz hauen und mit Stunts imponieren. In Aqua Moto Racing 3D imponiert man aber nicht den Fans sondern dem eigenen Geldbeutel. Es gibt insgesamt 6 unterschiedliche Stunts, unterteilt in leicht (1 Stern/grün), mittel (2 Sterne/gelb) und schwer (3 Sterne/rot). Die leichten Stunts geben $25 und haben eine kürzere Ausführzeit, sprich: wenn der Sprung über die Rampe nicht ganz so hoch ist. Die mittleren belohnen euch mit $50 und die spektakulären, also schweren Stunts ergeben $100.
Doch leider gibt es im ganzen Spiel eben nur diese 6 Stunts: Indian Air, Cordova, ohne Hände, Tsunami, Back Flip und Body Varial. Somit hat man nach mehreren Rennen schon alles gesehen und bekommt daher nur wenig Abwechslung. Die Stunts werden allerdings nicht per Tastendruck ausgelöst, sondern es befinden sich jeweils drei Stunts auf der linken und drei auf der rechten Touchscreen-Seite - angefangen von leicht bis schwer. Einen der Daumen vom Circle Pad oder den Buttons im Sprung und Eifer des Gefechts wegzunehmen ist nicht sehr intuitiv, auch wenn man nach einigen Fahrrunden den schnellen Tippser auf das Touchpad hinbekommt. Wenn man gerade nicht von den Kontrahenten auf den Rampen gestört wird, erweist sich die Steuerungshand als bessere Wahl zur Stunt-Aktivierung, aber hoch in der Luft funktioniert beides recht gut.
Zu Beginn möchte man natürlich jeden Stunt sehen und landet darum auch häufig im Wasser, da man nicht rechtzeitig mit der Ausführung fertig wird. Später meistert man aber die Stunts ohne Probleme, jedoch stellt sich hier ein weiteres Monoton heraus. Wie schon erwähnt, geben die Stunts Geld und das braucht man auch dringend. Somit bestehen die Rennen ausschließlich aus schweren Stunts, denn die geben das meiste Geld und sind zu 90% auch immer durchführbar. Langweilig anzusehen, wenn man immer nur zwei Stunts benutzt, bzw. eigentlich ja nur benutzen darf, wenn der Geldbeutel möglichst schnell anschwellen soll.
In Jet-Ski-Rennen muss man natürlich dem Streckenverlauf durch Umfahren von Bojen folgen. Es gibt gelbe Bojen die man links umfahren muss und rote Bojen an denen man rechts vorbeisaust, je knapper desto besser. Anhand der Pfeile, die sich auf den Bojen befinden, bekommt man eine Vorhersage, wie scharf die Kurve werden wird. Umfährt man an Bojen besonders gut, also sehr knapp und genau, erscheint ein "Perfekt" und der Turbometer wird um 2 Kammern aufgefüllt, bei einem "Toll" um eine, und ansonsten gibt es keinen Turbometer-Bonus. Ist der Turbometer voll, kann per X-Taste für kurze Zeit Vollspeed gegeben werden. Wer übrigens meint, Bojen zu verpassen, bekommt einen Strafpunkt, was man bis zu dreimal machen darf, bevor man aus. Doch in jedem Fall bedeutet das Auslassen auch nur einer Boje, dass Turbometer direkt auf null sinkt.
Aber nicht nur Bojen, auch die Stunts füllen den Turbometer auf. Leichte Stunts um eine Kammer, mittlere um 2, schwere Stunts um 3. Des Öfteren findet man am Himmel oder im Wasser auch blaue Kreise, genannt Tokens. Sammelt man diese mit einem gekonnten Sprung ein Token, erhält man bei der Landung sofort einen vollen Turbometer, den man nun erneut mit X aktivieren kann. Somit hat es manchmal auch einen taktischen Vorteil, eine Boje auszulassen, aber eben nur wenn man ein schnelles Fahrzeug besitzt.
Auf dem oberen Bildschirm sieht man ausschließlich das Renngeschehen, während man auf dem unteren Bildschirm eine kleine Karte, welche die Positionen der Fahrer, Rundenzahl und Rennzeiten aufzeigt, entdeckt. Sobald man über eine Rampe fährt und abspringt, erscheint auf dem Touchscreen die Stunt Eingabe. Man kann also keine Stunts ausführen, während man auf dem Wasser fährt.
StreckenDie Raserei kann in Meisterschaft und Rennen stattfinden. Das Spiel beinhaltet insgesamt 3 Orte, nämlich Tropen, Griechenland und Ägypten. Jeder Ort besitzt 8 Strecken die jeweils in 3 einfache, 3 normale und 2 schwere unterteilt sind. Für einen eShop-Download-Titel ist das eine beachtliche Anzahl, zumal es dann noch zusätzlich eine gespiegelte Version der 24 Strecken gibt.
