Cover: 80's OVERDRIVEEntwickler Insane Code haucht mit 80's OVERDRIVE dem beinahe ausgestorbenen Genre des 2D-Rennspiels wieder frisches Leben ein. Das Spiel ist eine Huldigung an die legendären Arcade-Racer der 80er, wie OutRun oder Rad Racer, und orientiert sich in Sachen Grafikstil und Gameplay an seinen Vorbildern. Mit pfeilschnellen Sportwagen rast man über verschiedene Rennstrecken und weicht dabei Hindernissen und anderen Autos aus.

Aufstieg zur Rennfahrer-Legende
Das Herzstück von 80's OVERDRIVE ist der Karriere-Modus. Hier beginnt man als unbeschriebenes Blatt und bahnt sich seinen Weg zum anerkannten Racing-Champion. Das heißt, durch gutes Abschneiden bei den Straßenrennen erlangt man Prestige, durch das man in der Rennfahrer-Hierarchie nach oben steigt und schwierigere Rennen freischalten kann.

Dafür muss man allerdings zuerst eines der sechs verschiedenen Autos kaufen, die alle legendären Sportwagen der 80er nachempfunden sind, wie zum Beispiel dem Ferrari Testarossa oder dem DeLorean DMC-12. Manche Autos haben einen höheren Topspeed und besseres Handling, sind dafür aber auch teurer. Die schwächeren Autos lassen sich allerdings durch Tuning verbessern, so kann man auch die günstigen Wagen auf das Level der teureren Modelle bringen.
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Mit dem wenigen Geld, das man zu Beginn zur Verfügung hat, kann man sich zunächst ohnehin nur einen eher langsamen Wagen leisten. Mit diesem kann man in den ersten Rennen noch mühelos mithalten, schon bald muss man sein Gefährt aber aufrüsten, um nicht abgehängt zu werden. Man hat die freie Wahl, ob man mit seinem Preisgeld lieber das nächstbeste Modell kauft oder die Stats seines vorhandenen Autos aufmotzt. Also muss man ständig ein Auge auf seinen Kontostand haben und Geld für nötige Upgrades zurücklegen, was gar nicht so einfach ist, da man auch laufende Kosten hat. Regelmäßig muss das Auto betankt und repariert werden, zudem wird für jedes Rennen eine Startgebühr fällig. Wenn man nicht konstant die ersten drei Plätze belegt, gibt man also schnell mehr aus, als man durch Preisgeld einnimmt. Kommt man in Geldnot, kann man sich durch Autowaschen oder andere Aufträge ein Taschengeld verdienen, dennoch muss man sich zunächst finanziell über Wasser halten, bevor man nach Ruhm und Ehre streben kann.
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Mit Topspeed über den Highway
Der Großteil des Gameplays findet aber natürlich auf der Rennstrecke statt. Die Straßenrennen sind einzeln anwählbar und unterscheiden sich Streckenlänge, Kurvenhäufigkeit, Verkehrsaufkommen und Stärke der Gegner voneinander. So muss man z. B. bei kurvenreichen Strecken hin und wieder abbremsen, während man sich auf Strecken mit viel Verkehr besonders vor Crashs in acht nehmen muss. Auf vielen Pisten liefert man sich außerdem Verfolgungsjagden mit Polizeiautos, denen man eine Weile lang ausweichen muss, ehe man sie abschütteln kann.
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Das Hauptziel besteht aber natürlich darin, von den zehn Teilnehmern des Rennens stets als Erster die Ziellinie zu überqueren. Dies ist leichter gesagt als getan, denn in 80's OVERDRIVE werden Fahrfehler und Crashs unbarmherzig bestraft. Wenn man zu Beginn eines Rennens einen Unfall baut, kann man sich meist wieder zurück an die Spitze kämpfen, kurz vor dem Ziel sind Crashs jedoch fatal, da man dann kaum noch zu den anderen Fahrern aufschließen kann. Glücklicherweise kann man die Rennen jederzeit neu starten - und muss daher nicht für jeden neuen Versuch erneut die Startgebühr zahlen. Das ist auch gut so, denn wenn man kein Profi ist, werden manche Strecken so einige Neustarts benötigen, bevor man als Erster ins Ziel rollt. Denn die AI ist schwer zu schlagen, zudem ist die Polizei nur hinter euch her - eure Gegner müssen sich nicht damit herumschlagen, den Streifenwagen auszuweichen.
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Time Attack und Level Editor
