SIE WOLLEN RACHESchweine haben den Vögeln ihre Eier gestohlen und das finden die Vögel natürlich gar nicht lustig. Sie wollen ihre Eier zurück - und sie wollen Rache. Nun muss man als Spieler/in also den Vögeln dabei helfen, eben jenes zu tun.
In allen dafür vorgesehenen Leveln muss man die Vögel mit einer Zwille auf die Schweine schleudern, oder auf Objekte - Holzlatten, Schneeblöcke, Glasgestänge, und so weiter, hinter denen die Schweine sich verstecken; alles natürlich physikalisch korrekt. Das bedeutet, trifft ein Vogel auf ein Gebilde, dessen Stützpfeiler dieser Vogel gerade umhaute, fällt das Gebilde in sich zusammen, oder kippt zur Seite, etc. Je nachdem, in welchem Winkel und mit welcher Wucht der Vogel auftraf.
Das ist wichtig zu wissen, denn so können Kettenreaktionen entstehen, oder man kann auf diese Weise veranlassen, dass ein Vogel zwar nicht direkt ein Schwein trifft, aber zumindest auf eines der Objekte oder Gebilde donnert, das nun seine Balance verliert, auf ein Schwein kracht und so dann ebenfalls für Punkte sorgt, denn gestürzte Objekte und Gebilde bringen Bonuspunkte. Ein Level gilt dann als geschafft, wenn alle Schweine in einem Level erwischt wurden. Zusätzlich bewertet wird die Leistung dann durch die Vergabe von 1-3 Sternen, wobei 3 Sterne natürlich die beste Wertung darstellen. Wer als perfektionistisch veranlagt ist, hat neben dem normalen Durchspielen aller Level eiiiiiiniges vor sich!
TAKTISCHE ELEMENTE UND VARIATIONUm dem Gameplay nun taktische Elemente und Variation beizumengen, denn sonst wäre das sehr schnell langweilig, wird der Anspruch, alle Schweine zu erwischen, mit jedem Level schwieriger und schwieriger, denn natürlich hat man immer nur eine begrenzte Anzahl von meistens 4 bis 5 Vögeln, die man mit der Zwille attackieren lassen kann. Gelang es nicht, mit wenigstens dem letzten Vogel den Level zu gewinnen, muss man ihn von vorn spielen.
Zusätzlich gibt es fast 10 verschiedene Vogelarten. Der normale rote Vogel etwa ist die Standardversion, hat keine besonderen Fähigkeiten und richtet nur normalen Schaden an. Der kleine, blaue Vogel richtet wenig Schaden an, kann sich aber, während er noch im Flug ist, in drei Vögel aufteilen, die je nach Ursprungsflugbahn unterschiedlich hoch und weit gelangen können, und an bis zu drei Orten gleichzeitig aufschlagen können. Der weiße Vogel selbst kann während seines Fluges ein Ei, das als Bombe fungiert, fallen lassen... Aber natürlich gibt das jeweilige Level immer vor, welchen Vogelarten man zur Verfügung hat und in welcher Reihenfolge man sie einsetzen kann.
MOTIVATIONAls Kaufanreiz und Dauer-Motivation bietet das 3DS-Trilogy-Modul mehr als reichlich Umfang. Drei Angry-Birds-Spiele sind in vollem Umfang auf dem Modul: Angry Birds Classic, Angry Birds Rio und Angry Birds Seasons - nebst einem gesonderten Spielmodus, in dem für jeden deri drei Titel weitere und sehr schwere Level - weil sie oft oberknifflig sind - zur Verfügung stehen. Somit stehen insgesamt weiiiit über 500 Level zur Auswahl, die aber oft erst nach und nach zugänglich werden.
Obendrauf dazu natürlich das Übliche wie ein Optionsmenü oder eine Anzeige des bestes Highscores für jeden Level - und zusätzlich bietet das Modul sogar StreetPass-Funktionalität. Allerdings ist StreetPass hier wirklich nur ein kleiner Zusatz am Rande, denn hierüber werden Vogelstimmen ausgetauscht, sodass man seinen Vögeln weitere Piepser oder Krächzer beibringen kann, die sie dann von sich geben. Verschenktes Potenzial finde ich, wenn man dem Kunden schon die Wahl lässt, kostenlos im Internet oder gegen Bezahlung auf dem 3DS zu spielen, ist das Fehlen jedweder Onlinemöglichkeit; es gibt nur Online-Highscorevergleiche - sehr schade.