Der Meisterschaftsmodus besteht aus 6 Cups: Anfänger, Neuling, Amateur, Experten, Pro-AM, PRO. In jedem der Cups müssen 3 Rennen gefahren werden. Erreicht man einen Pokal, wird der nächste Cup freigeschaltet. Hat man alle 6 Cups gemeistert, steht ein Grand-Prix-Rennen zur Verfügung, bei dem ihr in den 6 schwersten Rennstrecken der 3 Orte euer Können unter Beweis stellen müsst. Zu guter Letzt schaltet man danach den Spiegel-Modus frei und darf komplett alles nochmal in gespiegelter Form absolvieren, allerdings dann in Ruhm, Exrem, Radikal, Elite, Premium und Prestige Cup. Sobald man einen Cup mit hübschen Pokalen und ordentlich Geld geschafft hat, steigt man im Rang auf und schaltet neue Jet-Skis frei.
Im Rennen-Modus ist jede Strecke einzeln befahrbar, jedoch wollen die schweren Strecken erst mal freigespielt werden. Die Einstellmöglichkeiten gehen von Gespiegelt, Sturmmodus, Runden, bis hin zu KI-Schwierigkeit und KI-Gegner. Als nächstes wählt man seinen Rennboliden und kann das Rennen starten.
Die Strecken sind abwechslungsreich und haben es später mit knappen Haarnadelkurven und aggressiven Mitstreitern ordentlich in sich. Gespickt mit Inseln, Booten, Bootsstegen, Pyramiden und dergleichen, gibt es auch etwas fürs Auge.
Money, Money, MoneyFür was brauch ich denn eigentlich so viel Geld? Na für die neuen Boliden natürlich und die sind auch bitter nötig. In der Werkstatt lassen sich nämlich alle freigespielten Fahrzeuge käuflich erwerben. Es gibt 12 Jet-Skis von Neuling bis Experte, und von einfach, verbessert bis beweglich, schnell. Zusätzlich gibt es noch ein Geheimfahrzeug, dessen Werte nicht einsehbar sind. Die Fahrzeuge unterscheiden sich nämlich in Höchsttempo, Beschleunigung, Lenken, Stunt und Turbo. Gleichzeitig erlaubt es die Werkstatt, noch die Fahrerfarbe anhand einer Farbpallette zu ändern. Während die Fahrer alle gleich aussehen und keine unterschiedlichen Persönlichkeiten à la Wave Race besitzen, sind die einzelnen Fahrzeug sehr detailreich gestaltet und die Unterschiede der Werte machen sich im Rennen durchausbemerkbar. Denn man merkt, dass sich manche Jet-Skis schwerer lenken lassen als andere, dafür halt auf der Geraden schneller sind.
Wer ein Sparfuchs ist, wird feststellen, dass die Cups mit alten Jet-Skis sehr, sehr schwer sind. Den Neuling Cup hatte ich schon relativ schlecht abgeschnitten, mit dem 3. Platz, kaufte dann ein aktuelles Fahrzeug und zack wurde ich Erster. Ab da kaufte ich immer das neuste Gefährt, sobald eins verfügbar war - Geld hatte ich ja zumindest anfangs in Unmengen. Denn nicht nur Cups absolvieren und Stunts durchführen lassen die Kasse klingeln, nein, auch auf den Strecken selbst schwimmen Geldtaschen und Schatztruhen herum, die man fröhlich einsammeln darf. Während die Geldtaschen teilweise Ideallinien repräsentieren, schwimmen die Schatztruhen doch etwas schwieriger zu erwischen in den Gewässern umher.
TechnikDie Grafik besitzt ihre Licht- und Schattenseiten. Zum Einen hat man eine angemessene Weitsicht, die mit 3D-Tiefeneffekt sehr gut rüberkommt. In der Landschaft kann man allerlei Palmen, Häuser sogar Windräder auf den Bergen beobachten. Boote, die in Häfen anlegen, Berge, Stege, ägyptische Bauten wie Statuen und Pyramiden gibt es ebenfalls zu sehen. Nachteil ist jedoch, dass alles sehr statisch wirkt. Keine Vögel fliegen, die Windräder bewegen sich nicht, die Palmen wehen nicht. Ein paar Texturen mehr wären ebenfalls wunderbar gewesen Sehr schön gemacht sind die Wetteränderungen. Zwar kann man die nicht beeinflussen, aber der normale Cup läuft immer im schönen Sonnenschein ab, gespiegelte Cups werden im Sonnenuntergang gefahren und im Rennen Modus kann man den Sturmmodus einstellen, dann ist es Nacht und es regnet und blitzt gewaltig. Dies erschwert nicht nur das Manövrieren durch den starken Wellengang, sondern sieht auch noch imposant aus. Am Start und teilweise unterwegs, kann man sogar durch das Wasser schauen und Felsen oder Pflanzen am Boden erkennen.
Die Jet-Skis sehen top aus, auch die Fahrer sind hübsch gestaltet und toll animiert. Beim Anrempeln von Mitstreitern wird auch mal die Faust gehoben und "Come on" gerufen. Beim Turbo lehnt der Fahrer sich nach vorne oder in die Kurven hinein und schwingt mit den Wellen mit.