Neben der Karriere gibt es noch den Time Attack-Modus, der vom Konzept her stark an die Inspirationsquelle OutRun angelegt ist. Hier fährt man allein über den Highway, während rechts oben ein Countdown herunterläuft. Wenn die Uhr abgelaufen ist, ist das Rennen beendet, das Ziel ist also, so lange wie möglich zu fahren, ehe die Zeit abläuft. Die verfügbare Zeit ist knapp bemessen, verlängert sich jedoch automatisch, wenn man einen Checkpoint erreicht. Vor jedem Checkpoint gibt es eine Abzweigung, wodurch man in jedem Durchlauf verschiedene Routen mit verschiedenen Locations aufsuchen kann.
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Eine weitere Möglichkeit Zeit zu gewinnen ist, knapp an den anderen auf dem Highway fahrenden Autos vorbeizufahren. Je nachdem, wie knapp man an einem Auto vorbeifährt, werden der Uhr 1-3 Sekunden gutgeschrieben. Diese Manöver bergen aber das Risiko einer Kollision, was andererseits viel Zeit kosten würde, sodass man stets abwägen muss, wo sich ein dichtes Überholen lohnt.
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Der Time Attack-Modus macht mir von allen Modi am meisten Spaß, da es hier etwas entspannter zugeht als im hitzigen Karriere-Modus. Dennoch wird durch die Belohnung für riskantes Fahren die Spannung aufrechterhalten. Es stehen allerdings nur die Wagen zur Verfügung, die man in der Karriere freigeschaltet hat, weshalb man sich zunächst einen fähiges Rennboliden kaufen sollte, bevor man im Time Attack-Modus richtig loslegen kann.
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Obendrein hat 80's OVERDRIVE eine Art Level Editor zu bieten. Hier kann man in einem Menü einige Parameter anpassen, vom Hintergrund bis hin zur Kurvenhäufigkeit. Daraufhin generiert das Spiel die gewünschte Strecke, auf der man dann versuchen kann, seine eigene Bestzeit zu schlagen. Es kann zwar durchaus interessant sein, mit den Parametern zu experimentieren, letztendlich ist der Level Editor aber kein ausgereiftes Konzept, sondern eher eine kleine Spielerei als Dreingabe.
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Retro-Look und Synthwave-Soundtrack
Die 80er-Ästhetik bekommt das Spiel wirklich sehr gut hin. Die Menüs strotzen vor Neonfarben und die zahlreichen, abwechslungsreich gestalteten Umgebungen sind mit tollem Pixel-Art umgesetzt worden. Es kann durchaus vorkommen, dass man einen Crash verursacht, weil man sich die schönen Hintergründe etwas zu lange angeguckt hat. Die Sichtweite der Straße ist aber eher gering, sodass man manchmal Hindernisse und Abzweigungen erst sehr spät sieht. Gut gelungen ist der 3D-Effekt, der für ein Spiel wie dieses wie gemacht ist.
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Auch die Steuerung ist grundsätzlich gut gelungen, denn die Inputs werden präzise erkannt. Im Gegensatz zum 3DS-Port der Inspirationsquelle OutRun hat 80's OVERDRIVE allerdings keine analoge Steuerung. Das bedeutet, dass beim Lenken keine präzisen Abstufungen möglich sind - ob man das D-Pad oder das Circle-Pad verwendet, macht daher keinen Unterschied. Dennoch steuern sich die Karossen so, wie man es von einem Arcade-Racer erwartet. Außerdem stehen sechs verschiedene Tastenbelegungen zur Auswahl, sodass sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder genügend Optionen vorhanden sind, und man kann zwischen Automatik und analoger Gangschaltung wählen.
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Der Soundtrack besteht aus Synthwave-Musik von verschiedenen Künstlern. Die Songs, die sich vor jedem Rennen einzeln anwählen lassen, erzeugen ein wunderbares 80er-Feeling und passen zum Spiel wie die Faust aufs Auge. Ein paar mehr Titel wären allerdings wünschenswert gewesen, denn obwohl die zur Verfügung stehenden Tracks sind durchweg erstklassig sind, fehlt hier ein wenig die Abwechslung.
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Fazit
80's OVERDRIVE ist ein erfrischender 2D-Racer, der rasantes Arcade-Gameplay und wunderschöne Pixel-Locations bietet. Auch wenn das Spiel ein paar Schwachstellen hat, macht es insgesamt großen Spaß über die verschiedenen Rennstrecken zu heizen. Zudem ist der Umfang für den Preis von 9,99€ groß ausgefallen. Dadurch ist 80's OVERDRIVE bei Weitem nicht nur für Genre-Fans interessant und eine schöne Ergänzung zum großen 3DS-Spiele-Portfolio.
«CaptainOlimar» Singleplayer: 83%

Verfasst von «CaptainOlimar» am 16.12.2017,
bemustert durch 80s Overdrive
für bis zu 1 Person/en
Release am 03.12.2017