TECHNIKAll diesem steht aber entgegen, dass das Modul somit praktisch nicht viel bietet, was die zumeist kostenlosen Flash-Versionen für Internet-Browser nicht auch bieten - sogar die Level heißen allesamt genauso und sind jeweils exakt gleich strukturiert. Selbiges gilt für Grafik und Sound - alles unverändert cartoonhaft, niedlich mit hämisch lachenden Smiliegesichter-Schweinchen und zuckersüß anzusehenden, aber stocksauren Federbällen. Kurz: Alle Vögel und Schweine, alle Geräusche und Jingles kennt man ebenfalls aus den Flash-Geschwistern - nur verhältnismäßig wenige 3DS-Modul-Inhalte sind nicht per Flash-Plugin im Browser spielbar.
Was bietet der 3DS also für Vorteile gegenüber den anderen Versionen? Nun, man hat die Wahl, per Touchscreen oder via Circle Pad und Buttons zu spielen, man kann jeden Level heran- oder herauszoomen, sodass man eine oftmals gute Übersicht über das Geschehen bekommt, und natürlich gibt es den 3DS-Tiefeneffekt, der allerdings nicht so wirklich zur Geltung kommt, denn das Spiel ist nunmal in 2D und somit hebt sich lediglich der Hintergrund vom Geschehen im Vordergrund ab.
Ein wenig schade ist außerdem, dass das Spiel sich kaum Mühe macht, sich zu erklären. Sicher, das Gameplay ist simpel: spanne die Zwille, bestimme Winkel und Kraft, lasse los - und ab geht der Flug. Aber es liegt keine Spielanleitung bei, nur ein Beipackzettel, der sich in Garantie- und Gewährleistungs-Blabla für die Käufer/innen ergeht, und nur eine kleine, spärliche Grafik zeigt, welcher Button des 3DS was tut. Ebenso sind in-game die allermeisten Menüpunkte nicht wirklich selbsterklärend, sondern werden nur durch eine Symbolgrafik dargestellt.
Hat man alle Menüpunkte mal ausprobiert, ergeben die ganzen Symbole zwar Sinn, doch eine winzige Textzeile, die z.B. "Highscores" sagt, hätte sicher nicht wehgetan. Seltsam wird die Erklärungsfaulheit außerdem bei den Täfelchen, die ab und zu eingeblendet werden, wenn man jetzt gleich eine neue Vogelart zum ersten Mal spielen wird. Man sieht den Vogel, eine gestrichelte Flugbahnlinie und den Touchpen... Aha, ja klar! ;)
OK, letztlich bedeutet das im Grunde immer nur, dass der Vogel während des Fluges noch eine Aktion ausführen kann (sich dreiteilen, eine Eierbombe fallen lassen, usw.), aber wer das "Angry Birds"-Gameplay noch nicht kennt, wird sich wohl berechtigt fragen, warum man eine neue Vogelart hat, wen diese nach dem Loslassen der Zwille eigentlich genauso fliegt wie alle anderen. Hier wären also einige nette Wort in einer Anleitung, die auf solche Dinge hinweist, sehr hilfreich gewesen. Auch die modulinterne Anleitung, die man vom 3DS-Systemmenü aus aufrufen kann, ist sehr spartanisch und kaum der Rede wert.
Nun aber zum einzigen echten Kritikpunkt, wie ich finde: Button-Steuerung wurde nicht wirklich konsequent durchgezogen. In den Auswahlmenüs und im Spielgeschehen selbst ist alles töffte, man kann permanent die beiden Daumen links und rechts an den Gehäuseseiten lassen und so bequem alles erledigen. Doch im Pausen- und dem "Level fertig"-Menü fehlt das - hier muss man durch Antippen der Symbole bestimmen, ob man das Spiel verlassen, denselben Level nochmal spielen oder den nächsten Level in Angriff nehmen will. Nicht wirklich schlimm, aber auf Dauer eben doch etwas nervig, vor allem, weil diese Tipp-Flächen in der Mitte des Touchscreens sind, nicht außen.
FAZITAngry Birds Trilogy ist eine sehr kurzweilige und oft spaßige Angelegeheit, und das Modul bietet einen gigantischen Umfang und mehrere Dutzend Knobel- und Taktik-Spielstunden zu einem Preis, der weit unter der 3DS-üblichen 40€-Marke liegt.
Bis auf Kleinigkeiten wie StreetPass bleiben ECHTE Bonusinhalte oder -funktionen allerdings außen vor - man bekommt die drei genannten Serien-Ableger in bekannter Form. Nicht wirklich viel mehr, aber wenigstens nicht weniger - keine Möglichkeit, vielleicht weitere Level herunterzuladen oder vielleicht selbst welche zu erstellen...