Die Idee mit dem Spritzwasser gegen den Bildschirm vor allem in 3D, ist etwas lästig, da es keine durchsichtigen Tropfen sind, sondern diese weiß dargestellt werden und man teilweise nichts mehr sieht. Das passiert hauptsächlich dann, wenn alle 6 Fahrer zur gleichen Zeit um eineKurve sausen.
Mit der Technik hat das Spiel doch stellenweise zu kämpfen. Ohne 3D-Tiefeneffekt läuft es stets flüssig, mit 3D-Tiefeneffekt eigentlich auch, außer am Start, und wenn man durch die Ziellinie fährt. Da fängt dann plötzlich der Sound an zu stotten und das Bild ruckelt.
Erinnert ihr euch noch bei
Wave Race 64 an diese Rennstrecke mit dem Steg, der mittendrin auftaucht und man dagegen knallt? Das wird bei Aqua Moto Racing 3D einfach durchfahren - wie ein Cheat. Bei festen Teilen der Landschaft, geht das nicht, aber so hier und da kommt es schon vor, dass man auf einmal durch eine Wand fährt oder im Berg stecken bleibt, bzw. Clippingfehler bekommt und in einen Felsen hineinsehen kann.
Das Spiel hat sich sogar einmal aufgehängt. Im zweiten Cup habe ich das Rennen begonnen, das Spiel bekam furchtbare Ruckler und ist dann plötzlich einfach eingefroren. Da half nur noch, das Gerät aus- und wieder einzuschalten. Scheinbar gab es auch schon ein erstes Update, das einzelne Bugs behoben hat, aber ganz weg scheinen diese noch nicht zu sein, was einen faden Beigeschmack hinterlässt.
Die Musik ist nicht schlecht und eine Mischung aus Synthesizer-Rock und Pop, die sehr arcadig klingt, was zu einem solchen Titel passt. Mein Geschmack traf es jetzt nicht so, allerdings habe ich während der Rennen voller Konzentration gar nicht so viel Zeit, auf die Musik zu achten. Die Motorengeräusche und Wassersounds sind vorhanden und klingen gut. Cool sind natürlich noch die Rufe wie "Yeah" nach einem Stunt oder das Pöbeln wenn man angerempelt wird.
LangzeitmotivationStatt nur allein zu zocken, kann man sich neben dem Einzelspieler auch für den lokalen(!) Mehrspieler (bis zu 6 Personen, wobei nur eine das Spiel besitzen muss!) entscheiden. Ein Online-Mehrspielermodus wäre natürlich schön gewesen, aber eigentlich gibt es auch so jede Menge zu tun. Denn auf jeder Rennstrecke kann man die Jagd nach der Bestzeit und natürlich auch der Goldmedaille angehen und zusätzlich gibt es ja noch die Erfolge. Die sind unterteilt in Rennen, Stunts, Können, Gesammeltes und Karriere. Da gibt es sowas wie "Perfektes Rennen" und jede Boje muss in einem Rennen perfekt umfahren werden oder für "Combomeister" muss man eine dreifache Stuntcombo durchführen.
Die Pro-Cups und gerade der GP-Cup haben es in sich, und ab und zu könnte man vor Wut den 3DS in die Ecke feuern, wenn ein Kurve nicht klappt, ein Gegner auf der Zielgeraden überholt, die Boje geküsst wird oder man nach einem Sprung auf einer Insel landet von der man innerhalb von 3 Sekunden wieder aufs Wasser muss, das trockene Ufer jedoch immens ausbremst. Aber man ertappt sich doch dabei, wie das Spiel immer wieder zum neuen Probieren animiert.
Statistikliebhaber werden auch zufrieden sein, denn es gibt allerlei Informationen zu Geld, Anzahl Stunts, Gesamtrennzeit, Anzahl Unfälle und und und. Den Meisterschaftsmodus kann man gut in 3-5 Stunden schaffen je nachdem wie gut man ist, aber dann kommen noch die happigen Spiegelstrecken mit dazu,
FAZITAn die großen Brüder von Nintendo kommt Aqua Moto Racing 3D natürlich nicht ran, aber für einen 10€-Download-Titel bekommt man doch ganz schön was geboten. Die Jet-Ski-Atmosphäre ist da, die Rennen machen Spaß und herausfordernd ist Aqua Moto Racing 3D vor allem im späteren Verlauf. Grafisch kann man nicht meckern, nur technisch muss man hier und da ein paar Abstriche machen, weswegen ein günstigerer Preis angemessener scheint - und ein Online-Modus hätte schon auch noch sein dürfen, sogar der Highscore-Vergleich ist nur per StreetPass möglich!
Jedoch: Die Strecken und Jet-Skis zu perfektionieren, um die Cups zu meistern, wird für Einzelspieler aber auf jeden Fall für unterhaltsam-stressige Stunden sorgen. Ich muss nun wieder ins Wasser zurück, der Spiegel-Elite-Cup ruft!