ERINNERUNG AN GLOCKENIch weiss noch genau, wie ich mir Anfang der '90er in einer Videothek auf gut Glück einfach mal "Pop'n TwinBee" für das Super Nintendo mitnahm. Mein Freund Daniel und ich wollten unbedingt was im Multiplayer spielen, aber nicht immer nur den selben alten Käse, den wir schon rauf- und runtergezockt hatten - wir wurden nicht enttäuscht. Und weil uns dieser Teil so gefiel, spielten wir dann alsbald auch andere TwinBee-Titel; vorallem die für das NES, die ebenfalls alle zu zweit spielbar waren.
Und den allerersten TwinBee-Titel, der als Automat schon ein riesiger Erfolg war, war auf dem NES natürlich erneut ein Hit - fanden auch Daniel und ich. Umso mehr freute ich mich über die Ankündigung von "3D Classics TwinBee" für den Nintendo 3DS.
TwinBee ist ein Vertikal-Shooter, das heisst, man fliegt immer von unten nach oben und ballert auf alles auf alles, was in den Weg stellt, während man natürlich Gegnern und feindlichen Geschossen ausweichen muss, weil dies bei Kontakt das sofortige Aus bedeutet. Allerdings gibt es Glocken, die erscheinen, wenn man gegen die Wolken jedem Level schiesst. Ballert man dann gegen die Glocken, bevor man sie aufsammelt, verändern diese ihre Farbe und bestimmen so die Art des Bonus', den man von der Glocke erhält.
Die gelbe Glocke gibt einfach nur Bonus-Punkte. Die weisse Glocke macht aus unserer Schusswaffe eine Doppelkanone, sodass wir quasi einen breiteren Schuss haben. Die blaue Glocke kann bis zu fünf mal unser Raumschiff beschleunigen, die grüne Glocke erlaubt es uns, Kopien unseres Raumschiffs zu erstellen, und die rote Glocke erlaubt es uns, einen Zusatztreffer auszuhalten. Natürlich können alle Power-ups gleichzeitig aktiv sein, wobei sich allerdings die rote und die grüne Glocke voneiander ausschliessen: sammelt man die eine Glocke ein, geht das Power-up der anderen automatisch verloren.
ZUM ENDBOSS KOMMENWie von selbst erinnerte ich mich nach all den Jahren immer noch an die Angriffsmuster der Gegner in den ersten beiden Leveln, sodass ich sie mit nur zwei verlorenen Leben absolvieren konnte, aber alles, was danach kam, war nicht mehr in meinem Hirn abgespeichert, sodass ich TwinBee quasi als Neuling spielte und jede Menge Leben liess, bis ich den Endboss im zehten und letzten Level besiegte.
Nach nur zehn Leveln bereits zum Endboss zu kommen, mag sehr wenig klingen, doch das ist es nur, wenn man TwinBee wirklich beherrscht - denn der Schwierigkeitsgrad ist recht gesalzen, zumal es ausserdem keine Continues gibt. Hat man sein letztes Leben verwirkt, muss man alles wieder ganz von vorn spielen, egal, wie weit man es bis zuletzt geschafft hatte. Und ich warne an dieser Stelle übrigens davor, die Level 6 bis 10 mit den Leveln 1 bis 5 gleichzusetzen, denn bei genauerem Betrachten stellt man fest, dass diese doch anders und vorallem schwerer sind. Erst nach dem zehnten Level beginnt das Spiel wieder ganz von vorn, sodass man eigentlich unendlich lange spielen und seinen Highscore mit in den neuen Durchgang nehmen und diesen so immer weiter erhöhen kann, bis man sein endgültig letztes Leben werwirkt hat - was aber je nach Geschick dauern kann, da mit dem Punktestand immer mal wieder ein weiteres Leben hinzukommt.
IMPLEMENTIERENPraktischerweise dachte man daran, eine Schnellspeicher-Möglichkeit in 3D Classics TwinBee zu implementieren, das bedeutet, man kann jederzeit abspeichern und dann am Anfang des aktuellen Levels weiterspielen, wobei die Anzahl Leben und die Höhe des Punktestands dann auf den Status des Leveleintritts resettet werden. Das heisst, wer z.B. bis Level 3 150000 Punkte gesammelt hatte, und in Level 3 bei bspw. 230000 Punkten schnellspeichert, fängt trotzdem wieder am Anfang von Level 3 mit seinen 150000 Punkten an.
Neben dem Schnellspeicherfeature kann man in 3D Classics TwinBee ausserdem die Buttonbelegung nach eigenem Gusto umgestalten und sich an einem 3D-Tiefeneffekt erfreuen, sofern man dies möchte. Der Effekt ist wie üblich ein nettes Add-on, das die Illusion entstehen lässt, das das Raumschiff tatsächlich über Städte, Dörfer und andere Dinge hinwegfliegt; andererseits bleibt selbstverständlich die NES-Grafik völlig intakt und unverändert - abgesehen von dem kleinen Vorhang links und rechts, da ja TwinBee damals nicht für 16:9 konzipiert wurde.
Wirklich ärgerlich ist wieder mal nur, dass erneut der beim NES eigentlich vorhandene 2-Spieler-Modus komplett entfernt wurde. Wieso bietet man den nicht endlich mal via Download-Play-Funktion an? Kann doch nicht sooo schwer sein. Ironischerweise wird hierbei nämlich der Name des Spiels
TwinBee nämlich ad absurdum geführt.
FAZITDie Ähnlichkeit zu Xevious ist zunächst unglaublich, wenn man nur die Screenshots vergleicht, denn auch da fliegt man ja Level für Level von unten nach oben und knallt andere Raumschiffe ab. Der große Unterschied ist aber, dass TwinBee, vorallem auf dem Nintendo 3DS, viel spielbarer ist.
Man muss hier nämlich nur einen einzigen Button dauergedrückt halten, was viel weniger anstrengend für die Finger ist (Stichworte: harte Druckpunkte der 3DS-Buttons und zu kleines Gehäuse für große Hände), ausserdem ist der Sound viel angenehmer und das Power-Up-System bringt zusätzlich eine gewisse Abwechslung ins Spiel.