Adam Hunter wurde von Mr. X gekidnapped. Axel und Blaze müssen sich durch die Straßen kämpfen, mit Unterstützung von Adams Bruder Skate und Wrestler Max. Klingt irgendwie nach 80er-Trash nicht wahr? Ist es auch, bzw. so waren viele Spiele aus den 90ern.
Spürt meinen Zorn in der FaustWir haben hier nämlich ein Sidescroller-Beat'em-up, bei dem es gilt, sich durch Wellen von Gegnern bis zu Mr. X durchzukämpfen. Zu Beginn kann man den normalen Modus anwählen und jeweils einen der vier Charaktere auswählen. Während Axel und Blaze wohl aus Teil 1 wiederkehren, sind der flinke Skate und der bullige Max Neuzugänge.
Die Buttonsteuerung ist wie erwartet sehr simpel, so steuert man mit Circlepad oder Steuerkreuz die vier Richtungen an und teilt mit dem B-Knopf Schläge aus. Mit A kann ein Sprung ausgeführt und mit den anderen Aktionen kombiniert werden. So kann man etwa in die Richtung des Gegners springen und dabei zugleich einen Sprungkick machen.
Jeder Charakter besitzt unterschiedliche Eigenschaften und natürlich auch Angriffskombinationen. Max ist der bullige Wrestler und deshalb sehr langsam, dafür aber äußerst kräftig. Blaze ist agil, und Skate der flinke Flitzer. Wenn der allerdings mal was auf die Nase bekommt, schwindet die Energie schnell davon. Axel ist so der Durchschnittstyp.
Button Smashing ist zwar vorprogrammiert und durch wiederholtes B Geklopfe, wird eine Kombination aus Schlägen und Tritten vollführt, allerdings ist es auch möglich, mit Richtung und Aktion, diverse andere Moves auszupacken, die je nach Charakter unterschiedlich ausfallen. Man kann sogar die Schlagtaste halten, um eine starke Attacke auszuführen.
Des Weiteren ist es möglich, Gegner zu packen, indem man sich ihnen nähert. Danach können Schläge, Tritte oder Wurfattacken aktiviert werden, sogar von hinten unterscheiden sich hier die Manöver, was immerhin ein wenig Abwechslung einbringt.
Manche Gegner attackieren euch mit Messer, Eisenstange oder Ninjaschwert. Haut ihr die Waffen aus den Händen, können diese ebenfalls vom Boden aufgelesen werden und erheblichen Angriffschaden machen. Nicht nur durch Zuschlagen können die Straßenschläger überrumpelt werden, sondern auch als Wurfgeschoss sind diese nützlich. Zu guter Letzt könnt ihr mit Y eine Spezialattacke ausführen, die zwar sehr effektiv ist, jedoch an eurer Lebensenergie nagt. Somit will diese mit Vorsicht genossen werden.
Generell besitzt ihr drei Leben pro jedem der drei Continues. Sinkt eure Energie auf 0, gibt es eine Druckwelle und die Gegner um euch fliegen um. Energie kann durch Zerstören von Objekten auf den Straßen wie Kisten, Fässer, Zeitungsständer oder ähnliches aufgefüllt werden. Dazu müsst ihr diese kaputt hauen und ein leckeres Hähnchen oder Törtchen von der Straße aufheben und essen. Hab ihr eine de acht Stages geschafft, bekommt ihr zudem ein Extra-Leben geschenkt. SInd jedoch alle Leben aufgebraucht, was sehr wahrscheinlich ist, da der Schwierigkeitsgrad ziemlich ordentlich ist, darf ein Kürzel für den Highscore eingetragen und zusätzlich ein anderer Charakter gewählt werden, sofern man das möchte. Allerdings erhalten 3DS-Besitzter einen kleinen Cheater Luxus, denn man darf das Spiel jederzeit per Touch auf den unteren Bildschirm speichern und laden, was in so manchen heiklen Situation den Frust mildern kann.
Die Locations sind abwechslungsreich. So gibt es heruntergekommene Straßen mit Neon-Schildern, Industrielagerkomplexe oder auch ein verlassener Jahrmarkt. Typische Aufzuglevel mit immer wiederkehrenden Gegnerwellen findet ihr ebenso.
Die Gegner sind hauptsächlich Straßenrocker, Punks und Schlägertypen. Da gibt es typische Kanonenfutter-Charaktere die kaum Energie besitzen, aber später dann auch mal welche, die mit einem Messer auf euch zulaufen. Zudem gibt es auch Ninjas, Barschläger, Thaiboxer oder wuchtige Footballer und einen Kämpfer wie, der Blanka aus Street Fighter ähnelt. An denen hat man dann aber wirklich ordentlich was zu knabbern, zumal sie später nicht nur alleine auftauchen.
Soll ich dies oder das machen?An Modi hat Entwickler M2 auch nicht gespart. So gibt es für die ungeübten Kämpfer den Casual Mode, bei dem es reicht, die Bösewichte auf den Boden zu schleudern und so mit einem Sofort-KO auszusetzen. Das ist recht nett.
Interessaner klingt aber der Rage Relay Mode, denn hier wählt ihr zu Beginn die Reihenfolge der vier Kämpfer aus und sobald ihr ein Leben lasst, tritt der nächste in der Reihe an, was so manche Strategieänderung hervorruft. Habt ihr das Spiel mal durchgezockt, gibt noch den "Fists of Death"-Mode, was fast einem God Mode gleicht. Denn hier reicht ein Schlag aus, um jeden Gegner zu eliminieren. So sind der übermächtige Mr. X und sein Gehilfe am Ende keine Herausforderung mehr.
Dieser Modus ist natürlich eher zum Spaß gedacht, denn die eigentliche Herausforderung ist ja, seine Moves geschickt auszuwählen, um es bis ans Ende zu schaffen. An den Multiplayer haben die Entwickler ebenfalls gedacht, und so ist ein Lokaler-Koop-Modus möglich, bei dem allerdings jeder das Spiel besitzen muss. So macht das Gegnerverkloppen natürlich doppelt Spaß, wobei der Spieler gegen Spieler Modus nicht lange fesseln wird.
Grafik & SoundDie Entwickler haben dem Spiel einen wirklich scharfen Feinschliff verpasst. Das Spiel sieht richtig cool aus und das merkt man vor allem daran, da die Optionen ein paar interessante Einstellungsmöglichkeiten bieten. So kann man im Screen Mode zwischen Normal oder Classic auswählen. Bei Normal hat man den ganzen Bildschirm zur Verfügung und die Grafik wirkt gestochen scharf. Wählt man aber den Classic Modus, wölbt sich das Bild leicht und die Grafik wird (absichtlich) unscharf. Wenn man dann noch den 3D-Effekt anstellt, wölbt sich das Bild sogar nach außen, als würde man wirklich vor einem Arcadeautomaten stehen. Denn diese hatten ja meistens eine gewölbte Glasscheibe. Aber nicht nur das, sogar der 3D-Style kann zwischen Fall-in und Pop-out gewechselt werden, was eher beim Normal Modus auffallend ist, weil sich da die Umgebung entweder nach innen oder dem Betrachter entgegenwirkt.
Witzig ist auch die Umschaltung der Game-Version, denn in der japanischen Variante nannte sich das Spiel Bare Knuckle 2, was natürlich total fetzig als Titel klingt.
Beim Sound muss man den berühmten Yuzo Koshiro (Shenmue, New Super Mario Bros. Medley) mit Kompositionen von Motohiro Kawashima (Shinobi II, Batman Returns). Technolastige Bass-Beats passen perfekt zum Stil des Spiels und auch die Soundeffekte wie Schläge oder Ausrufe der Charaktere klingen gut.
Zudem gibt es noch die Option, ein Replay Video während des Spielens zu erstellen und wer noch etwas zu Lachen braucht, kann sich auf die witzigen Credits freuen.
FAZITSega hat mit 3D Streets of Rage 2 wieder mal einen 3D-Classic-Titel gezaubert, der nicht einfach nur lieblos portiert wurde, sondern mit ein paar Modi, Optionsvielfalt und sehr guter 3D-Optik einen verstaubten Titel wieder interessant macht. Das Gameplay ist solide und sorgt natürlich auch für Wutausbrüche, wenn man hier und da mehr auf die Nase bekommt, als man wollte, und man vom "Game Over"-Bildschirm begrüßt wird.
Aber so waren die Arcade Spiele nunmal, man regte sich auf und warf die nächste Münze in den Automaten. 3D Streets of Rage 2 ist alleine durchaus ein kurzweiliger Spaß, der allerdings im 2-Player noch etwas besser kommt.